Heidke, P.: Die niederschlagreichste Station von Deutsch-Ostafrika usw. 159
hiernach als die weitaus niederschlagreichste Station von Deutsch-
Ostafrika mit einem mittleren Jahresniederschlag von 4203 mm ergab, hat
C, Uhlig diese Messungen außer in Jahres- und Monatswerten auch in Tages-
werten veröffentlicht!). — Bei der Ableitung jenes Mittelwertes hat Uhlig nur
die Beobachtungen vom Juni 1899 an benutzt, denn „7898 fiel... fast im ganzen
Schutzgebiet jede intensivere Regenzeit aus, und auch die erste Hälfte von 1899
war ganz unnormal regenarm“. Die letztere Angabe ist nach den von E. Kremer?)
wiedergegebenen monatlichen Regensummen nur z. T, richtig. Nach Kremer
liegen nämlich mit der Emin-Plantage in derselben Niederschlagsprovinz und
haben in der ersten Hälfte 1899 über dem Mittel liegende Niederschläge ge-
habt: Daressalam im März bis Mai, Kissaki im März bis Mai, Kilossa im
März; die Emin-Plantage hatte im Januar, Februar und Juni 1899 unter dem
Mittel liegende Niederschläge, im März, April und Anfang Mai 1899 waren die
Beobachtungen ausgefallen.
Die Niederschlagsangaben von Uhlig für die Emin-Plantage haben benutzt
und z. T. diese Station als die weitaus niederschlagreichste von Deutsch-Ostafrika
ausdrücklich bezeichnet R. Fitzner®%, H. Meyer*), H. Maurer®), J. Hann‘),
E. Kremer”), B. Schlikker®), H. Schnee%. Die Emin-Plantage ist mithin in
der einschlägigen Literatur bisher widerspruchslos als die niederschlagreichste
Station von Deutsch-Ostafrika anerkannt worden. — Nur G. Castens, der letzte
Landesmeteorolog von Deutsch-Ostafrika während der Jahre 1906 bis 1919,
hat mir gegenüber öfter stärkstes Mißtrauen gegen die Moritzschen Messungen
geäußert. Er hat die Niederschlagswerte der Emin-Plantage auch stets in
seinen Regentabellen für Deutsch-Ostafrika 1°) weggelassen. Seine wiederholten
Versuche, einen neuen Beobachter für die Plantage zu gewinnen und durch
neuere Messungen die Berechtigung seines Mißtrauens zu beweisen, blieben aller-
dings erfolglos, ebenso seine Bemühungen, von dem inzwischen verstorbenen
Beobachter, dem Pflanzer Moritz, eindeutige Angaben über das an der Plantage
benutzte Regenmessermodell und über die Art des Meßglases zu erhalten.
Hingegen gelang es ihm, längere Niederschlagsreihen von den beiden etwa
20 bzw, 25 km entfernten Regenwarten Matombo (7° 3'8S, 37° 49’ O Lg. Gr.,
Seehöhe etwa = 300 m) und von Bunduki (7° 2’ 58, 37° 40’ O Lg. Gr., Seehöhe =
1250 m) für die Zeit vom Januar 1908 bis September 1913 bzw. vom Januar
bis Februar 1908, April bis August 1908, Oktober 1908, Januar bis Juni 1909
und Mai 1910 bis September 1913 zu erhalten. Alle drei Orte liegen im nörd-
lichen Teil des Ostabhanges, also auf der Regenseite des Uluguru-Gebirges, in
homogener Lage zueinander. Unter Berücksichtigung ihrer geringen Entfernung
voneinander ist anzunehmen, daß ihr Jahresniederschlag um so größer sein wird,
je höher sie liegen. Die Voraussetzung hierfür, daß alle drei Stationen unter-
halb der Zone des höchsten Niederschlages im Uluguru-Gebirge liegen, muß als
erfüllt angesehen werden!!). — Nach einer noch nicht abgeschlossenen Arbeit von
cand. rer. nat. Werner Paap!) beträgt für die 5jährige Epoche Juli 1908 bis
Juni 1913 der mittlere Jahresniederschlag für Matombo 1543 mm, für Bunduki
1695 mm. Nimmt man nun an, daß für dieses Gebiet der Jahresniederschlag mit
1) Mitt. a. d. deutschen Schutzgeb,, 1906, Bd. 19, S, 275/276 u. 281/284. — ?) Archiv d. D.
Seewarte 1910 Bd. 33 Nr. 1 S. 4 u. 57. — 3) Die Regenverteilung i. d, Deutschen Kolonien. Berlin
1907. 8.69 Nr. 61 u. 5.74. — *) Das Deutsche Kolonialreich. Bd. I, Leipzig u. Wien, 1909 u.
1914. S. 48, 49, 160. — 5) Ebenda Karte der Niederschläge in Deutsch-Ostafrika und zugehörige
Tabelle III. 8, V. Station Nr. 26. — %) J. Hann: Lehrb. d. Klimatologie. 3. Aufl, Stuben 1910.
Bd. II 8. 142. — 7) Archiv d, D. Seewarte 1910 Bd. 33 Nr. 1 8. 57. — *% Mitt. a. d. deutschen
Schutzgeb. 1915 Bd. 28 S, 27, Station Nr. 207. — % Deutsches Kolonial-Lexikon. Leipzig 1920.
Stichwort „Deutsch-Ostafrika“ S, 368 u. Stichwort „Emin-Plantage‘‘ S, 562, — %) U. a. „Auskünfte
für Ansiedler und Reisende“, hrsg, v. Kais. Gouvernem, v. D. O.-Afrika, mehrere Auflagen. — 11) Die
Maximalzone des Niederschlags liegt nach F. Klute „Die Ergebnisse der Forschungen am Kili-
mandscharo 1912 (Berlin 1920. Dietrich Reimer A. G.) 8. 17“ für den Kilimandscharo auf dessen
Regenseite, der Ost-, Südost- und Südseite des Gebirges, in etwa 1800 bis 2200 m Seehöhe. Eine
gleiche Seehöhe wird man für. die Regenseite des Uluguru-Gebirges, ebenfalls dessen Ost-, Südost-
und. Südseite, annehmen dürfen, Die Seehöhen der Emin-Plantage, von Matombo und Bunduki liegen
mit 970, etwa 300 und 1250 m weit unterhalb dieser Zone von rund 2000 m. — 17) Wird voraue-
sichtlich im „Archiv d. D. Seewarte‘“ veröffentlicht werden.