284 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Oktober 1933,
angefertigte Auszüge aus den meteorologischen Tagebüchern deutscher Dampfer
(Jahre 1910—1913 und 1923—1932) festgestellt sind. Hiernach erweist sich die
Somaliküste als äußerst wolkenarm, auch während des SW-Monsuns. Der
Mozambique-Kanal ist gleichfalls eine sehr sonnige Meeresstrecke, hauptsächlich
zur Zeit des Südwinters, dem eine große Trockenzeit eigen ist, Die sonnen-
scheinreichste Zeit am Äquator sind sogar die Frühjahrsmonate Oktober bis
Dezember, weiter im Süden schrittweise frühere Monate, so daß vor Durban schon
die Monate Juni und Juli mit <3
die wolkenärmsten werden. Eine
entsprechende zeitliche Verlegung
des relativen Wolkenreichtums der
großen Regenzeit läßt sich auch
erkennen. Während der großen
Regenzeit Deutsch-Ostafrikas und
Portugiesisch-Ostafrikas, die eben
südlich des Äquators die Monate
Aprilund Mai, südlich von 10°S-Br.
aber schon die Monate Januar bis
März umfaßt, steigen, natürlich
besonders zum Festlande selbst
hin, die Bewölkungsziffern durch-
weg; dabei sind zwischen 0° und
10° S-Br. die wolkenreichsten
Monate auf See die Monate April,
Mai, Juni, südlich von 10° S-Br.,
aber die Monate Dezember bis
Februar einschließlich. In diesen
Monaten wird auch die Westküste
Madagaskars mit reichen Wolken-
mengen ausgestattet, Die Stärke des jährlichen Ganges veranschaulichen vier Zahlen
für zwei nahe der Küste am Mozambique-Kanal unter etwa 16° S-Br. gelegene
Pflanzungsstationen (Natiri und Murusi) in vorläufigen Mitteln aus 5b und 17h:
Januar 5.8, Februar 5.5; August 2,6, September 2,7,
Die Westwindzone des Indischen Ozeans bringt den oft geschilderten, ständig
das ganze Jahr hindurch vorherrschenden schweren Wolkenhimmel; nur, wenn
der Wind innerhalb ausgeprägter Sturmgebiete nach SW und S springt, bricht
— für Stunden — mit der polaren Luftströmung die Sonne durch. W.Meinardus
gab auf Grund der während der Seefahrt des „Gauß“ angestellten Beobachtungen
folgende für den zentralen Teil des südindischen Meeres geltende Bewölkungs-
ziffern:
S-Br. | 24—35° | 35—45° | 145—55° ! 55—65° | > 650 |S-Br.
45 2) 267 | 8sı | 86 | 84 |
H. M. S. „Challenger“ beobachtete im Februar und März 1874 zwischen
Kerguelen, der Eiskante und Melbourne im Durchschnitt 8.7 Himmelsbedeckung.
Das Expeditionsschiff „Valdivia“ hatte im Dezember 1898 auf der langen Strecke
Bouvet-Insel — Eisgrenze bis Nähe Enderby-Land— Kerguelen ein Bewölkungs-
mittel von 9.0; S, M. S. „Planet“ zwischen 40°—50° S-Br. 20—35° O-Lg. von 8.1.
Soweit ein jahreszeitlicher Unterschied in dem Material überhaupt ersichtlich
wird, spricht alles dafür, daß im Südsommer die Wolkendecke noch dauerhafter
ist als im Südwinter. Südlich von den Prinz Edward- und Crozet-Inseln konnte
in der Karte für Februar die Isonephe 9 angedeutet werden. Auf der Kerguelen-
Station waren die Zahlen 7.3 im Februar, 6.5 im August; es scheinen selbst
kleinere festländische Flächen wie schon Kerguelen während des Winters gün-
stigere Verhältnisse als die umgebende See aufzuweisen.