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Full text: 61, 1933

Möller, L.: Methodische Untersuchungen u. Neubestimmungen d, Konstanten d. Meerwassers, 923 
drups in Berlin — die Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit als vierte 
Methode hinzugenommen. 
Für die Entwicklung der Methoden zur Bestimmung der Dichte, der optischen 
Brechung und der elektrischen Leitfähigkeit des Meerwassers lagen Vorarbeiten 
der Physik.-Techn. Reichsanstalt vor, So ist die auf Wägung eines Glaskörpers 
unter Anwendung des Archimedesschen Prinzips beruhende Fundamental-Dichte- 
bestimmung im Laufe von fast 50 Jahren zu einer Exaktheit entwickelt worden, 
welche die sechste Dezimale der Dichte mit Sicherheit zu erlangen ermöglicht. 
Die optische Abteilung der Physik.-Techn, Reichsanstalt verwendet bereits seit 
einer Reihe von Jahren zur exakten Bestimmung von Endmaßen die Messung 
der optischen Brechung durch Interferenzen mit dem Köstersschen Doppel- 
prisma. Mit Hilfe der Erfahrungen dieser Abteilung und unter tätiger Mit- 
arbeit von Direktor Dr. Kösters haben die Askania-Werke ein neues Inter- 
ferometer für unsere Zwecke gebaut, mit welchem Wasserproben von 0 bis 42 0/0 
untersucht werden können, Der Gesamtmeßbereich ist zum Zwecke genauerer 
Einstellung in fünf Stufen zerlegt worden. Die Leitfähigkeitsuntersuchungen, 
bei welchen die Wheatstonesche Brückenschaltung mit Wechselstrom verwendet 
wird, konnten auf Vorarbeiten von F. Kohlrausch aufgebaut werden, wobei be- 
reitwilligst die Arbeiten der Wechselstromabteilung zur Verfügung gestellt wurden. 
Infolge aller dieser meßtechnischen Erfahrungen der Reichsanstalt konnten 
die drei Methoden zur Bestimmung der Dichte, der optischen Brechung und der 
elektrischen Leitfähigkeit des Seewassers im Laufe von drei Jahren so weit ent- 
wickelt und die Vergleichsuntersuchungen so exakt durchgeführt werden, daß 
eine jede Methode die Dichte auf die sechste Dezimale genau zu ermitteln gestattet. 
Zu dieser Entwicklung der Methoden gehörte naturgemäß auch die Aufstellung 
von Reduktionstabellen, die den vor allem störenden Temperatureinfluß mit einer 
Genauigkeit zu eliminieren gestatten, die derjenigen der Beobachtungen entspricht. 
Im Anschluß an die Vorarbeiten konnte eine größere Anzahl von Wasser- 
proben aus den verschiedensten Meeresgebieten systematisch mit Hilfe der drei 
Methoden und der Chlortitration vergleichend untersucht werden. Diese Wasser- 
proben wurden für uns dank der freundlichen Vermittlung der Nautischen Ab- 
teilung der Marineleitung, vor allem des Herrn Ministerialrats Prof. Dr. Wede- 
meyer, durch die Kommandos der Kreuzer „Emden“ und „Köln“ auf den 
Auslandsreisen und vom Vermessungsschiff „Meteor“ auf den Grönlandfahrten 
gesammelt, 
Aus den bisher erhaltenen Ergebnissen sei nur ein Beitrag zur Frage der 
Beziehung von Dichte und Chlorgehalt herausgegriffen. Die bisher allgemein 
verwendete Beziehung ist in den Knudsenschen Hydrographischen Tabellen nach 
den Konstantenbestimmungen von 1899/1902 niedergelegt. Dabei sind die Ver- 
allgemeinerungen gemacht worden, die für die damalige Genauigkeit der Beob- 
achtungen von Temperatur und Salzgehalt gerechtfertigt waren. Die Tabelle 
berücksichtigt nicht die Veränderung der Dichte, die bei verschiedener Kon- 
zentration durch die verschiedene Zusammensetzung der Salzkomponenten sich 
ergibt, obwohl Abweichungen dieser Art sich bereits aus den Beobachtungen von 
Sörensen und Knudsen ergeben haben. (Vgl. Beobachtungen der Wasserprobe 
Nr. 23 in Wiss. Meeresunters., Bd. VI, Abt. Kiel 19023.) 
Nach unseren Untersuchungen, die die sechste Dezimale der Dichte und die 
dritte des Chlorgehalts festlegen, scheint es so, als ob die Dichte, die sich für 
Wasser aus dem Mittel- und Roten Meere durch direkte Messung ergibt, um eine 
Einheit von 10— der Dichte kleiner ist als diejenige, die sich aus den Knudsenschen 
Tabellen auf Grund der Chlortitration berechnen läßt. Die bearbeiteten Wasser- 
proben salzreicher Meere deuten also wie auch die Probe 23 von Knudsen einen 
im Verhältnis zum mittleren Ozeanwasser zu hohen Chlorgehalt an. Das Wasser 
subtropischer Klimagebiete scheint also in Wirklichkeit leichter zu sein, als nach 
den hydrographischen Tabellen ermittelt wird. 
Es ist bereits bekannt, daß die Titrationen und Dichtebestimmungen der 
salzärmeren Wassermassen des Nordsibirischen Schelfes (Sverdrup, The waters 
of the northsibirian shelf. Bergen 1929) gerade höhere Dichtewerte zeigen bei
	        
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