Die Küste, 75 MUSTOK (2009), 37-49
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Tab. 1: Bei der Windatlas-Berechnung verwendete Grenzen und Schrittweiten von Windgeschwindig
keit, Windrichtung und Wasserstand.
Variable
Minimum
Maximum
Schrittweite
Windgeschwindigkeit"'
10 m/s
35 m/s
5 m/s
Windrichtung
0 Grad
360 Grad
22,5 Grad
Wasserstand
- 2,0 m NN
3,0 m NN
2,0 m unter NN
3,0 m über NN
* Wert der Windgeschwindigkeit in 10 m Höhe bei einer Windrichtung von 90 Grad und einem
Wasserstand von 0 m NN am Gitterpunkt nahe Darßer Schwelle
4. Windatlas-Anwendung
Wie vorstehend beschrieben, besteht der Windatlas aus einer Vielzahl von Windfeldern,
die jeweils für die Gebiete Westliche Ostsee, Kiel, Mecklenburger Bucht, Warnemünde, Rü
gen und Pommersche Bucht berechnet wurden. Die Windfelder für das große Gebiet West
liche Ostsee dienen dabei vorrangig zur Bestimmung der Randbedingungen für die Teilge
biete Kiel, Mecklenburger Bucht, Warnemünde, Rügen und Pommersche Bucht. Bei der
Berechnung des Initial-Windfeldes wurde ein über dem gesamten Gebiet konstanter geostro-
phischer Wind angenommen. Die Verwendung der Windfelder ist deshalb nur unter der
Voraussetzung einer weitgehend konstanten Windrichtung im Untersuchungsgebiet sinn
voll. Großräumig trifft dies nur selten zu, so dass eine Gebietseinschränkung auf Ausschnitte
mit annähernd konstanter Windrichtung notwendig ist.
Dass diese Ausschnitte meist kleiner sind als die gewählten Teilgebiete, verdeutlicht die
Abb. 2. Sie zeigt 12-teilige Windgeschwindigkeitsrosen von insgesamt 19 Stationen in der
westlichen Ostsee, gemittelt für ein Jahr, basierend auf Messwerten des Zeitraums 1.8.2001-
31.7.2005. Windgeschwindigkeitsrosen sind graphische Darstellungen der Häufigkeitsvertei
lungen der Windgeschwindigkeit (Klassenbreite hier 10 Knoten) in Abhängigkeit von der
Windrichtung (Klassenbreite hier 30 Grad). Ergänzend sind die Jahresmittel der Windge
schwindigkeit (in Knoten) hinzugefügt. So werden im Gebiet Mecklenburger Bucht z.B. in
Boltenhagen (Station Nr. 8) sehr viel häufiger Winde aus Südwest beobachtet als in Warne
münde (Station Nr. 9), wo nordwestliche Winde dominieren.
Eine DVD mit dem Windatlas kann über die Autoren des Artikels bezogen werden.
Diese DVD enthält sowohl die Windfelder als auch FORTRAN-Programme zur Interpola
tion der Windfelder. Der Windatlas bietet verschiedene Anwendungsmöglichkeiten:
Mit einem FORTRAN-Programm lässt sich aus der Vielzahl von Feldern für vorgege
bene Eingangswerte das gewünschte Windfeld interpolieren. Die Nutzer des Windatlas ge
ben dem Interpolationsprogramm die geographischen Koordinaten eines Eingangspunkts,
einen Wasserstand, sowie eine Windrichtung und eine Windgeschwindigkeit in 10 m Höhe
vor. Durch Interpolation wird aus den Feldern des Windatlas ein Windfeld für das Teilgebiet
berechnet, in dem am Eingabepunkt die vorgegebene Windgeschwindigkeit und Windrich
tung gelten. Es lassen sich sowohl ganze Windfelder als auch Daten von ausgewählten Ziel
punkten ausgeben. So sind auch Berechnungen für Zeitreihen möglich.
Da bei der Berechnung der Felder des Windatlasses angenommen wird, dass die Wind
richtung im betrachteten Gebiet nahezu konstant ist, variieren die Windrichtungen der be
rechneten Windfelder um weniger als 10° innerhalb eines Gebiets und werden nicht geson
dert angegeben.