Die Küste, 75 MUSTOK (2009), 231-254
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lieh zeitliche Variationen des Wasserstands in Ringhals während der Modifikation einer aus
gewählten Wetterlage betrachtet. Alle aufgeführten Aspekte des Vergleichs können hier in
keiner Weise umfassend behandelt werden.
4.1 Füllungsgrad und Massentransporte
Im Projekt MUSTOK wurde der Einfluss des mittleren Wasserstandes der Ostsee auf
Sturmhochwasser intensiv diskutiert. Der Trend des am Pegel Landsort gemessenen Wasser
stands kann als repräsentativ für die Schwankungen des mittleren Wasserstands der Ostsee
angesehen werden (Janssen, 2002; Bruss et al., 2009). Daher wurden die Wasserstände in
Landsort und die Transporte durch Belte und Sund sowie durch verschiedene Schnitte inner
halb der westlichen Ostsee verglichen.
4.1.1 Hindcast Stürme 2002 und 2 00 6
Abb. 13 und Abb. 14 stellen die modellierten Wasserstandsverläufe am Pegel Landsort
gemessenen Daten für die Zeiträume der beiden oben beschriebenen Hindcast Stürme gegen
über. Bei Berücksichtigung aller Zu- und Abflüsse in die Ostsee verlaufen in der operatio
neilen Version des BSH die simulierten kumulativen Transporte und der Wasserstand in
Landsort zeitlich parallel (Müller-Navarra et al., 2003).
Im Oktober/November 2006 (Abb. 13) sind die beiden Modellwasserstände in Landsort
ähnlich im Verlauf und Mittelwert und folgen den Pegeldaten des SMHI gut. Der Anstieg des
Wasserstandes ab dem 30. Oktober wird in beiden Modellen wiedergegeben. Am Pegel Ring
hals, dessen Pegeldaten als Randwerte des FTZ-Modells verwendet wurden, zeigte der Ver
gleich mit den Wasserständen des BSH-Modells eine gute Übereinstimmung.
Im Zeitraum des Februar 2002 sind am Pegel Landsort (Abb. 14) größere Unterschiede
erkennbar. Der Anfangswasserstand der Ostsee wird für beide Modelle mit der in (Bork u.
Müller-Navarra, 2009a) beschriebenen Methode aus einer räumlichen Korrelation von
Jahresmittelwerten zum Pegel Landsort berechnet, so dass das FTZ-Modell zu Beginn der
Simulation in Landsort mit den gemessenen Daten übereinstimmt. Im BSH-Modell wird nur
ein Teil der Unterschiede in den Anfangswerten berücksichtigt. Ein zeitlich konstanter Teil
wird als Korrektur der Modellergebnisse verwendet (Bork u. Müller-Navarra, 2009).
Beim Start der Modellrechnungen am 8. Februar ist der gemessene Wasserstand in Landsort
mit 42 cm bereits deutlich erhöht. Vom 8. bis zum 13. steigt er weiter bis auf ca. 0,6 m an.
Dieser Anstieg wird in beiden Modellen und speziell im BSH-Modell etwas zu gering wie
dergegeben. Danach fällt der gemessene Wasserstand bis zum 17. wieder bis auf ca. 0,4 m ab.
In dieser Phase reagieren die Modelle unterschiedlich. Der am 13. noch zu geringe Wasser
stand im FTZ-Modell passt sich bis zum 17. dem gemessenen Wert in Landsort durch ge
ringes Abfallen an. Im BSH-Modell fällt der am 13. ebenfalls noch zu geringe Wasserstand
bis zum 17. stärker, in der Tendenz ähnlich den Messwerten ab, wodurch die Differenz vom
13. noch etwas verstärkt wird. Vom 17. bis zum 22. folgen wieder beide Modelle den Schwan
kungen der gemessenen Daten, wobei der Mittelwert im BSH-Modell um etwa 15 cm kon
stant zu niedrig bleibt. Die hauptsächlich windbedingte starke Auslenkung des Wasserstandes
in Landsort im Verlauf des 22. wird vom FTZ-Modell etwas besser erfasst.
Unter Verwendung der Randbedingungen aus dem Modell des BSH ergeben sich auch
für die FTZ-Simulation niedrigere Wasserstände in Landsort als beobachtet. Ab dem 15. ist