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Full text: 61, 1933

Kleinere Mitteilungen. 
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Tabelle 12, „temperatures mensuelles Egalisges“ bilde!) (ausgezogene Linien), Man 
vergleiche mit ihnen die bei Hamburg gewonnenen Kurven auf 38. 99 des Jahr- 
gangs 1911 dieser Zeitschrift, oder diejenigen auf S. 306 meines Grundrisses der 
Klimakunde (2. Aufl), und man wird das Auffällige in diesen neuen Kurven 
leicht erkennen, 
Da jedoch in der Arbeit von Rolf nicht angegeben ist, in welcher Weise 
diese Werte ausgeglichen worden sind, füge ich im Diagramm den aus dessen 
Tabelle 12 entnommenen Werten noch in gestrichelten Linien diejenigen seiner 
Tabelle 9 hinzu, die als „Tempäratures moyennes“ bezeichnet sind, Diese letzteren 
Werte sind es, die auch in den Berichten der Leipziger Akademie der Wissen- 
schaften, Sitzung vom 2. November 19381, von Weickmann nach einer Mitteilung 
von Rolf veröffentlicht worden sind. Wie man sieht, ist in dieser zweiten Kurve 
zwar die Kälte der hohen Schichten der Atmosphäre im Winter gemildert, aber 
die Zunahme der Temperatur in 10 bis 18 km während des Sommers noch stärker 
als in der „ausgeglichenen“, 
Die Differenz zwischen Juli und Januar beträgt mach den beiden Tabellen 
in abgerundeten Zahlen: 
Sechöbe ..... km | 05 | 2 4 | 6 | 8 | 10 | 12 14 | 16 | 18 |20km 
Tabelle 12 .„.. °C] 15 | 18 | ır | 18 | 16115 | 29 | 22 | 25 | 28 jasc 
9... °C BR RERIELNER DRS — 
Die höchste oberhalb von 15 km gemessene Temperatur war — 39° am 
20. April 1929, die tiefste — 72° am 21. Februar 1908. Die beiden Messungen, 
die im Juli 1931 mit anderer Apparatur beim Zeppelinflug in 77 bis 81° Breite 
gewonnen wurden, ergaben in diesen Höhen noch höhere Temperaturen, nämlich 
— 34° und — 37°C. 
Hohe Sommertemperaturen sind Wirkungen der Sonnenstrahlung, tiefe Winter- 
temperaturen solche der Ausstrahlung nach dem Weltraum; es fragt sich nur, 
ob sie in diesem Falle durch die augenblicklich das Instrument treffende oder 
durch die andauernde Strahlung, der die Luft unterliegt, bedingt sind. Als Lauft- 
temperaturen betrachtet, sind sie im ersteren Falle falsch, im letzteren richtig. 
Die Wirkung der Strahlung auf das Instrument wird hier im allgemeinen nicht 
größer gewesen sein, als bei den Messungen in niedrigeren Breiten, da für Be- 
schirmung und Ventilation ebenso gesorgt worden ist wie dort, Die Apparate 
waren 1907 bis 1909 die in Frankreich, 1921 bis 1929 die in England gebräuch- 
lichen. Die Abweichung der Ergebnisse von den im übrigen Europa gewonnenen 
muß also in der Wirkung der in diesen hohen Breiten und Höhen ununterbrochen 
dauernden Ausstrahlung während der Winternacht und Zustrahlung während 
des Sommertags auf die Lufttemperatur liegen. Die der Erde von der Sonne 
in 24 Stunden zugestrahlte Wärmemenge ist ja im Sommersolstitium an der 
Grenze der Atmosphäre am Pol um fast 36% größer als am Äquator, 
Daß diese von allen in den gemäßigten Breiten gefundenen abweichende 
Temperaturverteilung in der Stratosphäre an den Beobachtungen von 1907 bis 1909 
noch nicht erkannt wurde, liegt daran, daß von den 27 Aufstiegen in Kiruna, 
die über 12 km Höhe hinausgingen, 17 im März geschahen, der sie nicht zeigt 
{vgl. die Zeichnung), und nur 4 im Februar und 6 im August, Zu den merk- 
würdigen Tatsachen der Aerologie, die im Jahre 1931 in unserm Handbuch der 
Klimatologie (Bd. I, Teil F) und in meinem Grundriß der Klimakunde S. 308—309 
zusammengestellt sind, tritt nun, so bald schon, diese neue hinzu. N 
W. Köppen. 
5. Klimatographische Witterungsschilderung. Nr. 13: Kamerun, — Aus 
der Sammlung des überseeischen meteorologischen Dienstes der Deutschen Seewarte. — 
Verlauf eines Tages der Regenzeit in Dikume: 3. August 1933. 
Die Missionsstation Dikume (etwa 4° 5# N, 9° 18 E) liegt in einem Kessel in annähernd 
1300 m Höhe in den dem Kamerungebirge nördlich vorgelagerten Rumpi-Bergen. Die die Station 
1) Als einen Vertreter der Frühlings- und Herbstmonate füge ich die Kurve des März hinzu, die 
bei großenteils hobem Luitdruck gewonnen wurde. — 2%) Für den Meeresspiegel sind die Zahlen 
fon Bodö genommen, 
1a
	        
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