182 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Jali 1933.
wurden, so daß teilweise nur noch Ruinen stehen blieben, Größtenteils wurden
die Dächer abgehoben und weitergeschleudert. Stellenweise wurden Gegenstände
hochgewirbelt und 400 m weit fortgetragen, Kleine und große Bäume lagen
wirr durcheinander, Gleichzeitig mit dem Wirbelsturme ging damals ein unge»
wöhnlicher Hagelschlag im Hamburger Landgebiet nieder, Die Temperatur-
gegensätze waren am 24, V, 1929 nachmittags äußerst schroff. Helgoland meldete
16% Kiel 14°, Warnemünde 11% Hamburg 23° und Hannover 28°, Über dem
durchsonnten Heidegebiet am Westrande der Harburger Berge war vermutlich
die Temperatur noch erheblich höher,
Im Unterschiede zu einer Trombe kann man sich die strichweise vernichtende
Wirkung einer Böenwalze wie folgt vorstellen: Trifft der Kaltluftkopf auf Ge-
biete, die, wie in unserem Falle, durch orographische Verhältnisse thermisch
instabil sind, so überstürzt er sich stellenweise wie eine anrückende Brandungs-
welle. Die schon aufgewirbelten Warmluftmassen finden nicht mehr Zeit, nach
oben sich aufzustauen, sondern werden in lokal begrenzten Stromstößen nach
vorn gepreßt, so daß richtige Luftprojektile mit ihren strichweisen Zerstörungs-
wirkungen zustande kommen. Hinter diesen Warmluftstößen stürzen dann
die Kaltluftmassen sofort nach, und wahrscheinlich sind sie es, die vermöge
ihrer größeren Energie den Windbruch und -wurf in den schon in Bewegung
befindlichen Waldteilen hervorrufen,
Eingereicht am 25, Januar 1933.
Die Temperaturverhältnisse
in Deutschland bei verschiedenen Luftkörpern.
Von E, Dinics.
Im Archiv der Deutschen Seewarte erschien vor einiger Zeit eine Arbeit!)
über das Klima vom Luftkörperstandpunkt aus betrachtet. Darin wurden unter
anderem für scht verschiedene Luftkörper die klimatologischen Eigentümlich-
keiten für Frankfurt a, M, gezeigt. Da sich die Luftkörper mit ihrer Entfernung
vom Ursprungsort in ihren ursprünglichen Eigenschaften ändern, lag es nahe,
die Veränderungen über ein größeres Gebiet, z. B. Deutschland, zu verfolgen,
Hierzu wurde das Beobachtungsmaterial von Zehn weiteren Stationen aus den
Jahren 1929 bis 1931 verarbeitet.
Dabei ergab sich zunächst, daß drei Jahre noch nicht ausreichen, um für
alle Luftkörper Monatsmittel zu bilden, So kamen von einigen Stationen in
mehreren Monaten verschiedene Luftkörper überhaupt nicht vor, an anderen
Stationen war ihre Häufigkeit so gering, daß es nicht berechtigt erschien, auf
den einzelnen Werten mittlere Zustände zu berechnen, die die Eigentümlich-
keiten des Luftkörpers zeigen sollen, Daher wurden zunächst nur die am
häufigsten vorkommenden Luftkörper bearbeitet, Diese sind M, PM und C.
Vorläufig wurden nur Vierteljahrswerte berechnet, Betreffs der Sicherheit der
Werte untereinander mag noch erwähnt werden, daß bei der verschiedenen
Häufigkeit der Luftkörper in Deutschland das Material natürlich ungleichmäßig
ist, ein Nachteil, der sich nicht vermeiden, sondern nur durch langjähriges
Material ausgleichen läßt, Wegen der geringeren Schwankungen eines Elementes
bei einem Einzelluftkörper kommt man aber mit einer wesentlich geringeren Anzahl
von Beobachtungsjahren aus, sofern nur der Luftkörper genügend häufig auftritt,
In den Tabellen, welche die Vierteljahrsmittel der Temperatur bringen, sind
gleichzeitig die Abweichungen vom langjährigen kollektiven Mittel angegeben,
die aus den Monatsmitteln des Hellmannschen Klima-Atlasses berechnet wurden.
Die Abweichungen geben einen Anhaltspunkt über die Auswirkung des Einzel-
luftkörpers bei seinem Vorkommen, Denn das Kollektivmittel wird bestimmt
durch die Häufigkeit jedes einzelnen Luftkörpers und seine Eigentemperatur.
Daraus ergibt sich, daß bei den seltener vorkommenden Luftkörpern die größten
Abweichungen vom Kollektivmittel zu erwarten sind.
0) £. Dinies, Luftkörper-Klimatologie, Aus d, Archiv d, D. Seewarte, 50, Nr, 6. Hamburg 1932,