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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Oktober 1933.
Die unter diesen Gesichtspunkten erfolgte Ordnung der Beobachtungen ergab
die in Tabelle 2 angegebenen 11 Orte,
Die Bearbeitung.
Die Bearbeitung der Strombeobachtungen wurde unter der Aufsicht des
Leiters der Gezeitenabteilung der Deutschen Seewarte Herrn Öberregierungsrat
Dr. Rauschelbach ausgeführt, Die Beobachtungen eines jeden Ortes wurden nach
mittleren Mondstunden geordnet!)., Da die Zeitpunkte der Beobachtungen auf
die Eintrittszeit des am nächsten liegenden Hochwassers in Queenstown bezogen
sind, so wurde der Zeitraum von 6b 12.5m vor Hochwasser bis 6b 12.5m nach
Hochwasser in 12 mittlere Mondstunden (360°) eingeteilt und die Zeitunter-
schiede sowie die dazugehörigen Beobachtungen dementsprechend geordnet.
Die in eine mittlere Mondstunde fallenden Zeitunterschiede wurden arith-
metisch gemittelt. (Beispiel s, Tabelle 3.) Die entsprechenden beobachteten
Ströme wurden durch Koppeln in Nord- und Ostkomponenten zerlegt, wobei die
Nord- und Ostkomponenten selbst mit positivem Vorzeichen, auftretende Süd-
and Westkomponenten dagegen mit negativem Vorzeichen versehen wurden, Die
Nord- und Ostkomponenten konnten nun getrennt für die Dauer einer mittleren
Gezeitenperiode als Kurven dargestellt werden, in denen die Mittelwerte der
Zeitunterschiede als Abszissen auftreten, während die Ordinaten bei der einen
Kurve durch die den Zeitunterschieden entsprechenden Werte der Nordkompo-
nenten und die Ordinaten der anderen Kurve durch die Werte der Ostkompo-
henten gebildet werden. Darauf wurde zur harmonischen Analyse beider Kurven
geschritten,
Unter Anwendung der ersten drei Glieder der Fourierschen Reihe:
i= A-- Boost + C'sint,
was bei der Art der Beobachtungen durchaus ausreicht, wurden so viele
Gleichungen gebildet, wie Werte der Nord- oder Ostkomponenten vorhanden
waren — also 12 oder weniger — und der Ausgleichung nach der Methode der
kleinsten Quadrate unter Berücksichtigung der Gewichte der einzelnen Werte
unterworfen,
Die Stromrichtungen bei den Beobachtungen sind mißweisend gegeben, Diese
mißweisenden Richtungen werden wohl nicht immer ganz frei von der Kompaß-
deviation sein, zumal die Mißweisung unter Island sich sehr stark ändert, dort
magnetische Störungen auftreten und die Gelegenheit zur einwandfreien Be-
stimmung der Deviation der Kompasse nicht immer vorhanden ist. Es kann
jedoch angenommen werden, daß die bei den Stromrichtungen etwa vorhandene
Deviation sowohl positiv als auch negativ sein wird und dadurch bei der Be-
rechnung teilweise ein Ausgleich stattfindet; die ermittelten Richtungen werden
um so genauer sein, je mehr Beobachtungen für einen Ort vorhanden sind,
Anders verhält es sich mit den geschätzten Geschwindigkeiten, Wenn auch
deutsche Seeleute in den Kriegsjahren das Schätzen von Entfernungen und Ge-
schwindigkeiten gelernt haben, so liegt es in der Natur der Ströme unter Island
begründet, daß die beobachteten Geschwindigkeitswerte oft sehr stark von-
einander abweichen, Somit wird durch die Berechnung der drei ersten Glieder
der Fourierschen Reibe die Grenze der Genauigkeit sicherlich erreicht; die Be-
rechnung weiterer Glieder würde die Zuverlässigkeit der Ergebnisse nicht erhöhen,
Für die ermittelten Werte der Koeffizienten A, BR und € wurden nach den
bei der Ausgleichungsrechnung üblichen Regeln und Formeln die Gewichte und
mittleren Fehler berechnet,
In Tabelle 4 werden die Berechnung für den Ort Hralsbakur-Süd und das
Ergebnis dieser Berechnung ausführlicher gegeben; Tabelle 5 gibt die für die
Berechnung der anderen Orte wichtigsten Werte und die Ergebnisse,
In den Tabellen 4 und 5 bedeuten die den Koeffizienten der Fourierschen
Reihe A, B und € angehängten Merkbuchstaben folgendes:
y = Nord- oder Südkomponenten,
o = Ost- oder Westkomponenten,
‘) Die mittlere Dauer der halbtägigen Gezeitenperiode ist 12b 25m oder ı Mondtag.