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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1933,
Züge auf, die seine geistige Selbständigkeit beweisen. Der Bericht gibt eine ein-
gehende Beschreibung des Wattenmeeres östlich der Juister Wasserscheide, Faber
zibt Einzelheiten bloß westlich der Wasserscheide, weiter östlich hat er die übliche
schematische Darstellung, wie sie sowohl Wagenaer wie Ubbo Emmius haben.
Als selbständige Quelle ist Faber überhaupt nur für das Gebiet westlich der
Juister Wasserscheide zu gebrauchen. (Diese schematische Darstellung des
heutigen Norderneyer Seegats ist bis ins 19, Jahrhundert geblieben. In dieses
schematische Seegat ist die Insel Buise von jedem Kartenzeichner verschieden ein-
getragen, als Einzelinsel oder als Gruppe von zwei oder mehr Inselchen. Wenn
man aber die Karten mit den jeweiligen Geschichtsquellen vergleicht, so findet
man ein überraschendes Ergebnis, Die Historiker geben seit Emmius bei Buise
immer die Zahl der Dünengruppen an, die sich auf dem Sockel der Insel erheben.
Entsprechend diesen Zahlen haben die Kartenzeichner in ihre Karte, deren
Grundzüge sie der Emmiusschen Karte entlehnt haben, kleine Inseln eingetragen,
Selbstverständlich ragten aber nicht bloß die Dünengruppen als Inseln aus dem
Wasser hervor, sondern auch der Sockel war hochwasserfrei. Die Kartenzeichner
haben einfach die gelesene Zahl der Dünengruppen als selbständige Inseln ein-
gezeichnet, Ab und zu hat einer daneben die Insel Buise noch einmal als selb-
ständige Insel eingetragen. Zusammenfassend können wir sagen, daß wir
bisher nicht eine einzige brauchbare ältere Karte für das Norderneyer Seegat
besitzen.) Wenn der Bericht von 1650 die Baljen östlich von Juist, die Faber
überhaupt nicht gibt, genau aufzählt in demselben Ton, in dem er die des west-
lichen Watts gibt, so müssen wir ihn für durchaus selbständig erklären, auch
für die Gebiete, in denen er mit Faber übereinstimmt. Bei der Memmertbalge
bemerkt er, daß sie am südlichen Ufer besonders tief sei. Davon steht bei Faber
auch nichts, es läßt also auf eigene Erkundungen schließen. Denn richtig war
es bestimmt, weil am Südufer der Prallhang lag, wo erfahrungsmäßig immer die
größte Wassertiefe zu finden ist. Wir können nunmehr umgekehrt, da dieser
zweifellos selbständige Bericht Fabers Angaben bestätigt, zurück auf Fabers
Zuverlässigkeit schließen.
Das war vorauszuschicken über den Wert der Faberschen Karte. Nun ihre
Angaben über den Emslauf: Sie gibt bei Emden noch die alte Mäanderwindung,
die dicht unter der Stadt entlangführt, gleichzeitig aber auch schon das „Emder
Höft“, jenes erwähnte Pfahlwerk zur Abdämmung der neu durchgebrochenen
„Frischen Ems“. Die Ems unter Delfzyl wie auch das Gatje werden beide gegeben.
Unter Delfzyl stehen jedoch 8 Faden, während im Gatje nur 3 Faden eingetragen
sind. Diese Tiefenverhältnisse sind bis ins 19. Jahrhundert so ähnlich geblieben;
das Gatje war also als Durchbruch 1642 schon ausgebildet, Anders das Duke-
gat. Die Emshörnplate ist mit ihrem Anfang am Südende noch landfest. Ein
durchgehendes Dukegat ist noch nicht da. Es schneiden zwar zwei Wasserarme
ins holländische Watt hinein, aber den Namen Dukegat trägt das westlichere von
beiden und nicht, wie man nach der heutigen Karte vermuten sollte, das Öst-
lichere. Fabers Segelanweisung bestätigt das mit dem Vermerk, daß die Tonne L
vor dem westlichen Priel den Namen „Doeketon“ trüge. Ein Irrtum ist also
auch ausgeschlossen. Von einem Durchbruch des Dukegats kann keine Rede
sein, Denn nach der Karte ist der südliche Rand des Emshörns bis ans Fest-
land heran mit Baken besteckt, Baken sind Holzgerüste oder einfache Büsche,
die von Hand ins Watt eingesteckt werden. Die Wassertiefe kann also nur
ganz geringfügig gewesen sein, wenn nicht die Plate überhaupt trockenfiel,
was eher anzunehmen ist, Während das Gatje als Fahrwasser wohl benutzt
wurde — in der der Karte beigegebenen Segelanweisung wird es erwähnt
„t‘ Gaetien door te seylen“ —, geschieht gar keine Erwähnung des Dukegats.
Es ist auch nicht als Untiefe, als Legde dagewesen, Faber hat auf seiner Karte
verschiedene Legden eingetragen: den Übergang aus der Osterems in die Wester-
ems über das Borkumer Watt, die heutige Fischerbalje; den Übergang aus der
Memmertbalje (G) in die heute verschwundene Breite Balje (T), der auch in dem
erwähnten Regierungsbericht von 1650 als Richtweg erwähnt wird. Wenn der
Wasserarm, der zwischen Emshörn und Festland sich einzwängt, durchgelaufen