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Full text: 61, 1933

352 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologsie, November/Dezember 1933. 
seits um je einen besonderen Schauer gehandelt hat; darauf weisen auch die 
zwei Regenmaxima im Diagramm der Station 3 (Fig. 1) hin. Die genannten 
5 Stationen sind es auch allein, bei denen die Regendichte den Grenzwert 
| mm/5 Min. überschritt; betrachtet man die in Fig. 6 eingetragenen Uhrzeiten, 
zu denen an diesen Meßstellen zum ersten Male die genannte Regendichte er- 
reicht wurde, so wird die Annahme zweier selbständiger Schauer, die sich beide 
in südwestlicher Richtung ausbreiteten, bestätigt. Auch während dieser Vor- 
gänge zeigten beim Observatorium Luftdruck und Temperaturgang keine Be- 
sonderheiten, diesmal blieb auch der Wind in beständig westlicher Richtung und 
änderte kaum seine Geschwindigkeit von 2 bis 3 m/sec, 
Es wird aus dem Vorstehenden wahrscheinlich gemacht, daß auch die Stark- 
regen der Nacht zum 16. Juli engumgrenzte Gebilde waren, deren volle Erfassung 
mittels dem vorhandenen Registriermaterial allerdings nicht möglich ist. Eine 
Beeinflussung der meteorologischen Elemente am Boden ist nur hinsichtlich des 
Windes, in verhältnismäßig geringem Maße, vorhanden, 
Die Wetterlage. Am 11, Juli wurde über Mitteleuropa bis zur Weichsel 
hin eine bis in große Höhen reichende östliche bis südliche Luftströmung fest- 
gestellt, die nur vereinzelt eine Geschwindigkeit von 10 m/sec erreichte. Die 
Druckverteilung unter ihr war, in Hochdrucklage, ziemlich gleichmäßig um 
760 mm. Es bildete sich am 11, über Ostfrankreich ein ganz flaches Tief, und 
diese Entwicklung griff in den nächsten Tagen langsam ostwärts weiter, so daß 
ganz Mitteleuropa in eine flache Druckmulde kam, in der einzelne Teildepres- 
sionen erkennbar waren (s. die Luftdruckkarite vom 15. Juli 8 Uhr in Fig. 7). 
Die Lufttemperatur erreichte in diesen Tagen in Deutschland extreme Werte, 
rielenorts über 30°. In Norddeutschland kam es (nach dem „Monatsbericht über 
die Niederschlagsverhältnisse in Norddeutschland“, bearbeitet von der Nieder- 
schlagsabteilung des Preußischen Meteorologischen Institutes, für Juli 1932) am 
11. Juli nur im Flußgebiet des Rheins zu ganz leichten Niederschlägen. Am 12, 
breitete das Niederschlagsgebiet sich ostwärts, etwa bis an die Weser aus — 
Bremen hatte am Spätnachmittage leichte bis mäßige Schauer —, und es kam 
besonders im Gebiete des Rheins und der Ems an einer größeren Anzahl von 
Orten zu starken Niederschlägen. Jenseits eines fast regenfreien Gebietes zwischen 
Weser und Elbe liegt nördlich der Havel, zwischen Elbe und mecklenburgischen 
Seen, ein vorgeschobenes Regengebiet, in dem aber keine besonders hohen Nieder- 
schlagsmengen auftraten, Am 13. Juli waren die Regenfälle über ganz Nord- 
deutschland verteilt, aber nicht in einem einheitlichen Niederschlagsgebiet, denn 
e8 sind eine große Anzahl von Orten (42°, aller Meldestationen) zwischengestreut, 
an denen kein Regen fiel. Die meisten der starken Regengüsse liegen auf einem 
breiten Streifen, der sich von der Elbemündung nach Niederschlesien hinzieht, 
ferner hebt sich das pommersche Küstengebiet durch Starkregen besonders 
hervor. Auch am 14. Juli waren die Niederschläge über ganz Norddeutschland 
verstreut, wobei 32°, der Stationen regenfrei blieben; die schwereren Güsse 
traten an diesem Tage vorwiegend im Zuge des mitteldeutschen Gebirgslandes 
auf, ließen aber auch die Tiefebene nicht ganz frei, Am 15. Juli dagegen zog 
sich wieder ein Streifen mit sehr starkem Regen von der Jade nach der Mark 
und Oberschlesien, in ihm spielten sich auch die Bremer Platzregen vom 15. und 
in der Nacht zum 16. Juli ab; im übrigen sind auch an diesem Tage die meist 
weniger starken Niederschläge wieder über das ganze norddeutsche Gebiet ver- 
streut, wobei nur noch 18% der Stationen niederschlagsfrei blieben, 
Nach der Lindenberger funktelegraphischen aerologischen Übersicht vom 
11. Juli war an diesem Tage die Luft, kontinental-subtropischen Charakters, über 
Deutschland im Absinken, der Gradient über einer in 1100 bis 1800 m liegenden 
Abgleitinyersion etwa feuchtadiabatisch. Eine bedeutungsvolle Anderung in den 
Stabilitätsverhältnissen wurde am 12. über Süd-, Südwest- und Westdeutschland 
eingeleitet, indem, wie die Flugzeugaufstiege von München und Darmstadt zeigen, 
in der Höhe eine sehr feuchte Luftmasse einbrach, die in Darmstadt in 4000 und 
5000 m eine Temperaturabnahme von rund 2° herbeiführte, Während in Ham- 
burg an diesem Tage die Luft in allen erreichten Höhen (bis 5000 m) noch ein
	        
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