154 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai/Juni 1933,
Temperatur aber hat größere Verdunstung im Gefolge, so daß zu den Zeiten
wärmerer Perioden auch mit stärkerem Niederschlag zu rechnen ist. Doch
ergibt sich aus unserer Untersuchung, daß die durchschnittliche von der Flecken-
häufigkeit abhängige jährliche Schwankung der Regenmenge mit 20% sehr
klein ist gegenüber den unperiodischen Schwankungen, die im äußersten Fall
in der langjährigen Beobachtungszeit 82 % des Normalmittels betragen. Schließ-
lich darf nicht übersehen werden, daß letzten Endes auch die Schwankungen
der Regenmengen in den Tropen in dem Ineinandergreifen der meteorologischen
Verhältnisse der gesamten Erde wurzeln. Erst mit der fortschreitenden Er-
kenntnis ihrer Zusammenhänge und Wechselbeziehungen wird es möglich sein,
dem Schwankungsproblem näher zu kommen, ‚Jedenfalls sind die angedeuteten
rhythmischen Änderungen der Regenmengen in Debundscha vorerst keineswegs
geeignet, eine sichere Grundlage für die Vorhersage nasser und trockener
Perioden zu bilden.
7. Die Zahl der Regentage. Von klimatologischem und praktischem
Interesse, namentlich für Pflanzungskulturen, ist es zu wissen, auf wie viel Tage
sich die jährlich herabfallende Regenmenge verteilt, Denn es ist offenbar nicht
gleichgültig, ob sie in seltenen heftigen Güssen oder in häufigen, weniger starken
Regen niedergeht. Die Übersicht 11 teilt die mittlere Zahl der Tage mit, an
denen bestimmte Schwellenwerte der Regenmenge erreicht bzw. überschritten
werden. Als Stufen wurden die Regenmengen von 0.2, 1.0, 5.0, 25.0 und 50.0 mm
gewählt.
Übersicht 11.
Mittlere Zahl der Tage mit > 0.2, 1.0, 5.0, 25.0 und 50.0 mm Regen (1895—1931).
Tage mit I Jan, !Febr.|März| April] Mai | Juni
Juli | Aug. | Sept. ! Okt. | Nov. | Dez. | Jahr
— -—
> 0.2 mmı 9.6 145 19.7 | 20,3 | 23.1 | 26.5 | 28.2 | 28.1 | 27.4 226.9 | 22.6 | 183.8 | 260.7
> 1.0 » | 8.7 118.4 | 184 | 18.7 | 21.6 | 25.8 | 27.8 | 27.6 | 27.0 | 255 | 21.7 | 12.9 | 249.1
> 5.0 » | 65 110.3 | 13.7 | 13.6 | 16.5 | 22.5 | 25.7 | 25.4 | 24.6 | 22.3 | 17.3 | 10.3 | 208.7
>250 » | 2565| 8.7| 5.3| 54 7.8 | 15.83 | 17.0 | 16.8 | 16.8 | 12.6 8.1 8.9 | 115.2
>50.0 » 12.11 13° 25! 22 3,6 9.0 | 10.8 10.7 | 10.4 17 8.1 14 | 63,8
Es ist von vornherein anzunehmen, daß zwischen der Häufigkeit der Nieder-
schläge und der Regenmenge eine enge Beziehung besteht. Denn wenn die
regenerzeugenden Faktoren in einem Jahresabschnitt verstärkt bzw. geschwächt
sind, so wird offenbar sowohl die Ergiebigkeit als auch die Häufigkeit des
Regenfalles gesteigert bzw. vermindert. Zur Feststellung der jährlichen Periode
der Niederschlagshäufigkeit ist es zweckmäßig, um unabhängig zu sein von der
ungleichen Länge der Monate, die Niederschlagswahrscheinlichkeit zu bestimmen,
d. h. die Zahl von Niederschlagstagen anzugeben, welche durchschnittlich auf
L00 Tage des betreffenden Monats entfallen würden. Die auf diese Weise
ermittelten Werte sind in der Übersicht 12 zusammengestellt. Wenn auch eine
einfache Proportionalität zwischen Stärke und Häufigkeit des Niederschlages
nicht besteht, so stimmt doch der Verlauf der jährlichen Periode der Häufigkeit
Übersicht 12.
Mittlere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Tagen mit > 0.2, 1.0, 5.0, 25.0 und 50.0 mm
Regen (1895—1931), (Gewißheit = 100.)
Tage mit | Jan, | Febr. ' März | April | Mai | Juni
Juli ' Aug. ; Sept. | Okt. | Nor. | Dez,
> 0.2mm ..| 92.0 63.5 67.7 | 74.5 | 88.3 | 91.0 90.6
> 10 » ..j 28.1 59.4 | 62.3 | 69.7 | 86.0 { 89.7 | 89.0
> 5.0 » ..] 27.0 | 44.2 | 45.3 | 53.2 | 75.0 | 82.9 | 81.9
2250 » ..| 8.1 ‚17.1 | 18,0 | 25.2 | 51.0 | 548 | 54.2
>500 » ..| 835 ı 81 73 116 | 30.0 | 343 | 34.5
und Menge des Regens im wesentlichen überein. Zwar tritt das schwach aus-
gebildete tertiäre März-Maximum in den Wahrscheinlichkeitskurven für das Auf-
treten von Regentagen oberhalb der ersten vier Stufenwerte nicht in Erscheinung,
doch stellt es sich in derjenigen für die Tage mit mehr als 50.0 mm wieder ein.