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Full text: 61, 1933

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Oktober 1933, 
zu nehmen. Da die Verwendung eines Quecksilberbarometers an Bord von Fisch- 
dampfern nicht in Frage kommt, wurde besonders Wert darauf gelegt, Erfah- 
rungen mit Aneroiden zu sammeln, Außer dem vor der Reise überprüften Bord- 
aneroid wurde eine Wetteruhr, System Stäcker und Olms, und ein Aneroid, 
System Paulin, mitgeführt. Über die Wetteruhr ist an dieser Stelle anläßlich 
einer früheren Reise berichtet worden. Die Erfahrungen waren wiederum recht 
günstig. Auch bei schwerem Seegang war die Kurve, wenn auch nicht strich- 
fein, so doch gut lesbar, Bei sehr schwerer See zeigte die Kurve eine Amplitude 
bis zu etwa 2 mm. Wenn man aber bedenkt, was wirklich schwere See für so 
kleine Schiffe bedeutet und daß man selbst dann noch mindestens auf halbe 
Millimeter genau abschätzen kann, ist das Ergebnis doch recht befriedigend, 
Leider scheint es dem Instrument nicht zu gelingen, sich in Meteorologenkreisen 
durchzusetzen. In der Hauptsache liegt es wohl daran, daß die Rundregistrierung 
auf Papierscheiben ungewohnt und unbeliebt ist, Dafür sind Anbringung und 
Wartung des Instruments so einfach, daß sich die kleine Umstellung eigentlich 
doch lohnt. Sehr günstig waren auch die Erfahrungen mit dem Paulinschen 
Instrument, Es handelt sich dabei um ein Aneroid, bei dem durch eine sehr 
sinnreiche Konstruktion, die bei den gewöhnlichen Instrumenten nicht unerheb- 
liche Reibung fast ganz herausfällt, Es ist infolgedessen sehr viel weniger träge 
als das Bordinstrument und entsprechend zuverlässiger. Eine parallaxenfreie 
Fadeneinstellung über dem Spiegel macht die Ablesung zudem sehr genau, Sie 
erfordert bei den starken Schiffsbewegungen allerdings etwas Übung, die man 
sich aber sehr schnell erwirbt. Das Instrument war auch bei der Schiffsleitung 
sehr beliebt und wurde dauernd benutzt. Leider scheint es für eine allgemeine 
Einführung an Bord noch zu teuer zu sein, 
Endlich war noch ein Kippthermometer zur Messung von Tiefentemperaturen 
mitgenommen worden, Die Anregung hierzu ging ursprünglich von Fischerei- 
kreisen aus, da man gewisse Gesetzmäßigkeiten und Beziehungen zwischen Tiefen- 
temperatur und Fischreichtum vermutet bzw, gefunden hat. Die allgemeine Ein- 
führung dieser Messungen an Bord von Fischdampfern würde ozeanographisch 
von großer Bedeutung sein, da auch in den Fischereigebieten hydrographisches 
Material noch ziemlich spärlich vorliegt, Bei dieser Reise konnten nur wenige 
Messungen ausgeführt werden, da durchgängig auf großen Tiefen gefischt wurde 
und die mitgeführte Litze nicht lang genug war. Da aber die meisten der mo- 
dernen Fisehdampfer eine Lotmaschine an Deck haben, kann das Instrument mit 
dem Lot hinuntergegeben werden, und da auf einem neuen Fischplatz ohnehin 
gelotet wird, würde nicht einmal ein Zeitverlust entstehen. Es wäre auch zu 
überlegen, ob man nicht, wenn der Meßbetrieb eingefahren ist, ein Kippthermo- 
meter mit Wasserschöpfer mitgeben könnte. Auch das würde kaum einen nennens- 
werten Mehraufwand an Zeit beanspruchen, Oberflächenwasserproben wurden 
auf dieser Reise auch laufend genommen und könnten in bescheidenem Umfang 
auch ferner durch die Dampfer beschafft werden, 
Die Sturmwetterlage am 11. März 1932. Am 11. März gegen Mittag hatte 
das Schiff die Träneninseln passiert, Es wehte aus Südwest mit Windstärke 7, 
der Himmel war ganz mit grauen SC bedeckt, die Sicht vorläufig noch gut. 
Am späten Nachmittag näherte sich der Dampfer dem Westfjord, Die Felsen 
von Röst kamen gerade noch kurze Zeit in Sicht, dann setzte dichter Schneefall 
ein, und der Sturm nahm ständig zu. Schon gegen 18 Uhr mußte der hohen 
See und der schlechten Sicht wegen beigedreht werden, und das Schiff dampfte 
die ganze Nacht langsam gegen Sturm und See an. Der Wind drehte allmählich 
auf SSW und fast südliche Richtungen und steigerte sich auf Windstärke 12, 
Es fiel dauernd dichter Schnee, und es war kaum eine Schiffslänge weit zu sehen. 
Gegen 3 Uhr morgens hörte der Sturm ganz plötzlich auf, und es folgte bei sehr 
schwerer See eine fast völlige Stille, die etwa 10 Minuten bis eine Viertel- 
stunde anhielt, danach setzte der Sturm in alter Stärke schlagartig mit Orkan- 
böen wieder ein, und zwar aus NNW. Auch nachher hielten Schneefall und 
schlechte Sicht zunächst an. Erst am Vormittag des 12. März, als der Wind auf 
Stärke 8 heruntergegangen war, klarte es zwischen schweren Schauern zeitweilig
	        
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