Die Küste, 75 MUSTOK (2009), 231-254
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Modellwinden um ca. 5 m/s unterschätzt. Zum anderen liegen die Windgeschwindigkeiten
des Modellwindes des BSH-Modells am 1. November kurzfristig in Fehmarn ca. 3 m/s über
dem FTZ-Modellwind und den Messdaten.
Die Übereinstimmung der Windrichtung beider Modelle mit den Messdaten an der
Messboje Darss (Abb. 9 unten) ist über den gesamten Zeitraum sehr gut.
In Abb. 10 sind die Wasserstandszeitreihen der beiden Modelle den Pegeldaten an den
vier Stationen im Zeitraum 20. Oktober bis 2. November 2006 gegenübergestellt. Die Simula
tionen wurden unter Verwendung des modifizierten Windschubansatzes nach Smith und
Banke (cdl, 1975) durchgeführt. Zunächst fallen die großen Schwankungen vor dem eigent
lichen Sturm zwischen 25. und 1. November als Folge der oben beschriebenen variablen Wind
bedingungen auf. Die Schwankungen des aufgezeichneten Wasserstandes mit sowohl negati
ven als auch positiven Auslenkungen, die eine komplexe Reaktion auf unterschiedliche trei
bende Kräfte darstellen, werden von beiden Modellen gut reproduziert. Die negativen
Auslenkungen am 29. in Warnemünde und Koserow werden im BSH-Modell etwas besser
erfasst. Das Hochwasser vom 1.12. November, das durch starken Nordwind verursacht wurde,
wird im Verlauf ebenfalls gut getroffen, wobei die Scheitelwerte unterschätzt werden.
In Abb. 11 ist die statistische Verifikation der Modelle gegen die Messdaten für den
Zeitraum vom 19. Oktober bis zum 4. November graphisch dargestellt. Im oberen Dia
gramm ist wie in Abb. 8 die Differenz zwischen Scheitelwasserstand und Mittelwert des
betrachteten Zeitraumes als Balken aufgetragen. Bei der Betrachtung der mittleren Wasser
stände (unterer Balkenrand) zeigen beide Modelle nur geringe Abweichungen. Die Wasser
stände des FTZ-Modells liegen wieder tendenziell und vor allem im Osten etwas höher als
die durch die oben beschriebenen ortsabhängigen Korrekturwerte angepassten BSH-Mo-
delldaten. Die Amplituden der Wasserstände der Pegeldaten werden an allen 4 Stationen
durch beide Modelle und etwas stärker durch das FTZ-Modell unterschätzt.
Abb. 10: Wasserstand an vier deutschen Pegeln für beide Modelle unter Verwendung des Windschub
ansatzes nach Smith und Banke 1975 im Vergleich mit Messungen für den Sturm 2006