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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1933.
als ob fall eintreten müßte. In der Nacht sinkt t auf —2°, Es ist am
Morgen völlig klar, Die höher steigende Sonne nimmt den Reif von den Gräsern
und läßt das Eis auf den Pfützen schnell schmelzen. In der Sonne ist es über
Tag angenehm warm trotz des kühlen S-Windes, der in der Nacht t schnell
wieder sinken läßt (—-2!/,”). Da wir im Zelt auf der Erde schlafen müssen, ist
es für uns bitter kalt. Trotz des nächtlichen Frostes haben die Moskitoschwärme
keine Einhuße erlitten; sie belästigen uns und die Tiere um die Mittagszeit wie
an den warmen Tagen. Der Himmel bleibt den Tag über wolkenlos, Die Luft
ist außerordentlich klar, doch legt sich abends beim Sonnenuntergang ein leichter
rosenroter Schleier über die Landschaft, während an den Tagen vorher die Nacht
mit kalten harten blaugrauen Schatten bei glasklarem Himmel hereinbrach. In
dieser Nacht (zum 5, 7.) wechselte auch der Wind von S nach N. Es sank daher
die Temperatur auch nicht mehr unter den Gefrierpunkt (-+1*/,°), obwohl der
Morgen einen wolkenlosen tiefblauen Himmel zeigte. Erst um die Mittagszeit
arschienen einzelne leichte weiße Wolken, die gegen S trieben; am Abend aber,
als die Sterne am klaren Himmel standen, waren sie wieder verschwunden, Das
Wetter bleibt bei bald schwächerem, bald stärkerem N-Wind schön. Wolken
treten nur selten auf, aber t nimmt langsam zu, Nur ein (am 8. 7.) sturmartiger
N-Wind unterbricht die regelmäßige t-zunahme und läßt leichte Abkühlung ein-
treten. Ast-wolken zeigen sich nach dem Nachlassen der Nordbrise am Himmel;
dann wird es bei schwachen N-Winden besonders um die Mittagszeit schon recht
warm (20°), und gegen Abend nimmt die Bewölkung zu, Am 10.7, ist es völlig
bedeckt, etwas neblig, die nächtliche Abkühlung gering, und die Morgentemperatur
nur auf 15° zurückgegangen. Am Vormittage bricht dann der S-Wind durch,
und zeitweise scheint zwischen Steu die Sonne. Es bleibt bei südlichen Winden
in den nächsten Tagen bedeckt und regnet gelegentlich schwach, jedoch sinkt t
wieder stark, bis am.18, 7. mit N-Winden wieder sehr schönes Wetter mit steigender
Temperatur einsetzt.
Luftdruckverteilung nach der Wetterkarte der Direccion de Meteorologia
in Buenos Aires vom 25. Juni bis 16. Juli 1930,
Am 25, 6. liegt ein Hoch noch westlich von Mendoza jenseits der Anden, ein Tief nördlich über
dem mittleren Chaco. Das Hoch erreicht schon am nächsten Tage die Provinzen Mendoza, San Juan
und San Luis, während das Tief sich nach E verlagert hat. Das Hoch weicht sehr rasch einem zu-
nächst schwachen Tief, das sich zwischen San Luis und Catamarca entwickelt und sich am 28, 6,
über fast ganz Nordargentinien ausdehnt, Eine von SW heranrückende Antizyklone verdrängt das
Tief und verursacht S-Winde mit @ (29. 6.). Das Hoch ist am 30. nach E abgezogen; über dem
nördlichen Chaco liegt ein Tiefdruckgebiet, das sich in SE-licher Richtung verlagert, während von SW
(Valdivia-Neuquen) ein neues Hoch heranrückt, das am 2. 7. über Mendoza-La Rioja liegt. Gleich-
zeitig entwickelt sich eine Zyklone über Ostparaguay, Das starke Gefälle zwischen beiden verursacht
den S-Sturm mit @. Die Zyklone wird gegen E abgedrängt, und das Hoch verschmilzt mit einem
stärkeren zweiten, dessen Kern am 3. 7. noch jenseits der Kordillere bei Puerto Monti lagert, und das
sich am nächsten Tage über den ganzen Norden und die westliche Mitte Argentiniens ausdehnt. Es
bringt bei S-Wind Kälte und schönes Wetter, Am 5.7. liegt der Kern sehon nordöstlich unseres
Beobachtungsgebietes, und es wehen nördliche Winde. Ganz langsam zieht die Antizyklone nach Ost
ab und erreicht am 8. 7. die Küste in Rio Grande do Sul. Ein Tiefdruckkern bewegt sich von
Bolivien her längs der Anden bis Tucumän, biegt hier gegen E ab und verursacht die Wetteränderung.
Von W her zieht ein neues Hoch heran, von dem ein Teilkern am 12. 7, über Santiago liegt, während
die Hauptmasse über Mittelargentinien lagert, Dieses südliche Hoch beherrscht die wechselnde Wetter-
lage in den -folgenden Tagen, Es zieht am 16./17. 7. gegen NE ab.
b) Sommer - Wetter im Gebiet Campo Gallo-General Pinedo, Chaco
(27° S, 62° W).
In den letzten Tagen vor dem 20. März 81 versuchte nach einer längeren
Periode mit schönem warmen Wetter bei N-Wind sich der S-Wind durchzusetzen.
Es folgen schnell hintereinander nördliche und südliche Luftströmungen bei wech-
selndem Wetter mit Gewittern und @fällen. Am 20. 3. morgens weht wieder ein
leichter N-Wind; die Mittags-Temperatur steigt bis auf 20°C und es kommt zur
Bildung von Cu-Wolken, die langsam nach S treiben. Auch nachts wird der
Himmel nicht ganz klar, bis er sich bei ziemlich plötzlich einsetzendem Süd
völlig bedeckt. Der Wind bringt einen geringen, jedoch fühlbaren Temperatur-
abfall mit sich. Über Tag (21, 3.) bleibt das Wetter bei S-Wind wechselnd. In
der folgenden Nacht treten kurze O@fälle ein. Es dringt wieder der N-Wind