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Full text: 61, 1933

Schott, G.: Auftriebwasser an den australischen Westküsten? Ja und Nein! 229 
NW/SO bis unter Land ein. Auch Einzelreisen in W—O-Richtung beweisen die 
Zunahme der Wassertemperatur mit Annäherung an die Küste, Da die Ver- 
setzungen in dem Raume 20°—30° S-Br., 100°—110° O-Lg. stark nach NO und © 
gerichtet sind, muß im Südwinter die Konvergenz von Westwindtrift und Süd- 
äquatorialstrom hier fast in der Nähe des 20. Breitenparallels gesucht werden 
und bis zur Küste gehen. Das Wasser der erstgenannten Strömung biegt nach 
SO um und fließt — entgegengesetzt zur Sachlage im Sommer — in östlicher 
Richtung um Kap Leeuwin herum, 
Das Luftdruckmaximum hat jetzt seine nördlichste Lage auf rund 30° S-Br. 
erreicht, und nördliche bis westliche Winde überwiegen schon in Perth, noch 
mehr natürlich weiter südwärts, Auch nördlich von Perth, nördlich vom Roß- 
breitengürtel, in Carnarvon, hat die vorwiegende Luftströmung bei S—SW-Winden 
auflandige Tendenz; der holländische Atlas zeigt sogar noch östlich vom Nordwest- 
Kap SW-Winde, die natürlich zum Passatsystem gehören, 
Im Frühjahr (Nov., Dez.) endlich fehlt wie im Sommer nach den Isothermen 
jegliche Andeutung von kühlem Küstenwasser. Die mittleren Temperaturen 
steigen sogar erheblich in W—0O-Richtung in der Umgebung des Nordwest-Kaps, 
von 28.0° in W bis auf 27.8° am 90 miles-Strand; das Minimum 20.6° in dem 
einen Viergrad-Feld als einmalige Beobachtung beweist nur, daß, wie überall in 
den Meeren, bei besonderer Lage eine lokale Erniedrigung auftreten kann, die 
klimatisch unmöglich etwas bedeutet. Die entsprechende Reihe für den Sommer 
wird zur Vervollständigung hier noch nachträglich eingefügt. 
1109— 020 | 11291349 | 114°—1169 ' 116°—118° | 118°—1200 
23.0 23.6 | 25.6 | 26.7 27,8 
18 — | 35 — 140 20642 244|22 26.1 
25.6 | 26. > 28.9 4 ä 
a 61, 00 [an "go la6 "er 17 rg | For März) 
U # "Wi — Ban ES 
westlich und östlich vom Nordwest-Kap 
Im Frühjahr beginnt über dem festländischen australischen Norden schnell 
die Erhitzung und die Ausbildung des Luftdruckminimums, damit aber auch die 
südwestliche und westliche Luftströmung, die zum bekannten Sommermonsun wird. 
Die novemberlichen Prozentzahlen der Westwinde in Carnarvon — Max. 47% — 
und in Broome — Max. 43% — beweisen das, Auch in Perth kommt mit 25 
und 24% für S- und SW-Winde die auflandige Richtung stark zum Ausdruck. 
Daher beginnt bereits im Frühjahr an der Nordwestküste die oben (S. 227) als 
auffällig bezeichnete Spaltung der Aquatorialströmung in einen nach Westen und 
einen nach Nordosten gerichteten Teil; daher auch schreibt sich nach unserer 
Auffassung der Umstand, daß die westaustralische Küstenströmung mit Nord- 
richtungen sich bereits im Frühjahr um Kap Leeuwin herum mit 1 Knoten 
Geschwindigkeit etwa bis zur Höhe von Fremantle vorschiebt. Ob Wasser der 
Westwindtrift in dieser Jahreszeit überhaupt noch die australische Küste erreicht, 
wie auf Tafel 28 angenommen wurde, bleibt ungewiß. 
Die Gesamtheit der immerhin lückenhaft bekannten Tatsachen läßt sich für 
die zwei Küstenhälften Westaustraliens wie folgt zusammenfassen: 
I. An der Nordwestküste kommt Aufquellwasser vor, aber nur im Herbst und 
vereinzelt im Winter; das sind die Zeiten des ablandigen Passates, der aber viel 
mit Seewinden im Tageslauf durchsetzt wird. In den Temperaturgraden ist die 
Erscheinung außerordentlich mäßig ausgebildet; sie kann einen Vergleich mit den 
Verhältnissen an der Westküste Südamerikas und Südafrikas überhaupt nicht 
aushalten. Auch räumlich ist ihr Bereich überaus klein. Weder ozeanographisch 
noch klimatisch scheint das sporadische Auftreten des kalten Küstenwassers eine 
besondere Wirkung auszuüben. Perlenfischerei wird hier betrieben, Korallenriffe 
mit Mangrovenstrand säumen die Küste ein. Nebel, die sonst als charakteristisch 
für Auftriebgebiete zu gelten haben, fehlen, werden jedenfalls nirgends erwähnt; 
sie würden voraussichtlich zustande kommen, wenn die Wassertemperatur 
O-Le.
	        
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