28 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar/Februar 1933,
halte ich wenigstens für qualitativ gesichert. Das recht gut verbürgte Maximum
im September und Oktober ist wieder auf die günstige Sternzeit zurückzuführen;
es ist merkwürdig, daß es in den folgenden zwei Monaten noch anhält, worauf
der tiefe Sturz zum Minimum eintritt,
Münster 1932, September 21.
Zum Anschützschen Vertikalkreisgerät.
Von Professor Dr. E. Wendt, Bremen.
Vor einiger Zeit hat Herr Konteradmiral Schumacher die Leser dieser
Zeitschrift mit einem von der Firma Anschütz in Kiel hergestellten Gerät
bekanntgemacht, mit dessen Hilfe der Moment bestimmt werden soll, wo zwei Sterne
gleichzeitig durch denselben Vertikalkreis gehen). Aus dieser Beobachtung soll
dann zunächst die Länge, aber weiter auch die Breite des Schiffsortes in dunkler
Nacht berechnet werden,
Um dem Seemann die Ausführung der Methode zu ermöglichen, sind 36
geeignete Sternpaare ausgewählt worden, für die man aus jährlich neu zu
berechnenden, dem Gerät beigegebenen Tafeln für die gegißte Breite durch
Interpolation die Höhen, Azimute und Stundenwinkel der beiden Gestirne beim
Durchgang durch den Vertikal entnehmen kann, Die Sternpaare sind so aus-
gewählt, daß der Vertikal in der Nähe des Meridians liegt, weil dann Fehler in
der gegißten Breite nur geringe Auswirkung haben, Zu dem Verfahren eignen
sich also Sterne, die angenähert gleiche Geradeaufsteigung haben, oder die Ver-
bindung des Nordsterns mit einem anderen Fixstern, Sind dann die notwendigen
Elemente den Tafeln entnommen, so wird das mit einer Tochterrose des Kreisel.
kompasses verbundene Instrument auf das Azimut eingestellt, Ferner werden
an den Objektiven des Fernrohrs die Höhen eingestellt. Danach wird das
Fernrohr mit Kompaß seitlich auf den höher stehenden Stern gekippt und so
lange, diesem Stern folgend, weiter gedreht, bis auch der andere Stern im Fern-
rohr erscheint. Der Augenblick des Indeckungkommens wird nach dem Chrono-
meter festgestellt. Aus der so bestimmten M.G.Z,. und dem vorher der Tafel
gntnommenen Werte des Stundenwinkels wird dann die Länge gewonnen,
Die in der Arbeit von Herrn Schumacher angegebenen Formeln lassen
sich durch erheblich bequemere ersetzen, Zunächst gebe ich ein schon seit
langem von den Astronomen zum Zwecke von Landbeobachtungen entwickeltes
Gleichungssystem wieder, dessen Beweis man z. B. in W, Chauvenet: A manual
of spherical and practical astronomy, Vol, I, 5th ed, Philadelphia 1896, Art, 193,
S. 295 findet:
== U
= 8
— 42 0 . sin (d, -+ 8)
XD win (0, — 04)
x 8 x un
sin(S- —.. x)= sin(3 —X )cotg 6, tr g
8
_ (> — x)
a — sing
und noch ein zweites von mir abgeleitetes Formelsystem:
td,
== COS U — —— — COST
x ig ir u
008 (tg — F) == 008 y cotg da Lg pp
tg a — — COtg (tz — F) COSec
fz mE tz + u.
In beiden Formelsystemen sind, wie es in der Nautik üblich ist, die Stunden-
winkel t,, t, vom oberen Meridian, das Azimut a vom unteren Meridian nach
Osten und Westen bis zu 12% oder 180° zu zählen; um aber die Formeln all-
72) Ann, d. Hydr. 1931, 8. 4544,