Hebecker, O.: Wassertiefe und Trimm, ein neues Lotverfahren. 33
systematische Meßreihen, die aus einer genauen Lotung und aus einer Trimm-
messung bestehen müssen. Für derartige Schiffe tritt überdies keine wesent-
liche Trimmänderung mehr auf, wie es bei den Seebäderdampfern besonders bei
starker Besetzung mit Fahrgästen gar nicht zu vermeiden war, Die Justierung
des Trimmgerätes bietet keine Schwierigkeiten, wenn die Kennlinien für zwei
Fahrtstufen bekannt sind. Man stellt mit der Meßschraube für eine bekannte
Wassertiefe den Trimm nach der Kurve der betreffenden Fahrtstufe ein und
kontrolliert die Angabe der Trommel für eine andere Wassertiefe nach der Karte,
Stimmt für die zweite Wassertiefe die Angabe des Instrumentes nicht mit der
Kurve überein, so ist das ein Zeichen dafür, daß beide Wassertiefen falsch
waren. Als Kontrolle bediene man sich nun des Lotes, am besten des Elektro-
lotes, da man damit die Tiefe unter dem Schiff erhält, wenn man gleichzeitig
auf beiden Seiten mißt.
Albert Wigand +.
Am 18. Dezember 1932 ist im 51, Lebensjahr nach schwerer fieberhafter
akuter Erkrankung der Leiter der Meteorologischen Versuchsanstalt der Deutschen
Seewarte, Professor Dr Albert Wigand, gestorben an einem schon im Felde er-
worbenen Herzleiden.
Ein Führer als Wissenschafter ist mit ihm dahingegangen und — was der
deutsche Wissenschafter von heute als Wertmaßstab über den intellektuellen zu
setzen allmählich beginnt — ein Führer auch als deutscher nordischer Mensch,
Als Wigand am 1. April 1929 die ordentliche Professur für Meteorologie
der Universität Hamburg erhielt, wurde ihm vom Reichs-Verkehrsministerium
auch die Leitung der Meteorologischen Versuchsanstalt der Deutschen Seewarte
übertragen. Deren Tätigkeit hat sich unter ihm vornehmlich befaßt mit der
meteorologischen Meßtechnik, der aerologischen Forschung mittels Pilot- und
Registrierballon sowie Flugzeug, der Weiterentwicklung insbesondere der Geräte
und Methoden für Bordpilotstationen und endlich mit Einzelforschungen, letztere
in enger Verbindung mit dem ebenfalls von Wigand geleiteten Meteorologischen
Institut der Universität, Im Rahmen dieses ersten Programmes seiner Seewarten-
tätigkeit lagen folgende Arbeiten: die rechnerische Ermittlung der günstigsten
Ballonfüllung für Hochaufstiege, die experimentelle Untersuchung der Zerreiß-
festigkeit, Dehnbarkeit und Kälteabhängigkeit der Gummiballone, die Bestimmungen
der Temperaturkorrektion der Bourdon-Barometer und der Trägheit der Registrier-
thermometer, die Entwicklung eines nachwirkungsfreien Aneroidbarometers,
die physikalische Nebel- und Wolkenforschung, die Vervollkommnung des Sicht-
meßverfahrens, besonders auf See, sowie luftelektrische Feld- und Raumladungs-
messungen.
Kaum vier Jahre hat Wigand die Versuchsanstalt geleitet, Nicht alle
genannten Forschungszweige haben in dieser kurzen Zeit ausgereifte Früchte
tragen können. Von der großen geistigen Schaffenskraft des Verstorbenen zeugt
die umstehende Liste. An dieser Stelle seien nur die in den Zeitschriften der
Seewarte seit 1929 erschienenen Veröffentlichungen genannt:
Ann. d. Hydr. 1930: Zählungen der Kondensationskerne auf dem Nordatlantik, — 1931: Die
elektrostatische Stabilisierung von Nebel und Wolken und die Niederschlagsbildung. (Mit E. Franken-
berger.) — 1932: Experimentelle und theoretische Studien zur Koagulation inhomogenen Nebels, —
Archiv d, D. Seewarte, Bd. 50, Nr. 5: Die Hamburger Registrierballonfahrten von 1926 bis 1930, Von
der Meteorolog. Versuchsanstalt der D, Seewarte. — Diesen Abhandlungen müssen die folgenden
seiner Mitarbeiter und Schüler hinzugetügt werden, weil auch in ihnen Arbeiten der Versuchsanstalt
und Ideen ihres Leiters Früchte getragen haben: Ann, d. Hydr, 1931: Hochfahrten von Registrier-
ballonen (E. Frankenberger), — 1932: Zur Meßtechnik aerologischer Flüge (G. Klanke).
Vieles durften wir noch von Albert Wigand als Wissenschafter erwarten — das
Schicksal hat es anders gewollt.
Ein Führer auch als deutscher Mensch: „Christentum und Deutschtum
waren die beiden Pole, um die sich all seine Arbeit und all seine Lebenskräfte
drehten. Er wollte seine wissenschaftliche Arbeit stets tun als Christ und als