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Full text: 61, 1933

Prager, E.: Beobachtungen und Erfahrungen auf einer Fischdampferreise usw. 323 
sind nicht zu zeichnen, da zu viel Bindeglieder fehlen, Die Strömungsbilder 
lassen nur Vermutungen zu. Die T, ist nur bedingt repräsentativ. Immerhin 
darf man die WM nach Moese und Schinze wohl als PW bezeichnen. Die Be- 
dingung, die Bergeron der Bildung der WM voraussetzt: „Der polwärts fießen- 
den M wird Entropie entzogen, am stärksten in ihren untersten Schichten, 
Folge: Abnahme von 9 und y und damit erhöhte Stabilität“, trifft für die Ver- 
hältnisse an der AF, wo die WM sowohl PW wie PK sein kann, nicht zu, 
wenigstens dann nicht, wenn es sich um PK handelt. Auch bei dem Transport 
der PL über See ist in der Mehrzahl der Fälle die Luft kälter als das Wasser, 
Es gelten in einem anderen Intensitätsgrad also genau dieselben Verhältnisse 
wie für die KM: Der Temperaturgradient ist überadiabatisch, die WM in ihrer 
gesamten Ausdehnung turbulent und ihrem Charakter nach Schauerluft. So ist 
im hohen Norden ein Frontdurchgang seiner äußeren Erscheinung nach fast 
immer verwischt: Man hat zunächst Schauer leichterer Art (auch unter Island 
ist dies das für den Frühling typische Bild) die wie schmale oder breitere 
Säulen über See stehen. Nach Annäherung einer Konvergenz werden die Schauer 
dichter und rücken zusammen, Geht das Tief vorbei, so kann die Schauertätig- 
keit so dicht werden, daß man Stunden im Schnee fährt. Hinter der Front, 
wenn man die Bezeichnung beibehalten will, rücken die Schauer zögernd wieder 
auseinander und klingen zu dem Standard der neuen Luftmasse ab, der höher 
als der der alten liegt. Schauer sind zu dieser Jahreszeit aber das typische 
Wetterbild des ganzen Seeraums im Norden. Der Fall, den Moese und Schinze 
für unsere Breiten anziehen, daß in ein solches Wirbelsystem, wie es beschrieben 
wurde, TL einbezogen wird, kommt im Norden wenigstens im Frühling und Vor- 
frühling kaum vor, da reine TL nicht so hoch hinaufkommt. Sicher aber sind 
die 3 Luftkörper AL, PK und, oder PW beteiligt. Die Beobachtungen der der 
beschriebenen Sturmwetterlage folgenden Tage bestätigen das, 
Beobachtungen während des Restes der Reise. Eine eingehende Analyse der 
Wetterlage während der der beschriebenen folgenden Zeit ist wegen der spärlichen 
Meldungen im hohen Norden nicht möglich, Man kann lediglich die Beob- 
achtungen zur Erhärtung des Vorhergehenden heranziehen, und in der Tat er- 
geben die Beobachtungen der Folgezeit immer wieder dasselbe Bild: Von Front- 
durchgängen in unserem Sinne war nichts zu bemerken, man konnte Ähnliches 
höchstens aus Druckkurve, Windrichtungsänderungen und Abstufung der Schauer- 
intensität erschließen. Es herrschte auf See dauernd ein stürmisches Schnee- 
schauerwetter, Die Wolken, die stets, und meistens ausschließlich, zu sehen waren, 
waren SC, CN, Nb. In der ganzen Zeit bis Monatsende hat es nur zwei Tage 
gegeben, an denen die Terminmeldungen nichts von Schneeschauern sagen. Die 
Druckkurve des Barographen zeigt während der Zeit eine mehr oder weniger 
regelmäßige Wellenlinie. Am 21, März ist auf der Arbeitskarte wieder einmal 
ein Tief zu verfolgen, das sich in der Druckkurve der Bordregistrierung auch 
sehr deutlich zeigt, Es kommt von der Bäreninsel und geht mit Südostkurs 
rasch ins Barentsmeer bis zum Weißen Meer und weiter, Außer den Schauern, 
die verstärkt auftraten, stärkeren Winden und natürlich der Windrichtung, die 
der Lage des Kerns entsprach, machte es sich nicht bemerkbar, Von Front- 
durchgängen in unserem Sinne war keine Rede, nur Schneeschauer ohne Ende, 
Das Schiff stand etwa 40 Meilen westlich Kap Kanin, Eis wurde während der 
ganzen Reise auf See nicht getroffen, Fast der gleiche Vorgang wiederholt sich 
am 24., wo ein Tief nördlich am Schiff vorbeizieht, das im Seeraum vor der 
Murmanküste stand. Die Winde frischen wieder bis Stärke 9 auf, bei erhöhter 
Schauertätigkeit, Am 1. und 2, April stand das Schiff bei Nordkyn bzw, dampfte 
darauf zu. Wir standen unter Einfluß eines Sturmtiefs, das stationär zwischen 
Jan Mayen und Nordnorwegen lag und Jan Mayen am 1. April Windstärke 12 
melden ließ. Anfangs ging der Südoststurm über uns hinweg, da die hohe Küste 
uns noch schützte, Erst als der Wind unter Einfluß eines Teiltiefs auf NO 
drehte, wurden Wind und Seegang wieder sehr schwer. Am 2, und die ganze Nacht 
yom 2, zum 3. April mußte das Schiff wieder treiben oder langsam gegen die 
See andampfen. Markante Erscheinungen fehlen wie stets. Die Schneeschauer
	        
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