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Full text: 61, 1933

Thiel, G.: Strombeobachtungen deutscher Fischdampfer unter Island. 333 
West herrscht während des Verlaufs der ganzen Gezeitenperiode Weststrom, der 
yon sechs Stunden vor Hochwasser bis Hochwasser in Queenstown durch den hier 
nach Norden setzenden Gezeitenstrom etwas abgeschwächt wird. 
Der von Kap Reykjanes nach Südwesten verlaufende Rücken, auf dem die 
Fuglasker liegen, bewirkt eine Ablenkung und Teilung des westlich der Vest- 
mannaeyjar nach Westen setzenden Stromes. Der Südteil wird nach Südwesten 
abgelenkt, während der Hauptteil von dem nach Norden setzenden Golfstrom 
erfaßt, nach Norden abgelenkt wird und mit letzterem zusammen den Irminger- 
strom bildet. An dem Ort Reykjanes-Nordwest macht sich der Gezeitenstrom 
nur durch ein Verstärken oder Schwächen des Irmingerstroms bemerkbar, 
und zwar setzt der Flutstrom von etwa 1'/, Stunden vor bis 4!/, Stunden nach 
Hochwasser in Queenstown nach Norden und verstärkt den vorherrschenden be- 
ständigen Strom, während der Ebbstrom ihn während der übrigen Zeit schwächt, 
Bei dem Ort Reykjanes-Nord wird infolge der Tiefengestaltung des Meeresbodens 
bei Flutstrom von 2!/, Stunden vor bis 4’/, Stunden nach Hochwasser in Queens- 
town eine Verschiebung der Richtung des beständigen nördlichen Stroms nach 
Westen und während der übrigen Zeit nach Osten bewirkt, 
Für die große Bucht, die im Westen von den Fuglasker und Kap Reykjanes, 
im Osten von den, Vestmannaeyjar und im Norden von der Küste Islands be- 
grenzt wird, liegen zu wenig Beobachtungen vor, um ein Strombild darstellen 
zu können; jedoch ergibt der Verlauf der Ströme an der Südküste Islands, daß 
dort ausgedehnte Wirbelbildungen stattfinden, die zu gewissen Zeiten während 
der Gezeitenperiode unter der Küste einen entgegengesetzt der Richtung des 
vorherrschenden westlichen Stroms nach Osten und Südosten setzenden Strom 
hervorrufen, wie auch aus dem dänischen Seehandbuch „den islandske Lods“, 
1927, hervorgeht, 
Die vorliegende Untersuchung soll noch nichts Abgeschlossenes darstellen. 
Abgesehen von Portland (133 Beobachtungen) ist die Anzahl der Beobachtungen 
an den meisten Orten zu gering, um ein abgeschlossenes Ergebnis zu erzielen. 
Leider hat der Eingang von Strombeobachtungen deutscher Fischdampfer im 
letzten Jahre sehr nachgelassen. Erfreulicherweise hat das Vermessungsschiff 
„Meteor“ in den Monaten Februar bis April dieses Jahres an verschiedenen 
Punkten unter Island Strombeobachtungen ausgeführt, die demnächst bearbeitet 
und veröffentlicht werden sollen. Schon jetzt kann gesagt werden, daß diese 
Beobachtungen eine wertvolle Ergänzung der vorliegenden Arbeit bilden. 
Zwei Oberflächenschnitte 
durch das nordwestafrikanische Auftriebwasser. 
Von Arnold Schumacher, Hamburg, Deutsche Seewarte. 
(Hierzu Tafel 46.) 
Während der Versuchsfahrt des Flugzeughilfsschiffs „Westfalen“ der Deutschen 
Luft Hansa in den tropischen Atlantischen Ozean (Mai—Juli 1933) führte der 
Ausreiseabschnitt Cadiz—Bathurst (Gambia) in ununterbrochener Fahrt durch 
das Auftriebwasser vor der nordwestafrikanischen Küste. Es bietet sich auf 
deutschen Schiffen selten Gelegenheit, hier in günstigem, fast gleichbleibenden 
Abstand von der Küste Temperatur- und Salzgehaltswerte zu erhalten; daher 
erscheint es von Interesse, den auf dieser Fahrt gewonnenen Oberflächenschnitt 
wiederzugeben. Zum Vergleich sind auch die Verhältnisse während der Rück- 
reise dargestellt; diese folgte dem üblichen Dampferweg Kap Verde— Kap 
Blanco— Las Palmas, wobei der Abstand von der Küste etwas größer war als 
auf der Ausreise. 
Zum Wasserschöpfen und Temperaturmessen wurde meist der Oberflächen- 
schöpfer von O. Sund benutzt!)., Das Gerät besteht aus einem Zylinder von 
26 cm Höhe und 7.5 cm Durchmesser, dessen Mantel am oberen Rande durch- 
» ©. Sund, A new speed surface sampler. Journal du Conseil, Vol. VI, 1931, S. 419/20.
	        
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