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Full text: 61, 1933

94 Aunalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar/Februar 1933. 
direkter Messung, niedere bei Berechnung auf Grund der Chlorbestimmung. Das 
Wasser des Polargebietes ist also schwerer, als nach dem Chlorgehalt zu ver- 
muten ist. Ergebnisse ähnlicher Art haben Nansen und Helland-Hansen auch 
für das aus dem Polargebiet stammende Bodenwasser des Europäischen Nord- 
meeres erhalten. 
Die tatsächlichen Dichtedifferenzen zwischen polaren und subtropischen 
Wassermassen sind demnach geringer, als sie bei Verwendung der Chlortitration 
sich ergeben, Aus der Größe der festgestellten Differenzen der Dichtewerte folgt, 
daß erst die vierte Dezimalstelle der Dichte, die aus der Chlortitration errechnet 
worden ist, einwandfreie Schlüsse auf Schichtung und Bewegung polarer und 
subtropischer Wasserkörper erlaubt, Denn wenn die Dichtedifferenzen von der 
Größenordnung der Fehler des Chlor-Dichtewertes sind, können die Zahlenwerte 
der fünften Dezimalstellen der Dichte im ungünstigen Falle sogar labile Lage- 
rungen der Wassermassen vortäuschen, 
Derartige durch die Methode der Dichteberechnung bedingte Eigentümlich- 
keiten der Dichteschichtung werden im Ozean dort gefunden werden, wo polare 
Wassermassen als Bodenstrom oder Zwischenwasser sich mit solchen subtropischer 
Herkunft verzahnen, Das ist in besonderem Maße der Fall im Nordatlantischen 
und Nordwestindischen Ozean. 
Die Verfeinerung der Beobachtungsmethoden kann — wie dieses kurze Bei- 
spiel bereits erkennen läßt — für die Erfassung der Schichtung und Bewegung 
der Wassermassen erst dann voll ausgewertet werden, wenn die Beziehungen 
zwischen den Meerwasserkonstanten mit einer der Beobachtungsgenauigkeit ent- 
sprechenden Exaktheit festgelegt sind. 
Eine weitere Verfeinerung der Methode der Chlorbestimmung erübrigt sich, 
da infolge der Umrechnung der Dichtewert dadurch nicht genauer zu erhalten ist. 
Es erschien daher gerechtfertigt, eine Reihe von physikalischen Methoden für 
Dichtebestimmungen zu entwickeln, um durch vergleichende Untersuchungen die 
Meerwasserkonstanten der Dichte, der optischen Brechung und der Leitfähigkeit 
festzulegen und außerdem auch die Brauchbarkeit der verschiedenen Methoden 
in bezug auf Genauigkeit, Billigkeit und Schnelligkeit der Beobachtung zu 
untersuchen. 
Wie bereits erwähnt worden ist, ist eine Anzahl von Proben sus den ver- 
schiedensten Meeresgebieten mit den vier Methoden gleichzeitig untersucht worden, 
Wir haben dadurch einen ersten Überblick erhalten über die Beziehungen von 
Dichte, optischer Brechung, elektrischer Leitfähigkeit und Chlorgehalt (nach der 
Definition von Knudsen) in den verschiedenen Meeresgebieten, verschieden je 
nach Konzentration und Zusammensetzung der Salze des Meerwassers in 
humiden und ariden Klimagebieten, 
Die nächste Aufgabe wird darin bestehen, diesen ersten Überblick zu ver- 
vollständigen und aus möglichst allen typischen Wasserkörpern der einzelnen 
Ozeane und Nebenmeere Wasserproben mit den vier verschiedenen Methoden 
zu untersuchen. Diese Arbeit wird uns nach den bisherigen Ergebnissen keine 
technischen Schwierigkeiten mehr bieten. 
Sichtbarkeit des Planeten Venus bei tiefstehender Sonne. 
Von J. Plaßmann. 
Der Planet Venus ist bekanntlich in der hellsten Phase, die für den Morgen- 
stern einige Wochen nach, für den Abendstern einige Wochen vor der unteren 
Zusammenkunft mit der Sonne eintritt, selbst im mitteleuropäischen Klima bei 
Tage sichtbar, wenn einem der Ort hinreichend genau bekannt ist. Nicht nur 
wegen der Bedeutung dieses Gestirns für die Nautik, sondern auch weil mit der 
Sichtbarkeit der Sterne bei Tage und in der Dämmerung meteorologische 
Fragen verknüpt sind, möchte ich über eine Reihe von zerstreuten Beobachtungen, 
die in der Zeit vom 7. September 1895 bis zum 18. Oktober 1927 an 131 Tagen
	        
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