Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1934,
aber verankerten Schiffen darüber vor, und es scheint, daß die tägliche Schwankung
infolgedessen überschätzt wurde. Defant findet:
In 127%° N-Br., 4° N- bis 4° S-Br., 8° bis 14° S-Br., 211° S-Br.
Tagesschwankung — 0.186° 0.396° 0.227° 0.16°C,
Dank den genauen Thermometern der Expedition ist sie auch noeh in 50 m
Tiefe nachweisbar, wenn auch sehr klein, und das Maß ihrer Abnahme sowie
die Phasenverspätung gestatten eine doppelte Berechnung des Austauschkoeffi-
zienten (vgl. W. Schmidt, diese Zeitschr. 1917, S. 433); sie ergibt in drei Fällen:
Station: 288 254 214
Windstärke: 5 bis 6 4 3 bis 4 Bit.
Austausch: 322; 321 255; 117 410; 348 c-g-5,
Zahlen, wie sie Ähnlich auch sonst gefunden wurden. Ein Vergleich mit
dem Wärmegange der Luft in 9 m Höhe erweist, daß dieser von dem.des Wassers
unabhängig und in der Hauptsache als ein reiner Strahlungsvorgang der dunst-
erfüllten unteren Schichten anzusehen ist. — In den tieferen Wasserschichten
sind die Temperatur- und Salzgehaltswerte, wie die harmonische Analyse nach-
weist, überall Gezeitenschwankungen unterworfen. Z. B. beträgt auf der schon
erwähnten Station 288 die Amplitude (halbe Gesamtschwankung) der Halbtags-
gezeit: In 75 m 100 m 150 m 250 m
0.20° 0.45° 0.20° 0.07° CC,
Trägt man die mittlere Temperatur als Funktion der Tiefe auf, so findet
man eine gleichmäßig erwärmte Deckschicht von fast 26° bis zu 70 m Tiefe,
während von da ab die Temperatur schnell fällt. Auch der Salzgehalt ist bis
zu 70 m Tiefe fast konstant (beinahe 35,8% 4), nimmt dann schnell bis zu 105 m
auf über 36.9 zu und in größeren Tiefen wieder ab. Er weist ähnliche Schwan-
kungen wie die Temperatur auf, hat aber in der Deckschicht den umgekehrten
Gang; daraus ist zu schließen, daB es sich bei den beobachteten periodischen
Änderungen um eine Hebung und Senkung der einzelnen Wasserschichten handelt,
die als interne Welle erscheint. Auch der Sauerstoffgehalt hat einen ähnlichen
Gang, und die in den Strömen auftretenden Wellen von 5.6 und 2.8 Stunden
Periode finden sich ebenfalls, wenn auch schwach, wieder vor. Da der senk-
rechte Gradient von Temperatur, Salzgehalt usw. bekannt ist, so läßt sich aus-
rechnen, wie groß die Hebung der Wasserschichten sein mußte, um Wasser von
der beobachteten Temperatur usw. bis zu der Tiefe, in der das Thermometer
hing, hinauf oder hinab zu befördern. Sie ist merkwürdigerweise in ver-
schiedenen Schichten wenig verschieden; so ergab sich z. B. als Amplitude der
Halbtagsgezeit: In 25 m 50 m 150 m Tiefe
2.7 m 29m 1.8 m.
Das sind Beträge, die nicht entfernt heranreichen an die von Nansen und
Helland-Hansen im Nordatlantischen Ozean vermuteten, oder an die von
Schott in der Gibraltarstraße aufgefundenen, und Defant fragt sich, ob man
die Erscheinung denn noch als interne Welle bezeichnen könne, zumal die
Amplitude nach oben und unten hin nur sehr langsam abnehme, Nun liegt die
Grenzschicht schräg; könnte es da.nicht sein, daß sie interne Wellen vortäuscht,
weil sie infolge der Gezeitenströme hin und her bewegt, und weil auf diese
Weise bald ein höherer bald ein tieferer Teil von ihr unter dem Beobachter
durchpassiert? — Aber eine sorgfältige Rechnung ergibt, daß eine solche waage-
rechte Verschiebung in allen Tiefen nur einen ganz verschwindenden Teil der
Änderungen von Temperatur und Salzgehalt hervorbringen könnte, die tatsächlich
eintraten. Es bleibt endlich die Möglichkeit, daß die Grenzfläche eine Kippung
ausführte, und eine solche würde allerdings bei Mitwirkung der Erdumdrehung
dann erfolgen, wenn der Gezeitenstrom ober- und unterhalb der Grenzfläche
verschieden wäre. Ähnlich liegen die Verhältnisse auf den anderen Anker-
stationen: Überall Verlagerung um einige Meter, aber meistens beschränkt sie
sich nicht auf die Grenzschicht, sondern ergreift alle Wasserschichten. Nur ist
sie in der Sprungschicht wegen der starken Änderungen von Temperatur und
Salzgehalt am leichtesten zu bemerken, während sie natürlich dort unbemerkt