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Full text: 61, 1933

Harries, H. D.: Neue schifferaum-meteorologische Messungen. 
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angedeuteten Schwierigkeiten noch mehr praktisch verwertbare Ergebnisse zu 
erhalten. Alle Beteiligten müssen sich darüber im klaren sein, daß die bisher 
mangels zuverlässiger wissenschaftlicher Unterlagen fast rein gefühlsmäßigen 
Methoden der Laderaum-Ventilierung nicht lehrbar sind. Das bedeutet, daß 
persönliche praktische Erfahrungen nur unvollkommen dem etwaigen Nachfolger 
oder Neuling an Bord weiter „vererbt“ außerdem aber auch nicht unter anderen 
Klima- und Witterungsverhältnissen verwertet werden können, sondern stets von 
neuem erworben werden müssen — unter Zahlung von Lehrgeld (Frachtschaden)! 
Je höher diese jährliche Lehrgeldsumme für eine Firma oder für eine Nation ist, 
um so schwieriger gestaltet sich ihr Konkurrenzkampf. Die Nicht-Lehrbarkeit 
gefühlsmäßigen Handelns kann zumal dann verhängnisvoll sich auswirken, wenn 
die vielen zur Zeit beschäftigungslosen Schiffsoffiziere wieder in ihrem Beruf 
tätig sein werden — ohne genügende Praxis!}!). 
Tabelle 3. Route: Kapstadt bis Lobito Bay. September 1930, 
Dampfdruck mm Hg Luftfeuchte % 
| Abweichungen Abweichungen 
Außen-| von der Außenluft * von der Außenluft 
Jurt | Ma- dl Ma- |Kossel- | Schalt 
schinen-| yaum | stellen ;chinen-|" „aum | stellen 
raum raum 
Kapstadt { 
bis 31° S 
Lüderitz- 
Bucht | 
Walfisch Bay 4 
18° S 
16° 8 
Lobita Bay 
14,22 158 
13.9 | 18.5 
15.3 } 219 
(4,8 | 21.4 
14.6 ] 114 
13.8 1 10.8 
27.2 | 12.0 
15.0 | 18.4 
3.0 ] 18.0 
16.2 68 
4.6 | 15.4 
18.0 | 16.5 
13.4 
14,3 
UL.1 
9.0 
12.0 
11.4 
5,8 
5.4 
19 
0. 
‚ALL 
30 
21.6 
16.6 
20.7 
163 
15,8 
18.6 
10.8 
9.9 
10,5 
11.3 
9,7 
92.5 
8.6 5.1 
5.2 10.4 
196 10h 
14.6 | 10.8 
8.6 | 10.4 
18.6 | 12.6 
4.0 
4.2 
4.7 
38 
2.6 
14 
56 
3.9 
2) 
{4 
4.4 
4.3 
12.2 
10.5 
12.0 
7.8 
3,5 
£2 
5,6 
3,7 
54 
4.7 
6.5 
71 
12.3 
6.2 
19.2 
8.4 
14.7 
16.0 
90 —43 
83 —de 
81 —49 
90 | —57 
78 — 
80 — 
10.1 19 ı +3 
76 2 — 45 
8.3 | 94 | —27 
65.51 79 | —20 
38) 84 —37 
12.9 82 ——40 
— 6 
427? 
— 3 
—27 
— 992 
AR 
—33 
—21 
| 7 
» __94 
—37 
—33 
—17 
—81 
—2 
— 9 
+16 
—26 
— 45 
—27 
—20 
926 
Es ist anzunehmen, daß binnen kurzem nach Aufhebung der Alkohol-Pro- 
hibition in den Vereinigten Staaten der Malz-Export dorthin in die Höhe schnellen 
wird. Malz verträgt sehr hohe Wärmegrade, aber durchaus keine große Luft- 
feuchtigkeit, Sind wir praktisch und wissenschaftlich gerüstet für den Export- 
Konkurrenzkampf? Die dankenswerten Berkeschen und Rugeschen Schiffsraum- 
Messungen in den Tropen werden uns dann auf den Nordatlantischen Schiff- 
fahrtswegen wenig helfen. Wie wirken sich die Kälteeinbrüche an den Rückseiten 
der barometrischen Tiefs auf die Luftfeuchte- und Temperaturverhältnisse der 
Laderäume aus? — An Land kann man häufig die Wahrnehmung machen, daß 
der „Schweiß“ auf den Zementfußböden der Kellerräume bei den Einbrüchen der 
zwar kalten, aber wasserdampfarmen Luft mit einem Schlage verschwindet. Die 
Schlußfolgerung für den Nautiker wäre, daß diese kalte wasserdampfarme Luft, 
wenn sie — etwa mittels eines Blechröhrensystems — langsam durch den 
warmen Maschinenraum geleitet wird, einen extrem hohen Trockenheitsgrad an- 
nimmt, mithin für die Durchlüftung besonders trocken zu haltender Laderäume 
vorzüglich geeignet ist?), Entsprechende praktische Maßnahmen kämen natürlich 
auch für die die Tropen passierenden oder aus den Tropen kommenden Dampfer 
mit schweißempfindlicher Fracht in Betracht, sobald sie polwärts kältere wasser- 
dampfarme Gebiete erreichen, insbesondere auch solche mit Aufıriebwasser, 
Kann ein Meteorologe, dessen (Gutachten eine Reederei in dieser Frage wünscht, 
vom Schreibtisch aus tatsächlich eine sichere und praktisch verwertbare Auskunft 
geben, lediglich auf Grund der bisherigen ärztlicherseits vorgenommenen Tropen- 
‘) Vgl. Johs, Müller-J, Krauß: Schiffsführung, 2. A., ©. 352: „Den Ladunpgsdienst erlernt 
der Nautiker am besten durch die Praxis, Allerdings wird zeitweise ein recht teures Lehrgeld bezahlt!“ 
2) Dans „Pfeffer“-Beispiel, das Rotermund auführt am Schlusse des Abschnittes „Über sSchweiß- 
wasserbeschädivungen‘ seines vortrefflichen Buches „Die Ladung‘ (Hamburg 1924}, ist in diesem 
Zusammenhang lehrreich. 
Ann, d. Hydr. usw. 1933, Heft LAL
	        
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