304 Aunalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Oktober 1933.
den Grund dieser eigentümlichen Tatsache soll an späterer Stelle etwas aus-
gesagt werden,
II. Allgemeine Ergebnisse: a) In 2 m Höhe. Allgemein wurden zur
Feststellung der Eignung der einfachen Formel die mittleren Abweichungen des
mit Hilfe von Kammermann vorhergesagten Minimums m, und des wahren
Minimums m. gebildet, Die Differenz m, — m, zeigt folgende Werte:
Tabelle 4. Mittlere Abweichungen der vorhergesagten und beobachteten Minima.
2 m Höhe
ah 21 gın
Boden 10.05 m)
21h
— 0.10
+ 0.06 | + 0.07
- >
Das Wichtige der Tabellen 4 u. 5 scheint mir in dem Wechsel der Vor-
zeichen zu liegen, Mai zeigt in 2 m Höhe an beiden Terminen positive Zeichen,
Oktober am Mittagstermin positive, am Abendtermin negative Zeichen. In
Bodennähe kehren sich die Vorzeichen der mittleren Fehler um. Mai weist
negative, Oktober positive Vorzeichen an beiden Terminen auf. Dabei besagt
das positive Zeichen, daß es tatsächlich kälter war, das negative Vorzeichen,
daß es wärmer war, als die Prognose angab. Danach wurde also im Mai ein
durchschnittlich zu hohes Minimum voraus-
Tabelle 5. bestimmt. In jedem Falle deutet das negative
Vorzeichen darauf hin, daß das Minimum von
der Vorhersage besser erfaßt wird, Die größere
Vorhersagegenauigkeit im Oktober, besonders
am Abendtermin, kommt auch hier zum Aus-
druck. Der Vorzeichenwechsel zwischen Mai und
Oktober legt einen grundlegenden Unterschied in
der Temperaturerniedrigung in bezug auf die
Kammermannsche Vorhersage dar. Während die
Vorhersage wohl geeignet. ist, den Temperaturfall im Oktober zu bestimmen,
sogar noch nach der negativen Seite der Abweichungen zu übertreffen, trifft
dieses für Mai im Mittel keineswegs zu, Im Mai sind in 2 m Höhe durceh-
schnittlich viel tiefere Temperaturen zu erwarten, als die Kammermannsche Kon-
stante angibt. Man sollte in Wirklichkeit das Gegenteil vermuten. Mai als
Monat vom Strahlungstypus müßte im Mittel besonders gut die wahren Minima
erfassen. Man kann die Erklärung für die widerspruchsvolle Tatsache vielleicht
in der verschiedenen Größe der mittleren Temperaturamplitude von Mai und
Oktober suchen. Im Mai findet starke Einstrahlung statt, Aber auch die Aus-
strahlung kann beträchtlich sein, Die Schwankung der Maximum- und Minimum-
temperaturen ist daher groß. Im Oktober überwiegt die Ausstrahlung. Wegen
der größeren Feuchtigkeit und des allgemeinen Absinkens der Temperatur ist
aber die Temperaturschwankung nicht so groß wie im Mai, Jede Vorhersage
wird aber allgemein bessere Werte liefern, bei der das Intervall, in dem die
Temperatur bestimmt werden soll, nicht so groß ist, Das ist im Oktober der
Fall. Für die Frostlagen in den beiden Monaten kommt hinzu, daß die Maifröste
im Vergleich zu den Oktoberfrösten vorwiegend Advektivfröste sind, für die,
wie schon betont wurde, die Kammermannsche Formel bei einer Anwendung
immer zu falschen Prognosen führen muß. Pollack (x) sagt über den Charakter
der Fröste: „Die Rangordnung hinsichtlich der Häufigkeit ist im Herbst eine
andere als im Frühling. Die reinen Strahlungsfröste, die im Frühling von unter.
geordneter Bedeutung sind, stehen im Herbst an erster Stelle.“ Die höheren
Trefferprozente im Oktober und die geringeren im Mai scheinen zum Teil auf
den Unterschied im Charakter der Fröste zurückzuführen zu sein,
b) In Bodennähe, Nach den entgegengesetzten Vorzeichen der mittleren
Fehler der vorausgesagten Temperaturen in Bodennähe ist der Ausstrahlungs-
Mai . ..
Oktober.
1888/1931 +000 | 4008
1888/1931 5 40.06 | —0.05
1888/1921
1888/1920