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Full text: 61, 1933

“1] 
Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1932. 
Arbeitsprogramms im Polarjahr. Auf einer Reise nach Spitzbergen prüfte er 
die Brauchbarkeit verschiedener Typen von Radiosonden auf See und machte 
wissenschaftliche Untersuchungen am Polarnebel. Als er nach der Abgabe des 
Rektorats mit voller Kraft an seine alten Aufgaben gehen wollte, raffte ihn der 
Tod dahin. Es ist sicher, daß die Arbeiten Prof. Wigands bei der Vielseitigkeit 
seiner Interessen und der Zielstrebigkeit seines Charakters der Meteorologischen 
Versuchsanstalt noch viele Erfolge gebracht hätten. Regierungsrat Dr. Georgi 
war nach seiner Rückkehr aus Grönland vorwiegend mit der Bearbeitung seiner 
Expeditionsbeobachtungen bei der deutschen Grönland-Expedition Alfred Wegener 
beschäftigt. Er wurde von dem Notgemeinschaftsstipendiaten Dr, Frankenberger 
vertreten. Vom Meteorologischen Universitäts-Institut beteiligten sich der wissen- 
schaftliche Hilfsarbeiter Dr. Müller, der Notgemeinschaftsstipendiat Dr. Findeisen 
und außerdem 6 Doktoranden an den Arbeiten der Versuchsanstalt; von ihr 
wurde auch wiederholt vertretungsweise der Beobachter bei Höhenflügen der 
Wetterflugstelle gestellt. 
Während der Abfassung dieses Berichtes verstarb am 4.2. 1933 auch der 
Assistent Prof. Wigands, Dipl.-Ing. J. Schubert, ein hoffnungsvoller Forscher, im 
blühenden Alter von 28 Jahren nach kurzer Krankheit. Seine Arbeit während 
seiner Tätigkeit an der von Prof. Wigand geleiteten Anstalt betraf neben Er- 
forschung der UV-Strahlung der Sonne in ihrer Beziehung zur Wetterlage haupt- 
sächlich die luftelektrischen Verhältnisse bei Gewittern, Untersuchungen über 
die Erhaltung des Erdfeldes und Mitarbeit an den durch Prof, Wigand in An- 
griff genommenen Arbeiten zur Erforschung und Beseitigung des Nobels. 
Von den Besuchern der Versuchsanstalt seien genannt: Dr. Nohascheeck (Darm- 
stadt), Dr. Sordahl (Washington), Dr. Sartorius (Münster), Geh. Rat Prof, Dr. 
E, v. Hippel (Göttingen), Dr. Steinhäuser (Frankfurt), Prof, W. Schulz (Clausthal- 
Zellerfeld 1), Prof, Lunelund (Helsingfors), Ministerialrat Greiner (Berlin), Ministerial- 
rat Köster (Berlin), ©. R. R. Baeumker (Berlin). 
b) Aerologie. 
Nachdem die Registrierballonfahrten der Jahre 1929 bis 1931 gezeigt hatten, 
daß es möglich ist, die Höhenleistung der Ballone wesentlich zu steigern, aber 
auch, daß diese Steigerung nur durch eine unendlich mühsame und zeitraubende 
Kontrolle und Ausbesserung der Ballone möglich ist, strebten die Forschungs- 
aufgaben des Jahres 1932 eine Verbesserung der Ballone an, damit jederzeit 
ohne besondere Vorarbeiten die Erreichung großer Höhen möglich wird. Es 
gelang durch eine Gummifabrik einen besonders großen Ballon zu bekommen 
and durch eine zweite Fabrik einen sehr dünnwandigen gleichmäßigen Ballon 
anfertigen zu lassen. Die Versuche mit diesen Ballonen sind noch nicht abge- 
schlossen. Auch im Jahre 1932 wurden Versuche gemacht, Luftproben aus großen 
Höhen zu gewinnen. Dr. Müller konstruierte einen neuen Kontaktapparat, der 
eine zuverlässige Auslösung der Auffangvorrichtung gewährleistet. Dr. Franken- 
berger konstruierte drei Spezial-Meteorographen für große Höhen, von denen 
einer mit einem Spezialballon gestartet, aber noch nicht aufgefunden ist. Zur 
Erforschung der Windverhältnisse in der Atmosphäre für die Flugsicherung und 
Wettervorhersage wurden 104 Pilotballone gestartet, von denen 40 die Stratosphäre 
erreichten, Außer einem Registrierballonaufstieg im März wurden bis zum 
August des Jahres keine Registrierballonaufstiege ausgeführt, um die Etatmittel 
ganz für das internationale Polarjahr einsetzen zu können. Es fanden im Jahre 
1932 19 Registrierballonfahrten statt, davon 4 Aufstiege mit Radiosonden auf 
der oben erwähnten Spitzbergenfahrt und 1 Aufstieg anläßlich einer Schallaus- 
breitungs-Untersuchung in Lingen, 1 Aufstieg mißglückte, weil die Uhr des 
Apparates versagte, 5 Apparate sind noch nicht aufgefunden, 
Der Leiter der Abteilung M bearbeitete im Jahre 1932 das deutsche maritim- 
meteorologisch-aerologische Arbeitsprogramm im Polarjahr, nachdem Schiffe der 
Reichsmarine, Passagier- und Fischdampfer für vermehrte und verbesserte Beob- 
achtungen auf See, für Bordpilotaufstiege und für Aufstiege von Radiosonden
	        
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