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Full text: 61, 1933

Böhnecke, G.: Ein Widerstandsthermometer zur Messung Yon Temperaturen im Meere. 128 
Kabel-Widerstandsänderungen heben sich also gegenseitig auf; die gewünschte 
Temperaturkompensation der Kabel ist damit erreicht, 
Bei Verwendung der Wheatstoneschen Brücke mit der Ausschlagmethode ist 
es erforderlich, daß die Spannung der Stromquelle X dauernd konstant gehalten 
wird. Die Kontrolle darüber ist in der Weise möglich, daß mittels des Schalters G 
ein konstanter Kontrollwiderstand (X) in die Brücke eingeschaltet werden kann, 
Bei richtiger Spannung (10.8 V) muß das Galvanometer dann einen bestimmten 
Ausschlag zeigen. Ein Abweichen des Galvanometerzeigers von dieser Kontroll- 
stellung kann durch Veränderung des Regulierwiderstandes (RW) beseitigt 
werden. 
Mit Rücksicht auf den praktischen Gebrauch ist die Anlage so eingerichtet, 
daß sich das Anzeigeinstrument nebst den Brückenzweigen sowie dem Kontroll- 
ınd Regulierwiderstand mit dem Umschalter in einem strapazierfähigen, wasser- 
dichten Transportkasten (Länge 38 cm, Breite 28, Höhe 22 cm) befindet (Abb. 2). 
Der Temperaturanzeiger ist ein sehr empfindliches, temperaturkompen- 
siertes Milliamperemeter mit Spiegelskala und Schneidezeiger. Die Skala des 
Instrumentes reicht von 0.0 bis 1.0 Milliampere und ist geteilt in !/,„ Milliampere, 
Diese Teilung ermöglicht noch eine gute Schätzung der !/,,20 Milliampkre, In 
Temperaturen ausgedrückt, umfaßt das Instrument den Bereich von — 4°C 
bis etwa -+28°C, also insgesamt 32°C. Die Schätzung der ?!/,000 Milliampere 
zestattet also eine Ablesegenauigkeit auf 0.03°C, die auch laut Prüfschein der 
Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin erreicht wird. Von einer direkten 
Anbringung der Temperaturskala auf dem Instrument ist abgesehen worden, da 
es unmöglich ist, die Kombination, Meßwiderstand (W,) und Kabel so genau her- 
zustellen, daß bei evtl. Verwendung mehrerer Widerstände jeder von ihnen die 
gleiche Skala auf dem Anzeigeinstrument erhält. 
Das Kabel, das mittels numerierter Klemmen an den Instrumentkasten an- 
geschlossen werden kann, ist ein vieradriges Gummikabel, das in der Mitte eine 
Seele aus verzinktem Stahldraht mit einer Bruchlast von etwa 50 kg enthält. 
Zwei dieser Adern dienen als Kompensationskabel (Ka), während die beiden 
anderen zum Thermometerkörper mit dem Meßwiderstand W, führen (Abb. 2). 
Die Widerstandswicklung (W,) selbst ist nur durch eine dünne Gummi- und 
Leinenschicht gegen das Wasser isoliert, um eine möglichst gute und schnelle 
Anpassungsfähigkeit an die Temperatur zu ermöglichen. Die auf Abb. 2 sicht- 
bare Metallhülse, die ebenso wie die Anschlußbüchse aus seewasserbeständigem 
Material angefertigt ist, dient lediglich zum Schutze des eigentlichen Thermo- 
meterkörpers gegen mechanische Einflüsse und ist weitgehend durchbrochen, 
um eine vollkommene Umspülung der Widerstandswicklung mit dem Wasser zu 
gewährleisten. 
In Bezug auf die Anpassungsfähigkeit wurden gelegentlich der amtlichen 
Prüfung in der Reichsanstalt als auch später im Institut für Meereskunde Ver- 
suche angestellt, die ergaben, daß bei einer Temperaturdifferenz von 10° zwischen 
Wasser und Widerstandsthermometer 3 Minuten und bei einer Differenz von 15° 
bis zur vollständigen Anpassung 5 Minuten benötigt werden. Bei Messung von 
Vertikalserien kann die Anpassungszeit noch abgekürzt werden, da beim Über- 
gang von einer MeßBtiefe zur nächsten die Temperaturunterschiede meist nur 
geringere Beträge erreichen. Die Messung selbst geht so vor sich, daß zunächst 
der Zeiger des Galvanometers bei ausgeschaltetem Strom mit Hilfe einer Kordel- 
schraube auf „0“ eingestellt wird. Dann legt man den Schalter auf Kontrolle 
und stellt ihn durch Veränderung des Regulierwiderstandes auf den Teilstrich 
0.75 Milliampere (Kontrollstellung); nach Umlegung des Kippschalters auf 
Messung ist das Instrument bereit. Mit den in Milliampäre abgelesenen Werten 
geht man in Eichkurve ein und ermittelt die Temperatur in Celsiusgraden, Von 
der Beschaffung einer besonderen Kabelwinde wurde Abstand genommen, da die 
notwendigen Schleifkontakte mit der unvermeidbaren Oxydbildung die Meß- 
genauigkeit herabsetzen würden, die Kosten sich dagegen sehr erhöhen würden, 
Bei Messungen in geringen Tiefen wird daher das gemarkte Kabel wie eine Hand- 
lotleine über Bord gehängt, während zur Messung in größeren Tiefen und bei
	        
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