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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 37 (1909)

Thorade, H.: Über die Kalifornische Meeresströämnung, 
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Wassertenperatur von 11,7°—11.3°; der tiefste Punkt wird im Mai erreicht, 
danz steigt die Temperatur rasch, fällt aber nach dem Junimittel wieder bis 
zum August auf ein sekundäres Minimum; in dem Maße, wie das jetzt am wirk- 
samsten auftretende Auftriebwasser abnimmt, steigt die Temperatur, so daß das 
Maximum im Oktober erreicht wird, um dann langsam zu fallen; noch im De- 
zember ist das Augustminimum nicht erreicht, und erst das Jannarmittel ist 
0.5° niedriger als das Augustmittel, 
Durch die Auftriebserscheinungen werden also die Extreme sehr ver- 
zögert; eine Übersicht darüber, in welchem Umfange dies geschieht, ist versucht 
in den Karten 20 und 21. Die Darstellung hat naturgemäß nur schematischen 
Wert; denn an vielen Stellen, namentlich unter Land, bleibt die Temperatur 
ähnlich wie vor San Francisco monatelang fast gleich, und die Anderung eines 
Monatsmittels um Bruchteile eines Grades würde oft genügen, das Extrem in 
einen anderen Monat zu verschicben. 
Kältester Monat ist in erster Linie der April, Zwar ist die Sonne schon 
recht hoch gestiegen, aber außer der großen spezifischen Wärme des Wassera 
wirken. ihr die eben mit vermehrter Kraft einsetzende kühle Strömung und das 
Auftriebwasser — denken wir an die auffrischenden NW-Winde — entgegen; an 
der Küste von Kalifornien, wo diese sich am stärksten entfalten, vermögen sie 
die Zeit der niedrigsten Temperatur bis in den Mai zu verschieben. Die Halb- 
insel NiederkalHornien trennt von diesem anormalen Gebiet den Golf mit seinem 
Minimum im Februar, das dem Zustande ungestörten jährlichen Wärmeganges 
entspricht, Denselben Zustand finden wir im Süden, wo die kühle Strömung 
weniger wirksam ist; im Gebiet des winterlichen Stauwassers {m Norden kommen 
wir dem normalen Zustand ebenfalls näher; die Temperatur wird dort nicht 
durch Auftriebserscheinungen im April und Mai erniedrigt, und daher fällt das 
Minimum in den Februar und März. 
Die Lage des wärmeten Monats ist noch In höherem Grade vom Auftreten 
des Tiefenwassers abhängig; erst im September, wenn es seinen Einfluß auf den 
offenen Ozean verliert, erreicht die Temperatur in dem größten Teile unseres 
Gebiets ihr Maximum; auch im Bereich der Kälteinsel tritt der September an 
die Stelle des im Süden und Südwesten normalen August; im Golf von Kali- 
fornien lassen die SO-Winde im September nach, so daß nicht kühleres Wasser 
mehr hineingelangt; überhaupt ist eine Verschiebung des sommerlichen Extrems 
in. den September nicht etwas sehr Außerordentliches!), und es sind dazu keine 
ausnahmsweise hervortretenden Ursachen notwendig, Dagegen sind die Ab- 
weichungen an der Küste bedeutend, Das kühle Wasser südlich von Vancourer 
im September (s, Karte 7, Taf, 5, Heft I} hindert ein Steigen der Temperatur über 
das Augustmittel, teilweise sogar über das Julimittel. In einem Streifen an der 
Küste mit San. Francisco als Mittelpunkt und einem zweiten Streifen südlich 
Kap San Eugenio kann endlich das Maximum erst im Oktober erreicht werden, 
wenn die Auftriebserscheinungen stark im Kückgange begriffen sind; diesem 
Streifen schließen sich die der Golimündung vorgelagerten. Gewässer an; sie 
wurden lange Zeit durch ostwärts um Kap San Lucas fießendes Wasser abge- 
kühlt und werden jetzt erwärmt, da im Oktober der NW-Wind das warme 
Wasser aus dem Golf hierhin treibt, — | 
| Ein Beispiel möge die unperiodischen. Änderungen beleuchten, Wenn auch 
die Jahresschwankung im Auffriebgebiete klein ist, so muß man doch in ver- 
schiedenen Jahren je nach dem Grade der Auftriebserscheinungen mit sehr ver. 
schiedenen Temperaturen rechnen. Im Jahre 1900, am 8, August 4b V., beobachtete 
Kapt. Niehoff (Vollschiff »J, W, Wendt«) vor San Franeisco 102° C, im Jahre 
1902 am 158. August um 4% V. in derselben Gegend Kapt, Schipmann (Vollschiff 
+Adolph«) 16,1%. Die niedrigste vor San Francisco beobachtete Temperatur im 
August betrug 10.2%, die höchste im August 16.6°% der Unterschied, 6.4°, beträgt 
fast das Doppelte der mittleren Jahresschwankung (8.3°%1 
”_ 4 Schott, Te Rhrliche Temperaturschwankmg «des Ozeanwassers, in DPeterm, Geoer Mitt,
	        
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