Die Küste, 75 MUSTOK (2009), 71-130
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Beim DWD wurden einige der Wetterlagen mit den lokalen meteorologischen Modellen
(COSMO-EU und COSMO-B) nachgerechnet (Schmitz, 2007). Es ergaben sich deutliche
Unterschiede zu den Windfeldern, die mit dem im EPS-System benutzten Modell (IFS) si
muliert wurden. Durch die komplizierte Land-Wasser-Yerteilung haben solche Unterschiede
in den Windfeldern komplexere Auswirkungen auf die simulierten Wasserstände als in
MUSE-Nordsee. Einige vollständige meteorologische Datensätze extremer Wetterlagen
wurden am GKSS-Forschungszentrum Geesthacht (GKSS) als Teil von MUSE-Ostsee mit
dem Modell COSMO-CLM nachgerechnet und modifiziert (Benkel und Meinke, 2008).
Für diese Wetterlagen wurden dann ebenfalls Wasserstände mit dem BSH-Modell simuliert.
Letztlich wurden fünf verschiedene Atmosphärenmodelle eingesetzt, was am Ende auch eine
Abschätzung der Unsicherheit der simulierten Hochwasserstände in Abhängigkeit vom
meterologischen Antrieb ermöglichte.
Hauptziel der Arbeiten am BSH sind Modellberechnungen extrem hoher Wasserstände
als Beitrag zur Datenbasis der statistischen Analyse am Forschungsinstitut Wasser und Um
welt (fwu) Siegen (Mudersbach und Jensen, 2009) und die Analyse großräumiger und lo
kaler Einflüsse auf diese Wasserstände. Das Modellsystem des BSH umfasst den Nordost
atlantik, die Nordsee und die Ostsee, simuliert also insbesondere auch den Wassermassen
austausch zwischen Nordsee und Ostsee durch die Belte und den Sund. Damit ist das
BSH-Modell auch potentielle Quelle für Randbedingungen reiner Ostseemodelle wie dem
in SEBOK A verwendeten.
Entsprechend den differenzierten extremen Wetterlagen wurden neben einem für große
Teile der deutschen Ostseeküste extremen Sturmhochwasser auch drei regional extreme
Sturmhochwasser betrachtet - für die Kieler Bucht, die Mecklenburger Bucht sowie die
Pommersche Bucht. Die bisher höchsten Wasserstände an der deutschen Ostseeküste wur
den im November 1872 erreicht. Außer in der Pommerschen Bucht blieben die extremen
Wasserstände bei den Simulationen am BSH unter denen von 1872. Daher wurde das Projekt
MUSTOK um eine Rekonstruktion (Rosenhagen und Bork, 2009) und Analyse des
Sturmhochwassers von 1872 erweitert.
Zusammenfassend gibt die folgende Tabelle eine Übersicht über die Anzahl der jeweili
gen für MUSE-Ostsee relevanten meteorologischen und ozeanographischen Modellsimula
tionen.