Skip to main content

Full text: 61, 1933

178 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1933. 
Zum Teil war es in den Zäunen hängen geblieben. Es war nirgends eine Auf- 
wirbelung oder stellenweise Aufhäufung des Getreides, wie sie durch Windwirbel 
oft hervorgerufen werden, zu erkennen, 
Mit voller Wirkung trat an dem ersten Hindernis längs der Windbahn, im 
Dorfe Eddelsen, die Wucht des Sturmes in Erscheinung, In der Hauptsache 
waren es zwei Stellen, und zwar je eine am Öst- und Westende des 400 m langen 
Dorfes, an denen die Verwüstungen sich häuften. Anschließend an das erste 
Gehöft am Ostausgang des Dorfes waren auf 200 m Länge auf der Chaussee 
nach Osten zu die Bäume vernichtet, Es handelt sich dabei um Ahornbäume 
von 70 bis 90 cm Stammdurchmesser, Auf der Luvseite der Straße waren die 
Bäume fast durchgehends geknickt, während sie auf der gegenüberliegenden 
Straßenseite durchwegs entwurzelt waren, Das Knicken bzw. Abbrechen der luv- 
seitigen Bäume erfolgte in verschiedenen Höhen, zum Teil erst oben in der 
Krone. Auch in diesem Bereiche zeigten die Bruchstellen der Bäume keine 
Drehungen, so daß es ausgeschlossen erscheint, daß die Bäume durch Wirbel- 
wind abgedreht worden sind. 
Das bereits erwähnte Gehöft am Ostrande des Dorfes ist von einem Eiehen- 
wäldehen umgeben mit einem 80 bis 90jährigen Baumbestande, in dem in einer 
Breite von 50m ein verheerender Windbruch erfolgte, etwa 20m vom Hause 
entfernt. Eichen von 30 m Höhe mit Stammdurchmessern bis zu 95 cm wurden 
antwurzelt oder geknickt, Die Fallrichtung der windgebrochenen Stämme verlief 
in völliger Übereinstimmung mit der oben erwähnten Lage der umgeworfenen 
Föhrenstämme von WzS nach EzN, An der Austrittsstelle der Windbahn aus 
dem Eichenbestande am Nordrande des Wäldchens ist eine Linksdrehung um 
6° aus der Fallrichtung der Baumstämme zu ersehen. Diese geringfügige Ab- 
lenkung mag wohl mit Leewirkung am Rande des Wäldchens in Zusammenhang 
stehen, wie sie fast immer bei Randverwüstungen zu beobachten ist, 
Es ist sehr auffallend, daß auf ganz kleinem Raume nebeneinander der eine 
Teil der Eichen geknickt oder abgebrochen, während der andere Teil wieder ent- 
wurzelt war. Offenbar ist diese Verschiedenheit in der Windwirkung bei ein und 
derselben Baumart bedingt durch die Möhe des Baumes, seine Lage in bezug auf 
die Nachbarbäume und durch den Umfang des Kronenraumes, Vor allem muß hierbei 
auch die Böigkeit des Sturmes ausschlaggebend sein, wenn nämlich der Rhythmus 
der Windschwankung in Resonanz kommt mit dem Rhythmus der Baumschwingung. 
Die Verwurzelung im Boden kann keine Rolle spielen, da die Bodenbeschaffenheit 
im Eichenwäldehen ganz gleichmäßig ist. 
Am Nordrande des Eichenwäldchens war neben der schwachen Drehung in 
der Windbahn auch noch zu beobachten, daß von den wenigen stehengebliebenen 
Bäumen der obere Teil des Kronenraumes Beschädigung erlitt. Es machte den 
Eindruck, als hätten einzelne vertikal nach oben gerichtete Windstrahlen die 
großen Löcher aus dem Laubdache herausgerissen. Außerhalb des Wäldchens 
war in Richtung der Windbahn keine Spur von Verwüstung mehr zu erkennen. 
Angrenzend an diesen Windbruch im Eichenwäldchen war nach Westen zu 
in einer Breite von 150m keinerlei Windschaden zu sehen; hohe Laubbäume 
mit mächtigem Kronenraum waren hier ohne jegliche Beschädigung geblieben, 
Anschließend daran — am Westausgange des Dorfes — waren wieder zwei Stellen 
mit Windbruch vorhanden, Auch hier waren mächtige Chausseebäume auf der 
Luvseite der Straße in verschiedenen Höhen zum Teil erst oben im Kronen- 
raum abgebrochen, während auf der gegenüberliegenden Seite der Straße die 
Bäume wieder meist entwurzelt waren. Die Fallrichtung der Bäume stimmte 
mit der an den anderen Bruchstellen beobachteten überein. Auch hier war an 
den Bruchstellen der Bäume kein Anzeichen für stattgefundene Torsion vorhanden, 
Südlich vom Dorfe Eddelsen war zu beiden Seiten der Straße Hittfeld — 
Klein Klecken vom Flugzeug aus eine auffällige Verwehung auf zwei Feldern 
zu beobachten, während sonst weit im Umkreise dort keine Spur des Sturmes 
mehr zu erkennen war, Die angegebene Stelle war in Luftlinie 800 m vom 
Dorfe entfernt; es war eine das Dorf um 30 m überragende Anhöhe, Der zu 
beiden Seiten der Straße auf dem Felde liegende abgemähte Klee war in Richtung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.