Kleinere Mitteilungen,
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und einer Windstille weicht. Am Abend setzt dann häufig leichter S bis SE ein.
Erst am 26./27. 6. dreht der Wind endgültig in den südlichen Quadranten; der
Himmel bedeckt sich für einige Stunden, klart aber bald wieder auf. Es bleibt
einige Tage klares, schönes Wetter mit tiefer liegenden, angenehmeren Tempe-
raturen bei teilweise recht starken SE-Winden. Besonders die stärkere nächt-
liche Abkühlung wirkt angenehm, bis einsetzender N-Wind bei gutem Wetter
wieder höhere Temperatur und Wolken mit sich bringt.
Luftdruckverteilung nach der Wetterkarte der Däreeciön de Meteorologia
in Buenos Aires vom 3. bis 20. Juni 1931,
Am 3. 6. liegt ein Tief über dem nördlichen Chaco, das am. folgenden Tage sich nach S ver-
lagert und über Paraguay bis nach Nordargentinien reicht. Durch ein von SW heranrückendes Hoch
und eine Ausdehnung des südatlantischen Hochdruckgebietes über Säo Paulo nach W wird das Tief-
iruckgebiet am 5. 6. wieder auf den nördlichen Teil des Chaco beschränkt, stößt dann aber energisch
gegen SE vor und drängt beide Hochdruckgebiete zurück (6. 6.)., Am 7. 6. liegt ein Hoch über
Mendoza— Buenos Aires. Vou hier findet eine Abnahme des Luftdruckes über Bolivien bis weit in
las Amazonasgebiet hin statt, wo sich jetzt anscheinend eine Zyklone entwickelt hat, die den S-Wind
mit &@% an den nächsten Tagen verursacht. Bis zum 10. 6. bleibt mit geringen Veränderungen das
Hoch bestehen: erst am 11. 6. verlagert es sich weiter nach S. In diesen Tagen hat sich, mit dem
3. 6. beginnend, ein neuer Hochdruckkern am Andenrande über der Provinz Salta entwickelt, der
langsam nach S sich ausdehnt, Gleichzeitig stößt am 11. 6. ein Ausläufer des südatlantischen Hochs
über Corumbä vorübergehend nach W vor. Der folgende Tag bringt eine energische Verlagerun
des Hochs über Salta—Tucumän nach S; der Ausläufer des atlantischen Hochs verschwindet, und
es entsteht eine Wetterlage wie wenige Tage vorher, d.h. ein gleichmäßiger Druckabfall von dem
über Mittelargentinien liegenden Hoch nach N zu einem vermutlichen Tief über dem Amazonasbecken.,
Die Folgen sind dieselben: S-Wind mit © über dem nördlichen Chaco. Mit geringen Verände-
rungen, d, h, langsamer Verlagerung der Antizyklone nach E und Ablösung durch ein am 17. 6. neu
über Mendoza entstehendes Hoch, das am 18. 6, sich bis in den südlichen Chaco ausdehnt, bleibt
die Wetterlage im Beobachtungsgebiet im wesenilichen dieselbe, bis am 20. 6. das Hoch nach E ab-
zieht und sich im nordöstlichen Argentinien und Paraguay ein Tief ausbildet, das am 20./21. 6. den
N-Wind mit klarem Wetter im Nordchaco bringt. Am 21. 6. wird das Tief von einem sich über
Nordargentinien entwickelnden Hoch nach SE abgedrängt; es kommt vorübergehend zu S-Winden
und unsicherer Wetterlage. Das Hoch spaltet sich in zwei Teile, die über Salta uud S- Paraguay
lagern. Sie verschmelzen mit dem südatlantischen bzw. pazifischen Hochdruckgebiet, zwischen denen
am 24, und 25, 6. der Chaco liegt (wechselnde Winde, unsicheres Wetter). Am 25. 6. entwickelt
sich über Mendoza eine Zyklone, die am 26. 6. über Paraguay liegt und im Verlaufe des 27. durch
ein von SW heranrückendes Hoch verdrängt wird, das bis Ende des Monats über dem nördlichen
Argentinien und südlichen Brasilien lagert und die starken SE-Winde verursacht,
Prof. Dr. H. Kanter.
2. Haloerscheinung im Nordatlantischen Ozean. Am 30. März 1933 wurde
im Nordatlantischen Ozean östlich von Kap Farvel (Grönland) auf 59° 43'N,
40° 35’ W ein doppelter Halo mit vier Nebensonnen beobachtet. Die Erscheinung
dauerte von etwa 07.20b bis
08.005 Ortszeit (10.00 bis 10.40b
Gr. Zt.). Bei Beginn des Halos
stand die Sonne im Azimut
rw. 106° in Höhe 13°, Der
innere Ring hatte einen Abstand
von 22°, der äußere einen Ab-
stand von 66° von der Sonne.
Der innere Halo zeigte links,
rechts und hoch von der Sonne
Nebensonnen. An der linken
und rechten waren kurze Teile
des Horizontalkreises zu er-
kennen, Der äußere Halo hatte
zeitweise eine Nebensonne im
Zenit. An den Zeniten beider =
Ringe lagen obere Berührungs- 30 uxnz ws Y8070EN
bogen an (siehe Skizze). In ; hi
sämtlichen Ringen und Bogen waren deutliche Farben erkennbar in der Anordnung:
Nach außen blau, übergehend in gelb, innen rot.
Wetterlage: Es wehte W-Wind, Stärke 2, die Sicht war sehr gut, Luft-
temperatur +-2.6°; der Himmel war zu %, mit Cist nebulosus bedeckt. Nach
zwei Stunden war sämtliche Bewölkung verschwunden.