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Full text: 61, 1933

Ann, d. Hydr. usw., LXI. Jahrg. (1933), Heft VIVIX. 
295, 
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Auftriebwasser an den australischen Westküsten? Ja und Nein! 
Von Gerhard Schott, Hamburg, © 
(Hierzu Tafel 28.) 
Bisher gilt es als ausgemacht, daß der Westküste Australiens gänzlich das 
kalte Küstenwasser fehlt, das in entsprechenden Breiten an den Westküsten Süd- 
afrikas und Südamerikas in großer Ausdehnung und Intensität sich findet und 
das zwar gewaltige Fischreichtümer birgt, zugleich aber verhängnisvolle Folgen 
für Wirtschaft und Verkehr durch Regenlosigkeit und Nebel der betroffenen 
Küstengebiete mit sich führt. Bisher hat man!) das Fehlen des Auftriebwassers 
mit der naheliegenden Annahme erklärt, daß wegen der abweichenden Küsten- 
richtung von Nordwest- Australien eine genügende Kompensation des mit der 
Südäquatorialströmung nach Westen abfließenden Wassers schon in der Ober- 
fläche durch Zustrom aus der Arafura-See und Timor-See ermöglicht werde; man 
versteht darunter die Gesamtheit der Gewässer zwischen den kleinen Sunda-Inseln 
und Nordwest- Australien. Nun hat W, Köppen mir vor einiger Zeit, ähnlich 
wie im Falle der Wassertemperaturen vor Fig, 1. 
der venezolanischen Küste?), die Frage euere ; 
vorgelegt, ob kaltes Wasser »trotz der ‚- rn BE . eP [Arafura-| 
häufig ablandigen Winde« wirklich an ME Ta 
der australischen Westküste fehle; er be- Timor-5Se® |mm 
tonte dabei, das Problem umkehrend, daß, 100005 PD 
wenn warmes Wasser die Küsten bespüle, { 
der wüstenhaft trockene Charakter großer * wyndha 
Teile der australischen Westküste uner- | 
klärlich sei. Das ist in der Tat ein be- re wa ; 
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achtenswerter Standpunkt; wir wissen ja EE 
aus den Verhältnissen an der nordperu- vordwest.* vebdrne 
anischen Küste, daß an solchen Passat- Kap Onstow 
Küsten, die bei Regenarmut kaltes Wasser Carnarvon 
führen, sofort starke Regen auftreten, so- Sharkß 
bald unperiodisch hohe Wassertempera- AUSTRALGTEN 
turen sich einstellen *), wobei freilich nicht - Geralton \ 
versäumt werden darf, hinzuzufügen, daß 5 > Schwer 
gleichzeitig auch monsunartige feuchte „ en | 
Winde auftreten, und man nicht ohne % fFremanye 
weiteres sagen kann, welcher Vorgang der FF A E 
primäre ist, Die Anfrage Köppens gab \K.Leeuwin X nn ) 
die Veranlassung, nochmal das verfügbare —— "0" m den, 
Material] durchzuarbeiten und zu prüfen, ob tatsächlich Auftriebwasser fehlt, 
Wesentlich dabei war die Hilfe, die durch Brooks-Smith vom Meteorolo- 
gischen Amt in London geleistet wurde, der für die Nordwestküste die ersten 
ausreichenden Temperaturwerte des Wassers in den Monaten März, Juni, September 
und Dezember im voraus handschriftlich lieferte, da er in den Jahren 1921 bis 
1932 durch die australische Küstenschiffahrt zwischen Fremantle—Broome— Port 
Darwin Beobachtungen hat sammeln lassen, die später in größerem Rahmen von 
ihm verwendet werden sollen. Es ist ja so, daß die Großschiffahrt zwischen 
Ceylon oder Batavia und Fremantle nur in die Nähe der Westküste im strengen 
Wortsinn kommt, also südlich vom sogenannten Nordwest-Kap (Fig. 1). Daher bieten 
auch der holländische*) und der deutsche®) Atlas des Indischen Ozeans keine Unter- 
iage für die Gewässer der Nordwestküste selbst, auf die es gerade mitankommt; 
die Sevelschiffsreisen der älteren Zeit nach den sogenannten hinterindischen 
‘) Q. Krümmel, Handbuch der Ozeanographie. II, Band, S, 675, Stuttgart 1911. — ?) Ann. 
d. Hydr. 8, 224. 1931. — 3) Der Perustrom, vgl. Ann, d. Hydr. 8. 208, 240. 1931. -— *) Kon. 
Nederl, Meteorol. Instit,, Oceanogr. en meteorol, waarnemingen Ind, Oceaan. Utrecht 1924—1930, 
— 5) Deutsche Seewarte, Atlas f. d, Ind. Ozean, Hamburg 1891, 
Ann. d. Hydr. usw. 1988. Hett VILLIE.
	        
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