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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 37 (1909)

Thorade, KL: Über die Kalifornische Meeresströmung, 
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leichmäßig, da das kalte Auftriebwasser das Mittel der Monate Juli, August und 
September auf 15.0° C, erhält; erst nachdem es nachläßt, steigt die Temperatur, 
Deutlicher noch ist der Einfluß des Wassers in den Monatsmitteln ausgesprochen, 
die Hann’) nach kritischer Betrachtung aus den Werten des amerikanischen 
Wetterbureaus ableitet, indem er sie mit Korrektionen (bis zu —1.28°!} versieht: 
San Franciseo. 
Jan. Fehr, März, April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt, Nov. Dex. 
Lardttemperatur: 10.1 114 116 124 123 423 17% 48° 167 154 134 9,9% 
Waussertemperabhir: 125* 117 116 1123 2313 1838 135 130° 1338 146 1385 1834 
Im Juli tritt in der Lufttemperatur ein sekundäres Minimum ein, das in 
den Henryschen Werten nicht vorkam, Über die Wirkung des Gegensatzes 
zwischen San Franciseo und Sacramento entnehmen wir dem Bericht Hanns: 
An Sommernachmittagen beträgt das Mittel im Tale 37°—38° C, während die 
Luft über dem nahen Ozean nur 13°C, warm ist; der Ausgleich muß den engen 
Weg von Golden Gate wählen, so daß wir gewissermaßen ein »natürliches 
aerophysisches Laboratorium großen Stils« vor uns haben; in San Francisco 
herrscht daher eine frische Seebrise, die im Juli und August um 2b N, eine Ge- 
schwindigkeit von mehr als 34 km in der Stunde erreicht und die Hitze mildert. 
Der Austausch setzt sich nicht bis in die oberen Luftschichten fort; infolgedessen 
nimmt. die Temperatur in der Umgebung von San Francisco durchschnittlich auf 
je 47 m Erhebung um 60,56” C, zu: während am Meeresufer 13°C. herrschen, 
steigt in 600 m Höhe die Temperatur auf 29°, zugleich ein Beweis dafür, daß 
die Abkühlung allein vom kalten Auftriebwasser herrührt, Daher verdichtet 
sich der Wasserdampf in den unteren Luftschichten über dem Küstenmwasser, und 
die Seewinde bringen keinen Regen, sondern Nebel; wie bei den afrikanischen 
Auftriebgebieten, liegt auch hier die Küste im »Regenschatten« des kalten Wassers. 
Zudem herrschen im Sommer NW-Winde, und die Luft muß sich infolgedessen 
immer mehr vom Sättigungspunkt entfernen. Dagegen kann sich der Nebel ge- 
legentlich über die ganze Küste erstrecken und eine Bank von 1800 bis 2600 km 
Länge bilden. Regen bringen dagegen die SW-Winde im Winter, 
Ähnliches gilt auch von den südlicheren Küstenstrichen: insbesondere ver- 
dankt Südkalifornien, das »Italien der Union«, sein Klima nicht zum wenigsten 
dem kühlen Küstenwasser ®). 
2. Die Ursachen des Auftriebwassers. 
a. Allgemeines, 
Das kalte Auftriebwasser, das in der warmen Jahreszeit so vielfache 
Wirkungen hat, nınß als Ersatz angesehen werden für das Oberflächenwasser, 
das in derselben Jahreszeit immer das Bestreben zeigt, nach SW, ja nach NW 
von der Küste abzuschwenken. Ein Vergleich unserer Erscheinung mit denen 
anderer Auftriebgebiete mag zeigen, welche Anhaltspunkte sich zu ihrer Er- 
klärung bieten. Die Betrachtung der Auftriebserscheinungen an der Westküste 
von Nord- und Südafrika ®) ergibt folgendes: 
Das Aufquellen von Tiefenwasser an der Nordwestküste von Afrika 
ist durch küstenparallele und ablandige Winde bedingt, Diese Erklärung trifft 
[ür die nordamerikanische Westküste nicht zu, weil hier ablandige Winde, 
namentlich im Sommer, so sehr zu den Seltenheiten gehören, daß Findlay 
sagen kann“): 
»In unserer Erfahrung haben wir nie einen ablandigen Wind nördlich 
von San Francisco angetroffen und sehr selten allerdings südlich davon, aus- 
zenommen in der Gegend des Santa Barbara-Kanals.« 
‘) Referat in Met, Zeitschrift 1907, 8. 4555, . 
4 Vel. Hann, Handbuch der Klimatologie, 2, Aufl, Bl, IL, 8, MB, 
') Wissensch. Ergehn, d, deutschen Tiefsce-Expedition, Bd. £, Jena 1002, R, 1231 Atlas If, 8. 
5 Findlar, Direcetorr ete., 8. 207,
	        
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