Scherhag, R.: Der Einfluß starker troposphärischer Temperaturschwankungen usw. 9293
Wir wurden schon darauf aufmerksam, wie innig der Zusammenhang
zwischen dem Druckfall und der Abkühlung bereits in 5000 m Höhe ist. An der
unteren Grenze der Stratosphäre ist diese Beziehung natürlich noch aus-
gesprochener. Und selbst der Bodendruck zeigt noch gleichsinniges Verhalten
mit den mittleren Temperaturschwankungen der Troposphäre. Wie kommt es
nun, daß man doch trotzdem sehr häufig die Bildung von Hochdruckgebieten
»der Hochdruckkeilen mit der Zufuhr kalter Luft in Zusammenhang bringt und
Luftdruckfall auf die Advektion von Warmluft zurückführt?
Um dieser Frage näher nachzugehen, wurden alle Fälle für sich behandelt,
in denen die Temperaturänderung entweder oben oder unten am stärksten war.
In Tabelle 4 sind die Druckänderungen für verschiedene Werte der Differenz
der absoluten Beträge der Temperaturänderungen in 500 und 5000 m zusammen-
gestellt. Je größer diese Differenz ist, um so mehr überwiegt die untere Tempe-
raturänderung, bei negativen Beträgen der Differenz waren die Temperatur-
schwankungen in 5000 m Höhe größer als unten.
Tabelle 4. Die Luftdruckänderungen in Abhängigkeit vom Sitz der Temperaturschwankungen,
31T, |— 1dT,!
„| Temperaturfall..,
Anzahl mi | Temperaturanstieg
dh, Temperaturfall (mb)
d b, Temperaturanstieg (mb)
d bh, Temperaturfall (mb)
db, Temperaturanstieg (mb)_
1 89 -d b, Temperaturfall (mb)
1.859 - db, Temperaturanstieg (mb)
0
79 | 155 |
So. 147
4124| —36
—5.014+36'
— 4,7 —98|
+27 +87
— 89-186
4.5.2 -416.4
= go!
} 4°
bis
170
bis
_ 80
mA 6
0 bis | Dis | bis
-39 _ 56 00
23 | 31 | 25 26 | 60 | 41 | 28
23 138 19 27 ar‘ 44 | 35
+40 +19 — 17 +09/—32/—37|—86
A AR 561—0.7 +07 4527| 477
25/471 —68|—76 788 791 —15.2
+ 41428 4 42/484 167 +9.3/+11.9
47 ] —89 7129 7144 16.7 :-—17.2 | 288
1264494 79 412.1 412.71 4+17.6 11224
Aus Tabelle 4 geht hervor, daß der Luftdruck am Boden bei unteren
Kälteeinbrüchen ansteigt, um so mehr, je ausgesprochener der Sitz des
Temperaturrückganges in den unteren Schichten liegt. Übereinstimmend damit
fällt das Barometer bei unteren Warmluftvorstößen, In diesen Fällen
finden wir also die Regel bestätigt, daß Temperatur- und Druckänderungen un-
gleichsinnig verlaufen. Dagegen zeigt der Druckverlauf bei den vornehmlich
in der Höhe zu beobachtenden Wärmeänderungen einen ausgeprägten gleich-
sinnigen Gang. Da wir aber auf der Wetterkarte nur die unteren Tem-
peraturschwankungen verfolgen und mit dem Luftdruck in Beziehung
setzen, erkennen wir so nur die ungleichsinnigen Fälle, während die in der
Höhe vor sich gehenden Erwärmungen und Abkühlungen leicht unserer Auf-
merksamkeit entgehen,
In Tabelle 5 sind wieder nur die Fälle berücksichtigt, wo die interdiurne
Temperaturänderung unten oder oben 5° überschritt.
Tabelle 5, Die Luftdruckänderungen in Abhängigkeit vom Sitz der Temperaturschwankungen bei
alleiniger Berücksichtigung einer interdiurnen Temperaturänderung 5 5°.
‚dTpA|— IdT, |
nr | Temperaturfall ...
mit Temperaturanstieg
1b, Temperaturfall ....
dba Temperaturanstieg .
„0
A
62
55
129
118
490 | — 22
_ 38 | 26
37 1+1 bis +6' 0Obis —3 | —4bis—7| <—8
25
92
37
42
36
5
62
59
31
41
+35 | +10
41 36
+04
— 04
* — 1.7 | —21
bh 41.7 + 5.5
Untere und obere Temperaturänderungen wirken sich also ganz verschieden
auf den Luftdruck aus, Wir beobachten Druckanstieg bei einem unteren Tem-
peratursturz und Druckfall, wenn die Abkühlung ihren Sitz jn der Höhe hat.