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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 37 (1909)

532 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 190%. 
der Sommer, ist damit aber nur scheinbar widerlegt; denn im Winter über- 
schreitet die Segelroute 45° S-Br. nicht, während die Durchfahrt im Sommer oft 
3 bis 4 Grad südlicher stattfindet; hätte man im Winter aus höheren Breiten 
Beobachtungen, so würde wohl auch die prözentische Häufigkeit der Stürme die 
des Sommers übertreffen. Weiter Östlich gibt die Karte in den höchsten mit 
Beobachtungen noch versehenen Breiten nördlich von den Kerguelen über 13 °/ 
und unter 105° O-Lg, sogar 17%, Stürme an, 
Die Sturmhäufigkeit in den Monaten März bis Mai. (Tafel 38, Karte 4.) 
Der südliche Herbst zeigt In tropischen Gebieten des Ozeans noch sommerliche 
Verhältnisse, während in den höheren Breiten sich schon der Winter vorhereitet, 
Die Tropen sind im März und April noch häufig von Zyklonen heimgesucht, so 
jaß das ganze Gebiet südlich einer Linie, die Süd-Madagaskar mit Java ver- 
bindet, innerhalb der 1°/,-Kuryve liegt, Daß die 5° ,-Kurve in der Mitte des 
Ozeans eine plötzliche starke Ausbuchtung nach Norden erfahren hat, soll dem 
Zufall zugeschrieben werden, der es innerhalb des untersuchten Zeitraums. mit 
sich gebracht hat, daß in dieser Gegend häufiger als normal heimfahrende 
Segler von Orkanen überfallen wurden. Der südliche Ozean zeigt ein dem Früh- 
ling ähnliches Bild, mit der Ausnahme, daß das Maximum südlich vom Kap im 
Herbst bedeutend stärker ausgeprägt ist, während an Stelle der Sturmanhäufung 
NW-lich von den Kerguelen eine solche im NO dieser Inselgruppe mit über 15%, 
aufgetreten ist, unter 38° S-Br. und 830° O-Lg. 
2. Sturmtabellen für die Anfangsrichtung, Dauer, Winddrehung und Baro- 
meterbewegung der Stürme. 
Die Sturmtabellen bilden ein Gegenstück zu den von E. Knipping!) an- 
gestellten Untersuchungen über den Atlantischen Ozean. Das grundlegende 
Material mußte bedeutend umfangreicher sein als die für die Häufigkeitsberechnung 
benutzten Angaben, da diese allein bei dieser Untersuchung zu keinen brauch- 
baren Resultaten führten; so wurden für die Darstellung die Jahrgänge 1890 
bis 1907 (inkl} der meteorologischen Tagebücher unserer deutschen Kriegs- 
and Handelsmarine zu Rate gezogen und die Stürme zu »*Sturmzeilen« in der 
Weise ausgezogen, wie es bei der Bearbeitung der »Tabellarischen Reise- 
berichte«?) üblich ist. Für die Durchsicht der Journale war maßgebend, daß 
in Gebieten zwischen der Linie und 30° S-Br. sämtliche Sturmbeobachtungen 
Berücksichtigung fanden, die ein Ansteigen des Windes bis mindestens zu 
Stärke 8 Beaufort ergeben haben, während von den in höheren Breiten ge- 
machten Beobachtungen nur diejenigen ausgezogen wurden, in denen eine Wind- 
stärke von 11 Beaufort oder darüber angegeben ist. Südlich von 30° S-Br. sind 
demnach nur die schweren Stürme mit in die Betrachtung gezogen. 
Die aus den Jourmalen ausgezogenen Sturmzeilen ergaben ein zu vYer- 
arbeitendes Material von 1324 Fällen, die in ähnlicher Weise, wie es Knipping 
für den Atlantischen Ozean durchgeführt hat, in Tabellen geordnet wurden, 
Durch Zerlegung des Ozeans in Felder, deren Breitenausdehnung im allgemeinen 
10 Grad beträgt, erhielt man 18 Gebiete (Fig, 4, $S. 540), in welchen die Stürme 
nach der Anfangsrichtung in vier Gruppen geteilt wurden, die den Haupt- 
quadranten der Windrose N0O—S0—5W—NW entsprechen, so daß z. B. in der 
NW-Gruppe alle Stürme verzeichnet sind, deren Anfangsrichtung zwischen N 
and W (N bis WzN) liegt. 
3 Val, E. Knipping, Sturmtabellen für Jen Atlantischen Ozean, Beiheft I zu den »Ann, d, 
Hydr. usw.«, Heft VIM (August) 1901. ; 
. 2, Die Tabellarischen Reiseberichte werden jährlich von der Deutschen Seewarte veröffentlicht. 
Fine Sturmzeile lautet z. B.: 
1900. II. 23. 42°8, 65°0, O8v, ONO11—=12v, NO9Y (28) 744 21, bp. S. 5524; 
sie enthält nacheinander: Jahr, Monat, Tag; Breite, Länge; Windrichtung, -stärke und Barometer- 
bewegung‘ (A steigend, Y fallend) zu Anfang, anf der Höhe und zu Ende des Sturmes; die Ziffer in (} 
sedeutet Dauer des Sturmes in Stunden; das barometrische Minimum (in mm) mit Tag und Stunde 
seines Eintritts: zum Schluß die Journalnummer,
	        
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