Schott, G.: Die jährlichen Niederschlagsmengen auf dem Indischen und Stillen Ozean, 11
den mächtigen Schwankungen auf Malden I, hat K. Knoch des Näheren gehandelt*?).
Indirekt spielt für die normal regenarmen Inseln dieser Strecke die sehr be-
trächtliche negative Temperaturanomalie des Meerwassers sicher eine große Rolle.
Diese Anomalie dürfte in bestimmten Jahren für längere Zeit dann fehlen, wenn
der äquatoriale Warmwassergürtel (Gegenstrom) den Äquator selbst und viel-
leicht sogar südliche Breiten erreicht: mit solcher Verlegung sind nördliche
Winde von NO bis NW und W verbunden, und sie bringen dann die schweren
Regen. Sie sind auch für die mit dem sogenannten nifio-Strom verbundenen
Regenfälle der peruanischen Nordküste entscheidend. Dies geht auch aus der
interessanten Arbeit von Brooks und Braby*) hervor; an der Konvergenz von
N- und S-Winden müssen die Regenmengen schon aus physikalischem Grunde
erheblich werden. Deshalb auch ist der Übergang zum äquatorialen regenreichen
Gürtel auf N-Br, in den normalen Zeiten immer recht schroff, wie wir ja gesehen haben.
Vielleicht trifft — in großem Zuge — die nachstehende Auffassung von den
merkwürdigen unperiodischen Regenjahren dieser schmalen Zone am Äquator
das Richtige: Was in den Gewässern des malaiischen Archipels auf S-Br. die
strenge Regel ist, nämlich sehr reiche Regen in den Monaten Dezember bis März
unter Übertritt des NO-Passates nach S-Br. als NW-Monsun, das ist im westlichen
Stillen Ozean auch noch, aber schon in abgeschwächtem Maße der Fall, und wird
im östlichen Stillen Ozean — immer in der Nähe des Äquators gerechnet — mehr
und mehr zur unperiodischen Seltenheit. Voraussetzung ist dabei in allen Fällen
die Verlagerung des äquatorialen Luftdruckminimums von N-Br, nach S-Br.; sie
ist die Regel in dem indisch-australischen Bereich, eine große Ausnahme vor der
Westküste von Ecuador-Nordperu. Im übrigen kommt ein Eingehen auf die Theorie
dieser Regenanomalien hier nicht in Frage, Es folgt noch die Zusammenstellung
der bisher bekannten Extreme für einige der Inseln, angeordnet von West nach Ost.
Tabelle 3. Jahresmittel und Jahresextreme des Regenfalls nahe am Äquator. mm.
Fanning 1.*) [ Christmas 1. | Malden I. | Galapagos , Chiclayo **)
Mittel. 2142 | 190 2734 950 | 721 | 9 17
Maximum 4145 4035 5300 >2000 . @877 | ? >300
Minimum 427 381 1204 100 | 100, 7 i 0
*) Gehört nicht streng zur Passatzone, sondern in den Übergangsgürtel zwischen den Passaten.
**, Peruanische Küste in 7° S-Br
6. Die südhemisphärische Westwindzone, einschl. antarktische Gewässer. Mit
dem Überschreiten des breiten Rückens hohen Luftdruckes, der zwischen 25° und
40° S-Br. je nach Jahreszeit und geographischer Länge sich findet, kommen wir
in die Gegend von Niederschlägen in allen Monaten, besonders im Südwinter.
Brisbane in Queensland auf 28° S-Br. hat noch eine deutliche relative Trocken-
zeit im südlichen Winter (wie auch die oben S, 8/9 behandelte Willis-Insel: im
Korallenmeer); Sydney liegt im Grenzgebiet zwischen Sommer- und Winterregen,
und auf Tasmanien sowie New Zealand überwiegen bereits die Winterregen. Auf
den Inseln, wie Tasmanien und New Zealand, sind dabei die Luv- und Leeseite
stark ausgeprägt. Die weite Ausbuchtung reichlicher Niederschläge westwärts
vor der patagonischen Westküste (> 1500 mm) wurde auf Grund der Regen-
häufigkeiten nach Schiffsbeobachtungen gefolgert; sie wird gestützt durch eine
ähnliche Ausbuchtung der Isohalinen [<34 %/9]%. Das sturmumtobte Macquarie I.
unter 159°O halbwegs zwischen Tasmanien und dem Roß-Meer hat 1225 mm;
die Zahl‘ wird ein gutes Mittel für diese gesamten Gewässer darstellen. Die
Regensumme verteilt sich fast gleichmäßig auf die einzelnen Monate.
Die Abnahme der Niederschläge nach dem Eismeer hin kann auch für den
pazifischen Raum belegt werden. Bei Kap Horn fallen rund 1500 mm im Jahre.
1, K, Knoch, Große Anomalien des Nicderschlags in der Äquatorregion des Paz. Oz. Ann. d.
Hydr. usw, 1927, S, 361. — ?) The clash of the trades in the Paciıic. Quarterly Journal R. Met. Soc.
Vol. A S3 ff. London 1921. — 3% Ann, d, Hydr. 1928, S. 159 (mit etwas abweichender Begründung)
und Far 14.