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Full text: 61, 1933

286 Annalen der Hydrographie und Maritimen. Meteorologie, Oktober 1933, 
gleichzeitigen Bewölkungsverhältnissen im Welthafen von Singapore, die einen 
nur sehr geringen jährlichen Gang aufweisen. Somit bringt die von der Timorsee 
hereinziehende Isonephe mit <4 einen nicht unwichtigen Charakterzug zum 
Ausdruck (Taf. 37). 
Wir wenden uns nun zu den Flächen des offenen Stillen Ozeans selbst. 
Beide Karten, die des Februar und die des August, zeigen, anders als die 
Karten für den Indischen Ozean, im großen Überblick gerechnet, eine ähnliche 
zonale Anordnung der Bewölkungsgrößen, trotz mehrerer charakteristischer 
Unterschiede zwischen Februar und August, Mit anderen Worten: der durch- 
greifende halbjährliche Unterschied fehlt oder tritt doch sehr stark zurück; nur 
im australischen Gebiet, über den melanesischen Gewässern und vor Zentral- 
amerika ist „Saison“-Bewölkung deutlich. Geographisch, von Nord nach Süd 
gerechnet, ergibt sich eine große Ähnlichkeit der Verteilung der Isonephenzahlen 
mit derjenigen über dem Atlantischen Ozean?), Auf mittlere Bewölkungsgrößen 
im nördlichsten Bering-Meer (folgt im Westwindgebiet ein Streifen stärkster 
Bewölkung, darauf in der des NO-Passates Abnahme bis << 4, jedoch mit Aus- 
schluß großer tropischer Räume im Westen und im Osten, dann — noch auf 
N-Br. — ein schmaler Streifen äquatorialen Wolkenreichtums, auf Tausende von 
Seemeilen von den Philippinen bis in die Große Bucht vor Panama sich dehnend, 
Das südhemisphärische Wolkenregime beginnt bereits auf 3—4° N-Br, mit cinem 
im Gebiet des kräftigsten SO-Passates höchst bemerkenswerten, äußerst wolken- 
armen Streifen, der wiederum weder im Westen noch im Osten die den Festländern 
nahen Gewässer erfaßt, Das Passatgebiet, soweit es wolkenarm ist, liegt 
also in dem Stillen Ozean beider Halbkugeln rein zentral, die Wolken- 
armut gilt durchaus nicht für die Gesamtheit der von den beiden Passaten 
überwehten Wasserflächen, Jenseits des südlichen Wendekreises gelangen wir 
allmählich wieder in die hauptsächlich durch Stratus-Gewölk gebildete schwere 
Himmelsbedeckung hinein; sie hält, ohne nennenswerte Variation im Jahreslauf, 
an bis zum Eismeer. Hier erfolgt eine deutliche, wenn auch schwache Ver- 
ringerung der Bewölkung während des Winters, Dieser schematischen Angabe 
mögen noch mehrere Besonderheiten angefügt werden. 
Auf N-Br. verlangen zunächst die kalifornischen Gewässer Beachtung. Über 
ihnen lagert während aller Monate eine reiche Bewölkung, besonders aber während 
der Sommermonate, in denen die Isonephe von 7 bis nahe an die Küste, ihr 
parallel, reicht, Kühles Wasser, Regenarmut und Wolkenreichtum sind wesent- 
liche Merkmale; der Gegensatz zu den Verhältnissen an Land unmittelbar hinter 
dem Küstengebirgsrand, wo hohe Temperaturen mit wolkenlosem Himmel während 
vieler Monate sich finden, ist bekannt. Der sommerliche NW—W-Wind, der 
weiter im Süden in den NO-Passat übergeht, führt nicht bloß sehr viel Nebel, 
sondern auch eine starke Himmelsbedeckung nach Süden bis über den Wende- 
kreis, so daß auf der Fahrtstrecke San Franeisco—Kap San Lucas die Winter- 
monate frotz der dann auftretenden Regenfälle wolkenärmer sich herausstellen 
als die regenlosen Sommermonate; man betrachte hierzu in der Abb. 2 die ent- 
sprechenden Linien, 
Als sehr bedeutend erweist sich der jährliche Gang der Bewölkung in den 
Gewässern vor Südmexike und Zentralamerika:; die Beobachtungen der deutschen 
Dampfer in den 10 Jahren 1923—1982 haben dafür eine einwandfreie Unterlage 
geschaffen. Die Winterperiode (Januar bis März), in der hier der NO-Passat 
als ausgesprochen trockener Wind, oft harmattanähnlich aus dem Lande heraus 
weht (Papagojo}), bringt auf See, und anscheinend nur auf See, fast wolkenlosen 
Himmel. Im Golf von Kalifornien gibt es dann Strecken mit </1; in Mazatlan 
beträgt das Februarmittel 2.8; vor der Küste von Guatemala und Nikaragua 
liegt ein Gebiet mit <2, Panama-—Balboa hat dann 3.3, dagegen Cristobal—Colon 
auf der atlantischen Seite 5,3. Anders die Sommerperiode (Juli bis September): 
sie läßt in Verbindung mit den sehr verbreiteten Stillen, Gewittern und monsun- 
artigen Südwinden die Bewölkung auf =—5 und =>6, an der Küste stellenweise 
1 Geographie des Atlant, Ozeans, 2. Aufl, Taf, XXIL Hamburg 1926.
	        
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