Kleinere Mitteilungen,
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In diesem Zusammenhange dürfte auch die Tatsache eines sehr gut ausgeprägten,
gleichzeitigen Regenfallausgleiches zwischen der Küste und dem nahen Hinter-
lande der brasilianischen Provinz Ceara und dem U.S, Staate Nebraska bisher
noch gänzlich unbekannt sein. — Zur genauen Festlegung der Beziehungen habe
ich folgende Stationen in Betracht gezogen:
In Brasilien (Provinz Ceara), 7 In U.8. A, (Nebraska, Missouri).
1.2 Fortalezza g=— 90 42'; A = — 38° 0; h= 20 m] North-Platte
2.1! Quixeramobim # = -— 5° 16; 4 = — 39° 15; h= 207 m. g= 141° 8; 4 = — 10° 45,
—————— — —. Lincoln g — 40° 49; 2 = — 959 45,
Kk£,: 1,: Fortalezza mit. Neb., Mo.: 1577—1920, Omaha p = 41916‘; 2 = — 95958,
2,: Quixeramobim ur 1896—1925, | Oregon gp=40° (jA=—=— 05911,
Gleichzeitiger Jahresregenfall: Korrelationen:
1: — 0.59 {r, = — 0.50: To = — 0.71); 2.1 ——067 (r, =—0.64; = — 0.61)
1877—1898 1899—1920 1896—1910 1911—1925,
Der Regenfall der beiden Gebiete zeigt nicht nur ein großzügiges Kompen-
sationsbestreben für den Gesamtzeitraum, sondern auch einen recht gleichmäßig
sich erstreckenden Verlauf, ein Beweis, daß es sich in der Tat um eine brauch-
bare, reelle Beziehung handelt, die durch eine bedeutsame und grundlegende
physikalische Ursache bedingt sein muß, Greift man die extremen Störungen
des Regenfalles in Brasilien heraus, so ergibt sich folgendes Bild:
1.: Fortalezza: (4 Regen: Jahr 2 + 70cm; Normal 136 em).
2.2: Nebr., Mo.: (4 Orte], Normalsumme 108,5 Zoll}.
1877 78 79 1894 95 98 99 1900 12 15 19 4
1.: —90 —86 —77 141 104 — 84 141 —79 130 78 —582 em
2.1 (37) 13 9 —41 —31 10 —6 12 —18 36 12 Zoll
i.: Quixeramöbim (4 Regen: Jahr = 4- 30cm; Normal 72 em}.
2.1: Nebr., Mo. ([4 Orte]), Normalsumme: 109,5 Zoll).
1897 99 1902 03 05 08 10 15 17 19 22 24
1.: 30 33 —38 —41 —54 —dl 38 —51 73 — {6 56 63
232: —16 — 30 19 20 16 -—31 38 —19 a
Besonders beachtenswert erscheint die ununterbrochene dreijährige Dürre
yon 1877 bis 1879, die durch Mißernte und Hungersnot furchtibare Ver-
heerungen anrichtete. Das Dürremaximum von 1877 fiel zeitlich vollkommen
zusammen mit der absolut größten Dürre in Indien (Hungersnot, 1} Millionen
Todesopfer) und dem ganz außergewöhnlich hohen Druck über Südasien. — Das
Regenmaximum von Ceara fiel zeitlich mit dem frockensten Jahr der Union
zusammen, F. B. Groissmaryr.
2. Beginn und Ende der Harmattan-Zeit {m Küstengebiet von Kamerun. —
Aus der Sammlung des überseeischen. meteorologischen. Dienstes der Deutschen
Seewarte. — Die in der winterlichen Trockenzeit in Oberguinea durch Staub-
führung hervorgerufene und als Harmattan bezeichnete Trübung der Atmo-
sphäre ist wegen der mit ihr verbundenen Herabsetzung der horizontalen und
vertikalen Sicht von praktischer Bedeutung für den Verkehr zu Wasser und in
der Luft’). Da die Auffassungen über das Vorhandensein von Harmattan dem
aubjektiven Empfinden des jeweiligen Beobachters unterliegen, weichen natur-
gemäß die Angaben darüber, wann der Harmattan eingesetzt und aufgehört
hat bzw. ob ein Tag als „Harmattantag“ zu bezeichnen ist oder nicht, bei ver-
schiedenen Beobachtern voneinander ab. Das gilt besonders für solche Tage,
an denen die Trübung der Atmosphäre nur leichterer Art ist. Die Harmattan-
beobachtungen gewinnen daher erhöhten Wert, wenn sie längere Zeit von dem.
selben Beobachter durchgeführt werden,
Der durch seine naiurkundlichen Beobachtungen im Küstengebiet von
Kamerun bekannte Pflanzungsleiter G. Waldau hat auch dieser atmosphärischen
Erscheinung jahrelang seine Aufmerksamkeit zugewandt. Seine aus den Jahren
‘) Vgl. auch Ann, d. Hydr. usw. 1932, S. 123 ff, umd 2186 ff.