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Full text: 61, 1933

[96 Annalen der Hrdrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1933, 
hatte Kugelgestalt; sie mündete in einen Hals aus, der jedoch selbst für die 
Wasserverdunstung nicht in Betracht kam. Wir halten diese Form nicht für 
so günstig wie die Zylinderform des hier beschriebenen Apparates; denn beim 
Zylinder kann der Wind kommen von wo er will; er wird stets die gleiche 
Angriffsfläche finden. Beim Apparat von Livingston muß die Höhe, von 
welcher der Windstoß erfolgt, einen Einfluß ausüben, auch wird beim Abstreichen 
der Luft unter der Kugel eine Wirbeltätigkeit einsetzen, welche sich außer- 
ordentlich verschieden auswirken kann, Beobachtungen in dieser Hinsicht hat 
auch H, v. d. Borne!) gemacht, welcher zahlreiche Beobachtungen mit dem 
Livingstonschen Apparat ausführte, dem aber auch unser Apparat zugänglich 
gemacht wurde, ohne daß ihm die diesbezüglichen Veröffentlichungen bekannt 
geworden sind, Auch v. d, Borne hat bereits eine Reihe von Beobachtungen 
über die Windgeschwindigkeit auf die Höhe der Wasserverdunstung ausgeführt, 
Maßgebliche Schlagregenwirkungen in der Bautechnik. 
Von Baurat Dr.-Ing. Wilhelm Thein, Hamburg. 
Als im Jahre 1928 in größerem Umfange an den Wetterseiten von Gebäuden in Hamburg sehr 
starke Durechfeuchtungen aufgetreten waren, wurden unter der Leitung der Hamburger Baupolizei 
mit den am Wohnungsbau interessierten Kreisen eingehende Untersuchungen an fertigen Bauten und 
an Werkstücken gemacht, um objektir die Ursachen der Durchfeuchtungen festzustellen. Zur Durch, 
führung des Versuchsprogramms war es nötig, die natürlichen Einflüsse bei Regen und Wind, die 
während der eingetretenen Bauschäden geherrscht batten, festzustellen und eine künstliche Schlag- 
regenvorrichtung zu schaffen, Die maßgeblichen Schlagregenwirkungen wurden auf Grund der 
meteorologischen Aufzeichnungen der Deutschen Seewarte ermittelt und festgelegt, von welcher Wind- 
stärke ab ein Wind mit anfallendem Regen als „Schlagregen“ zu bezeichnen ist, In dieser Be- 
griffsbestimmung der für die Bautechnik maßgeblichen Schlagregenwirkung liegt die allgemeine Be- 
deutung der Auswertung der meteorologischen Aufzeichnungen, 
Eine ideale Nachahmung natürlicher Witterungsverhältnisse hat praktisch 
wenig allgemeinen Wert, da nicht nur die Windrichtung, Windstärke und Regen- 
menge, sondern auch die Dauer und die Häufigkeit wechseln können, Außerdem 
kann die Lage der getroffenen Fläche — senkrecht oder mehr oder weniger 
geneigt zur Windrichtung — eine Rolle spielen, Es wäre also übertrieben 
gewesen, die natürlichen Verhältnisse im einzelnen nachahmen zu wollen. Für 
die Erkennung der Ursachen der Durchfeuchtung genügte es vollkommen, eine 
stets gleichbleibende, äußere Einwirkung zu schaffen, die den aus- 
schlaggebenden Witterungsverhältnissen möglichst nahe kam, 
Zur Lösung der gestellten Aufgabe „Schaffung einer künstlichen Schlag- 
regenwirkung“ war es nötig, von Wind und Regen wenigstens die Größenordnung 
und die Himmelsrichtungen (Wettersektor) ihrer stärksten Wirkungen aus einer 
längeren Beobachtungszeit heraus zu bestimmen. 
Witterungsverhältnisse. A. Winde. Die Windverhältnisse in Deutschland 
zeigen einen starken Gegensatz zwischen dem deutschen Binnenlande und den 
Küstenländern., Den grundlegenden Werken bzw. Arbeiten!) entnehmen wir 
folgende Werte über die Zahl der Sturmtage (mit Windgeschwindigkeiten über 
15 m/sec): Berlin 4, Frankfurt a. M. 8, Hamburg 37, Borkum 58. 
B. Schlagregen. Regen mit anfallendem Wind, der von einer gewissen 
Stärke ab in der technischen Fachliteratur als „Schlagregen“ bezeichnet wird, 
stellt an die sogenannten „Wetterseiten“ der Gebäude, wo er zur Auswirkung 
kommen kann, besondere Ansprüche an die Wasserundurchlässigkeit und Wetter- 
beständigkeit der Außenmauern, Unter Wetterseiten werden die bei Sturm- 
tagen besonders durch Schlagregen betroffenen Umfassungswände verstanden; 
sie liegen in dem von den in Frage kommenden Himmelsrichtungen ein- 
geschlossenen Wettersektor, der von der geographischen Lage des Ortes ab- 
hängig ist. Für die Küstengebiete der norddeutschen Tiefebene kann der zwischen 
» a. *. d. Borne, Annalen der Hydrographie usw., Bd. 58, 1930, &, 409, 
2) Klima-Atlas von Deutschland, Preuß, Met, Inst, Hrsgg. von Dr. Hellmann, Berlin 1921. — 
Assmann, Die Winde in Deutachland, Braunschweig 1915, —  esmibeitaingenlaur 1928, H, 41, 8. 663.
	        
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