Neuere Veröffentlichungen.
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jebendigen Eindruck von den Arbeiten auf den
wichtigsten Forschungsfahrten der letzten Jahre in
Arktis und Antarktis gibt. B. Schulz,
Physics of the Earth. III. Meteorology. (Bulletin
of the National Research Council, Nr. 79,
February 1931.) Published by the National
Research Council of the National Academy of
Sciences, Washington D. C. 1931.
Die im Bulletin of the National Research
Dounecil erscheinende Sammlung „Geophysik“ bringt
in ihrem 3. Bande die Meteorologie. Von hervor-
ragenden Fachmännern der U. S. A. bearbeitet,
anthält der vorliegende Leitfaden in einzelnen
selbständigen Darstellungen gute Einführungen in
die verschiedenen Zweige der Meteorologie, Nach
ziner Einleitung, in der Kimball kurz auf die
Entwicklung der meteorologischen Wissenschaft
zingeht, bringt Humphreys Ausführungen über
die Zusammensetzung und den hypothetischen Ur-
sprung der Erdatmosphäre, Nicht so gelungen
wie die folgenden Abschnitte ist das sehr heterogene
Beobachtungstatsachen erörternde Kapitel über
meteorologische Daten. Klimaschwankungen und
Wetterperioden von Henry. Durch klare Dar-
stellung zeichnen sich die den Hauptteil des Werkes
amfassenden Abschnitte über die Sonnenstrahlung
von Kimball, über die Meteorologie der freien
Atmosphäre von Gregg, Samuels und Stevens
and vor allem die von Willet bearbeitete dyna-
mische Meteorologie aus. Es schließt sich ein
Kapitel über die physikalischen Grundlagen der
Wettervorhersage von Weightman an, dem aller-
dings manche Gesichtspunkte in der dynamischen
Meteorologie vorweggenommen sein dürften,
H. Seilkopf.
Flugfigzuren des Albatros vollkommen möglich
sind. Außerdem wird auch noch der Flug der
Miegenden Fische behandelt. Nach den Beob-
achtungen von Idrac setzt sich deren Flug aus
einer Reihe von Gileitflügen zusammen, die alle
} bis 10 sec von einer sehr kurzen Periode Schwirr-
ug unterbrochen werden, Es erscheint sehr wahr-
scheialich, daß während des Schwirrfluges wriggende
Schwanzbewegungen für die Geschwindigkeitszu-
nahme eine wesentliche Rolle spielen,
H. Seilkopf.
Ozeanographie (Schumacher, A.) S.-A. aus
dem Handwörterbuch der Naturwissenschaften,
2, Aufl, Bd, 7, 8. 531—561. Jena, Gustav
Fischer, 1932, (Einzeln nicht im Buchhandel)
Der Verfasser gibt auf 30 Seiten einen Abri
ler physischen und chemischen Meereskunde mit
zinigen einleitenden Bemerkungen und Zahlen über
lie Morphologie der Meeresräume. Die Geologie
des Meeresbodens und die Gezeiten — diese mit
Ausnahme von einigen Angaben über die Gezeiten-
i#tröme — werden nicht behandelt. Dem Artikel
And in verhältnismäßig großer Zahl Formeln und
Tabellen zur Physik und Chemie des Meerwassers
ıinzugefügt. Mit einer Ausnahme [die Witting-
sche Formel für die Dampfdruckerniedrigung auf
8, 537 muß lauten (fo — A ifo = 0.000537 S] sind
diese Beigaben anscheinend frei von Druckfehlern,
wie sie sich u. 8. auch in Krümmels Handbuch
änden, Auch dem Fachozeanographen wird daher
liese knappe Übersicht des Standes unserer Kennt-
nis vom Jahre 1931 nützlich sein. G. Ca
Fricke, H.: Die Temperatur der Weltkörper als
Folge der Schwerkraft, Berlin-Charl. 1931.
Verlag Robert Kiepert.
Der Verfasser entdeckte vor längerer Zeit eine
merkwürdige Beziehung zwischen der Eigentem-
seratur der Atmosphäre und der Schwerkraft und
zlaubt, einem neuen Naturgesetz auf die Spur ge-
zommen zu sein. Aber trotz seiner Veröffent-
ichungen hierüber, u, a, in der Zeitschrift für
Physik Bd. 22 und jüngst in den Forschungen und
Fortschritte (1. IV. 1932), ist es im Lager der
Physiker still geblieben,
Nun sucht der Verfasser mehr auf Grund seiner
Vorstellungen (Wiederbelebung der Descartes-
schen Wirbeltheorie) mit seinem Naturgesetz
helfend in die Meteorologie und Astronomie ein-
zugreifen. Der Weltenraum wird nach ihm durch
ne Atmosphäre ausgefüllt; die Atmosphäre der
Himmelskörper wird als ihr Satellitensystem be-
achtet, und. hierauf wird eine neue Meteorologie
vegründet, Dem Astronomen werden Sonne, Fix-
sterne und Nebe] neuaufgebaut; so sind die Fix-
sterne keine Gasbälle, sondern sie besitzen eine
Atmosphäre und einen heißen, festen Kern von
atwa 2000°, Die Nebelmassen sind Hörbigersche
Gebilde, in denen das Eis vielleicht durch Salz-
;taub ersetzt ist. — Allerdings ruht alles auf sehr
schwachen Füßen, sofern überhaupt welche da sind,
Für die Abweichungen von den bisher beobachteten
Tatsachen findet der Verfasser Erklärungen,
Die eigenartige Beziehung bleibt bestehen. Es
ıst wohl am besten, wenn sie als merkwürdiges
Gegenstück zur Titus-Bodeschen Regel der Plane-
‚enentfernungen, für die es auch keine Erklärung
zibt, betrachtet wird, Vielleicht werden die physi-
zalischen Wissenschaften sich ihrer auch noch ein-
nal bedienen, allerdings werden sie dann sicher zu
anderen, d. h. begründeteren Ergebnissen kommen,
Hermann Dunkel.
P. Idrac: Experimentelle Untersuchungen über
den Segelflug mitten im Fluggebiet großer
segelnder Vögel (Geier, Albatros usw.), Ihre
Anwendung auf den Vogelflug. Übersetzt aus
lem Französischen von F. Höhndorf. München
and Berlin 1932 bei R, Oldenbourg.
In den Jahren 1919 bis 1924 hat P. Idrac
Expeditionen zur Erforschung des Fluges markanter
Segelflieger aus der Vogelwelt unternommen, Die
Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in dem
Werke veröffentlicht, das durch eine Übersetzung
von F, Höhndorf einem größeren deutschen
Leserkreise zugänglich gemacht wird. Unter-
sachen kn in Nord- und Westafrika, bei denen
namentlich Drachen in den Segelraum der Vögel
emporgeführt worden sind, ergaben, daß die großen
iropischen und subtropischen Landvögel im ther-
mischen Aufwind segeln, in dem sie sich durch
anhaltendes Kreisen möglichst lange zu halten
suchen. Die über der Sahara gemessenen Auf-
windströme werden zu 1 bis 2 m/sec, ausnahms-
weise zu 3 m/sec oder mehr angegeben, Von den
Meeresseglern benutzt nur ein kleinerer Teil ganz
dicht über den Wellen segelnd den Aufwind auf
der Luvseite der Wellenberge. Die größeren Segler
der Hochsee, wie der Albatros, schöpfen die Energie
ihres Segelfluges aus der raschen vertikalen Zu-
nahme der Windgeschwindigkeit über See in den
untersten Luftschichten, indem sie gegen den Wind
fast gradlinig um 10 bis 15 m über See steigen,
um din mit Seiten- oder gar Rückenwind bis
fast zur Wasseroberfläche zu gleiten. Die von
[drac durchgeführte Rechuung zeigt, daß bei
ginem Gleitwinkel von 1:20 und bei der Größen-
ordnung der beobachteten Anderung der Wind-
geschwindigkeit mit der Höhe die beobachteten