Die Küste, 75 MUSTOK (2009), 51-70
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4. Simulation des Wasserstandes
Die Simulation des Wasserstandes erfolgte mit den operationeilen Modellen des BSH
(siehe Bork und Müller-Navarra, 2009b). Dabei werden die Einflüsse von Nordostatlan
tik und Nordsee auf den Wasserstand in der Ostsee berücksichtigt. An der Meeresoberfläche
wird der mit der oben erwähnten Reibung verbundene Impulseintrag durch eine Parametri
sierung der Windschubspannung gegeben. Der dabei auftretende Koeffizient (Smith u.
Banke, 1975) wurde dabei für Windgeschwindigkeiten über 30 m/s konstant gehalten.
Grundlage zur Berechnung des Windschubs waren die Windrasterwerte, die sich aus den
oben beschriebenen Berechnungen ergaben. Für den offenen Rand der Nordsee wurden im
Modellsystem des BSH durch ein vereinfachtes (barotropes) Modell des Nordostatlantiks die
Wasserstandsänderungen auf Grund von Fernwellen berechnet. Da das Analysegebiet hierzu
nicht ausreicht, wurden aus den Tagesmittelwerten des Fuftdrucks, die aus dem EU-Projekt
EMUFATE (European and North Atlantic daily to MULtidecadal climATE variability) für
ein Gitternetz von 5 Grad x 5 Grad vorliegen (Ansell et ab, 2006), die Windwerte nach dem
im Kap. 3 beschriebenen Verfahren unter Annahme neutraler Schichtung berechnet.
Numerisch basiert das ozeanographische Modellsystem (Dick et ah, 2008) auf finiten
Differenzen mit horizontal konstantem Gitterabstand von 900 m in der Deutschen Bucht
und westlichen Ostsee und 5 km im Bereich der restlichen Nord- und Ostsee. Abweichend
vom operationeilen Betrieb wurden Temperatur und Salzgehalt mit klimatologischen Mo
natsmittelwerten initialisiert (Janssen et ah, 1999). Als Abflussdaten der großen in die Ostsee
mündenden Flüsse wurden zeitlich konstante klimatologische Werte vorgegeben. Der An-
Nedre Stockholm
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Daten SMHI
Abb. 7: Pegelstande in Stockholm zwischen 1. und 22.11.1872
(Swedish Meteorological and Hydrological Institute)