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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 37 (1909)

570 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1900, 
stereokinematographische Aufnahmen die physikalischer Verhältnisse des Schiffewiderstandes, die 
Wirkungsweise der Schiffsschranbe and die dabei auftretenden Wasserbewegungen zu erforschen ge- 
aucht hat. Lans hat guf diese Weise nachgewiesen, daß die Form der Meereswellen nicht so einfach 
ist. wie bisher angenommen wurde; diese Untersuchungen sind von größer Wicktigkeit für die Theorie 
des Schiffbaues,. . . 
Von verschiedenen Seiten hat man Anwendungen der Photogrammetrie auf die Küsten- 
vermessung‘ gemacht; so hat die österreichische Marine bei der Reise der »Pola« mehrere Häfen. der 
arabischen Küste photogrammetrisch. aufgenommen, Die Möglichkeit der Verwertung der Photogram-. 
metzie im Seekriege ist durch die Schlacht von Teuschima bewiesen worden, Hier hatten die Japaner 
die ganze Meerenge photogrammetrisch. aufgenommen. Die mit einem engen yumerierten Quadratnetz 
versehenen ‚Abzüge der Aufnahme befanden sich anf einer gedeckten Beobachtungsstation uud auf den 
dureh drahtlose Telegraphie mit dieser Station verbinderen japanischen Schiffen, Bei der Kinfahrt 
der Russen in die ASS signalisierte die Station deren augenbliekliche Stellung den japanischen 
Schiffen, deren. Artillerie die Kussen fast wehrlos ausgesetzt waren, | 
Zu den bisherigen militärischen Anwendungen wird. sich zweifellos In einem Zukunftskriege 
die Ballonphotogrammetrie gesellen, deren Verwertung für topographische Zwecke durch die Tatsache 
gegeben ist, daß photogrammetrische Ballonaufnahmen, besonders solche mit horizontaler Bildfläche, 
schon an sich einer topographischen Karte gleichen, Die großen «Eronautischen Erfolge der letzien 
Zeit lassen es nicht unmöglich erscheinen, mit einem speziell für Vermessungen ausgerüsteten Luftschiff 
geeignete Standpunkte in der erforderlichen. Höhe zu wählen und arößere zusammenhängende topo- 
graphische Aufnahmen durchzuführen. | . 
Auch «die Theorie der photographischen Meßkunst hat durch mehrere Mathematiker, wie 
R, Sturm, HE, Schubert, H. Müller und. andere, wesentliche Förderung erfahren; sie haben eine 
Reihe rein mathematischer Untersuchungen ausgeführt, die mit der Photogrammetrie in engem Zu- 
sammenhange stehen, ohne daß ihnen dieser Zusammenhang bekannt war, Andere Mathematiker, die 
das photogramumetrische Problem als Umkehrung der Perspektive auffaßten, fanden hier ein Jöchst 
eveicbiges Anwendungsgebiet der modernen projektiven Creometrie; vor allem ist hier 6. Hauck zu 
nennen, «lessen grundlegende Arbeit über die Theorie der trilinearen projektivischen Systame mehrere 
Sätze und Beziehungen eigab, die im der photogrammetrischen Praxis vorteilhafte Änwendung ge- 
funden haben, en . N 
Heute ist die Erkenntnis allgemein durchgedrungen, daß die Photographie, die olbe Zeit- 
aufwand mühelos mathematisch genaue Perspektiven beliebiger Gegenstände lNefert, bei Vermessungen 
schr nützliche Dienste leisten kann und daß sie die Ausführung vieler Aufgaben gestattet, deren 
Lösung früher unmöglich war. | . | | 
” Die wesentlichste Erweiterung: hat die photographische Meßkunst dureh die Ausbildung der 
Stereophotogrammetrie erhalten und es Jäßt sich noch en nicht vorausschen, wie vielen wissenschaft- 
lichen und technischen Disziplinen sie ein wertrolles Hilfsmittel sein wird, Diese Vielseitigkeit der 
Äufgaben und. Methoden der Photoerammetrie tritt ach in den vorliegenden drei ersten Heften des 
ersten Jahrganges des Internationalen Archirs zutage. 
Das im März 1908 erschienene erste Heft bringt einen Aufsatz von E, Dolezal über Alme 
Loussedat, den Besründer der Photogrammetrie, sein Leben und seine Arbeiten, Derselbe Verfasser 
behandelt auch die Verwendung der Photogrammetrie für die Denkmalpflege und die Organisation 
und die Aufgaben eines Denkmälorarchivs. Eine theoretische Abhandlung von Professor Dr. N, Horz 
in Wien beschäftigt sich mit der für Ballonaufnabinen wichtigen Theorie der perspektivischen Ab- 
bildung nichtparalleter Bildflächen, während der russische Staatsrat RB. Thiele unter dem Titel: 
„Mö6trophotographie acrienne A Paide de mon Auto-Panoramographee eine Übersicht seiner Arbeiten 
aibt, unter besonderer Beräücksichtigumg seiner Instrumente Tür Ballonaufnahmen, Außerdem enthält 
das Heft noch zahlreiche kleinere Mitteilungen, I 
Das zweite Heft enthält neben einer großen Anzahl kleinerer Mitteilungen einen Aufsatz von 
Professor A, Klingatsch in Graz über die Orientierung photographischer Aufnahmen von demaclben 
Standpunkt. O0. Wheeler bespricht die Anwendung er Photogrammetrie bei den topographischen 
Aufnahmen von Canada. Dowling und Matheson geben Mitteilungen über einen Apparat zur Be- 
stimmung der reiativen Höhen der Detailpankte gegen das Pe Zentram, Zwei Aufsätze 
von Professor K. Fuche« in Preßburg behandeln die Verwendung der Photogrammetric auf Forschungs- 
reisen. und das Nivellement photographischer Platten, Die Anwendung von großen Grundlinien im 
stereopltutogrammetrischen Verfahren erörtert Professor Herz in Wien und Professor D oleZal behandelt 
die Lagcbestimmaung der Detailpunkte bei Messung der stereoskopischen Horizontal- und Vertikal 
parallaxe, verbunden mit einer Untersuchung der erreichbaren. Genauigkeit, . 
Das dritte Heft endlich bringt die Inaugurationsrede des Rektors der Technischen Hochschule 
in Wien, Professor DoleZal, über die Bedeutung der photographischen Meßkunst, die einen vorzüg- 
lichen Überblick über das interessante Gebiet gibt. Zwei Aufsätze ron K, Fuchs behandeln die 
Photogrammetrie mit äußerem Beziehungspunkt und die Berechnung der Konstanten der Aufstellung 
aus inneren Daten, Professor Schmid in Wien gibt einige Bemerkungen zur räumlichen Orfentiernng 
von drei Bildfeldern. R. Thiele erstattet. Bericht über phetogrammetrische Arbeiten in Rußland, 
Professor Herz gibt Untersuchungen über die Berücksichtigung der Schraubenfehler bei den Ans. 
mesanugen der photoegraphischen Aufnahmen, Zahlreiche kleinere Mitteilungen, ein eingehender Literatur- 
bericht und eine umfangreiche Pibliographie bilden wie bei den vorhergehenden Heften den Schluß, 
Jedes Heft umfaßt etwa 4 bis 5 Druckbogen und. kostet 6,46; der Abonnementspreis eines Jahrganges 
von 4 Heften beträgt 20 46. n 
Das durchaus zeitgemäße Unternehmen verdient die weiteste Verbreitung in allen Kreisen, die 
sich über die Fortschritte dieses höchst interessanten modernen Spezialgebietes wissenschaftlicher Technik 
grientieren wollen Dr. von Hasenkamp,
	        
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