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Full text: 61, 1933

‘84 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1933. 
Man möchte erwarten, daß im Herbst, wo das Meer wärmer ist als das 
Festland, das Gebiet der Höchsttemperatur in Küstennähe liegt, während die in 
das Binnenland vordringende maritime Luft durch überwiegende Ausstrahlung 
kühler wird. Doch liegt wider Vermuten ein Gebiet höchster Temperatur in 
Mitteldeutschland (Dresden 12.9°, Frankfurt 12.7°), während nach Nordosten und 
Süden zu die Temperatur am stärksten abnimmt (Königsberg 10.5°, München 9.9°). 
Unter Berücksichtigung der verschiedenen Höhenlage verschiebt sich das Gebiet 
höchster Temperatur sogar ganz nach dem Südwesten des Reiches. Man darf 
daraus schließen, daß in den Herbstmonaten der maritime Luftkörper wohl sich 
im großen und ganzen abkühlt, daß aber auf dem Festland die Erwärmung die 
Abkühlung noch überwiegt. Deutlicher tritt der ozeanische Einfluß beim Ver- 
gleich mit dem Kollektivmittel hervor, M ist überall um 2° bis 4° zu warm, 
wobei der größte Unterschied in Mitteldeutschland zu finden ist. Man kann 
daraus schließen, daß die Kollektiv-Temperatur nur zum geringen Teil durch 
die Eigentemperatur des Luftkörpers bedingt ist, zum größten Teil wohl durch 
die größere Häufigkeit anderer, kälterer Luftkörper. 
Erst im Winter rückt das Gebiet maximaler Temperatur an die Nordsee- 
küste, Die Isotherme 5° verläuft etwa von Bremen südostwärts über Weimar, 
dann westwärts nördlich Aachen vorbei. Königsberg hat trotz seiner Küstenlage 
die niedrigste Temperatur (2.1°). Diese ist wohl durch die Abkühlung verur- 
sacht, welche M auf dem Wege über Deutschland erleidet; zum Teil liegt in 
Ostdeutschland gewöhnlich noch eine Schneedecke. Die größten Abweichungen 
vom Kollektiv finden sich im Osten und Süden. Hier bringt die Zufuhr von M 
im Mittel eine Temperaturerhöhung von 4 bis 5° gegenüber dem Kollektiv, im 
Nordwesten von 2° bis 3%. Die größere Abweichung im Osten und Süden ist 
zum größten Teil durch die hier stark zunehmende Häufigkeit kontinentaler 
Luftkörper im Winter verursacht. 
b) Die Temperaturverteilung bei polar-maritimer Luft (Tabelle 2). 
Trotz des polaren Ursprungs überwiegt bei PM während des ganzen Jahres 
der maritime Einfluß. Wir haben daher ähnliche Verhältnisse zu erwarten wio 
bei M. Doch liegt die Temperatur allgemein niedriger. 
Im Frühjahr findet sich ein Gebiet höchster Temperatur im westlichen 
Deutschland (Frankfurt etwa 7°). Von der Nordseeküste her gegen Innendeutsch- 
land zu erfolgt eine Erwärmung von 1° bis ungefähr 1.5°, die gegen Süden zu 
durch die Höhenlage des Geländes wieder aufgehoben wird. Die Ostdeutschland 
erreichende PM-Luft hat zum Teil auch die Ostsee überquert, die als fast ab- 
geschlossenes Binnenmeer wesentlich niedrigere Temperaturen besitzt als die 
Nordsee. Daher nimmt die Temperatur gegen Osten zu ebenfalls ab. Zum Teil 
spielt auch die oft noch vorhandene Schneedecke dabei eine Rolle. So kommt 
es, daß München eine fast ebenso hohe Temperatur hat wie Hamburg (5.2° bzw. 
5.6°). In ganz Deutschland ist PM im Frühjahr gegen das Kollektivmittel um 
2° bis 3° zu kalt. (Aachen —1,8°, Breslau — 2.7°). 
Tabelle 2, Mitteltemperatur polar-maritimer Luft in Deutschland 1929—1931. 
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Königsberg ........0.0.0 
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Stuttgart (Hohenheim) .. 
Frühling 
. Abw. 
Temp.- 
Mittel “Koll. 
8.5 
6.2 
50 
—18 
—2,5 
—2.0 
2,7 
23 
9 
— 1.9 
5,7 
—$ 
13 | 
—23 
Sommer 
Abw. 
Temp.- | 
. vy. Koll- 
Mittel * Mittel 
Herbst 
Abw. 
Temp.- ' 
Mittel | KO 
Winter 
| Abw 
Temp.- | i 
: v. Koll.- 
Mittel | Ayo] 
14.1 | 
14,3 
145 
14.6 
15,3 
58 
14,1 
13,5 
ra 
13.1 
13.9 
—2.0 
—2.7 
—2.1 | 
292 
—2.5 
— 1.9 
2.1 
—2,9 
—2.2 
—3.0 
— 2.8 
8,3 
7. 
B. 
— 15 2.1 404 
—18 1.8 +12 
—05 22 +08 
—06 1.4 +20 
—07 9 +12 
—07 2.6 +14 
—04 15 40.9 
58 1° +37 
7 & ++ 1.6 
—23 Qi +1.9 
— 21 0.7 1.1 
CC 
20
	        
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