Ekman, Walfrid V.: Nochmals zur Frage von der Ablenkung der Triftströmungen,
Nochmals zur Frage von der Ablenkung der Triftströmungen.
Von V. Walfrid Ekman.
Herr Schiötz veröffentlicht im Dezemberheft des vorigen Jahrganges
dieser Zeitschrift’) eine zweite Außerung in der Diskussion, die er im Oktober-
heft”) mit mir begonnen hat. Er gibt dabei zu, daß die zwei ersten der von
ihm behandelten Aufgaben eigentlich keinem wirklichen Falle entsprechen, und
daß er die dritte und letzte Aufgabe nicht »ganz genau« gelöst hat, Er scheint
aber der Meinung zu sein, daß hierdurch die Endresultate im großen und ganzen
nicht in bedentendem Grade beeinflußt werden, und daß sie somit geeignet sein
können, um die Gesetze tatsächlich stattfindender Triftströmungen annähernd
darzustellen,
Die bezüglichen, von Herrn Schiötz als stationär bezeichneten Bewegungs-
zustände sind — wie ich gezeigt habe*%) -— sämtlich dadurch gekennzeichnet,
daß die ganze Wassermasse, eine dünne Bodenschicht ausgenommen, mit der-
selben Geschwindigkeit (und Richtung) wie die des Windes läuft, und daß daher
der Wind bei der Erhaltung der Bewegung gar keine Rolle spielt. Da
Herr Schiötz wohl doch zicht meint, daß solche Bewegungszustände auch nur
annähernd oder im großen und ganzen den Verhältnissen tatsächlich auf-
tretender Triftströmungen entsprechen ‚können, so vermag ich den Grund
nicht einzusehen, aus dem er das Resultat seiner Abhandlung als nicht widerlegt
aufrechthalten will.
Herr Schiötz weist selbst darauf hin, daß man »ohne Zweifel eine Lösung
bekommen kann, die alle nötigen Bedingungen einer stationären Bewegung be-
friedigen wird«, Diese Lösung wird er in der Tat ohne Schwierigkeit aus seinen
Gleichungen 23, b und 24*} ableiten können, indem er der Bedingung Ausdruck
gibt, daß der Schwerpunkt der ganzen bewegten Wassermasse nicht quer zur
Längsrichtung des Triftstromgebietes verschoben werden darf, Hierbei werden
allerdings einige formale Umänderungen in den Gleichungen sich als zweck-
mäßig erweisen. Die Längsrichtung des streifenförmigen Triftstromgebietes mag
als x-Richtung gewählt werden, Ferner empfiehlt es sich, statt der absoluten
Windgeschwindigkeit den vom Winde ausgeübten Tangentialdruck als bekannte
Größe anzunehmen, also X+iY für x (S—8,) zu setzen, und schließlich den
Ausdruck — S- , (co) für den Druckgradienten einfach durch dp/dy zu er-
setzen, weil ja die Richtung des Druckgradienten nicht von der Windrichtung,
sondern von der Längsrichtung des Stromgebietes bedingt ist. Diese Umformungen
sind, wie schon erwähnt, nur formeller Art und können ganz unabhängig von der
einen. oder anderen Anschauung über den physikalischen Zusammenhang vor-
genommen werden.
Besonders einfach werden die Rechnungen in dem sowohl von Herrn Schiötz
als von mir hervorgehobenen Falle, wo xl/x eine große Zahl ist, das heißt mit
meinen Bezeichnungen, wo die Meerestiefe im Verhältnis zur Reibungstiefe groß
ist. Aus Gl, (24) werden dann in sehr großer Annäherung die Werte:
_X+HiY, 1 dp —m VE
AS uyai Bee dr®
gefunden, und GL (23, b} nimmt die folgende Form an:
ı dp —au Vi ax Vi
Das zweite Glied der rechten Seite dieser Gleichung entspricht einem
sreinen Triftstrome«, d. h. einem Triftstrome, wie er entstehen würde, falls man
die Meeresoberfläche überall horizontal halten könnte, Das zweite und dritte
Glied bilden zusammen den von der Oberflächenneigung allein bedingten »Stau-
%n)
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dan. d, Hydr. usw. 1908 S, 550
And, d, Hrdr., usw. 1908 S. 420
Ann. d, Hrdr. usw. 1008 8, 453
Ann, d, Hrdr. usw. 19085 8, 443,
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