Pollitz, Th.: Die Stürme im südlichen Indischen Ozean view.
531
der Luft mitteilen. In vielen Fällen ist dadurch dier Nährboden für die Ent-
wicklung großer Luftdruckunterschiede, also steiler Gradienten und damit großer
Windstärken geschaffen. Das zweite Häufigkeitsmaximum tritt in Gestalt einer
geschlossenen Kurre mit mehr als 25%, Stürmen zwischen 55° und 70° O-Lg. auf.
Auch hier begünstigt das Zusammentreffen zweier stark verschieden temperierter
Meeresströmungen, der Östlich von Madagaskar nach SO umkehrenden Passat-
strömung mit der antarktischen Strömung, die Bildung von stürmischen Winden,
Wohl wegen seiner rein ozeanischen Lage ist dieses Maximum stärker ausgebildet
als das am Kap. Trotzdem sind die Kapstürme, besonders für die heimkehren-
den Segler, weitaus gefährlicher, weil hier Sturm- und Stromrichtung entgegen-
gesetzt sind und so eine wilde hohe See hervorrufen, Zwischen diesen beiden
Maxima fällt die prozentische Häufigkeit bis unter 14%, so daß in etwa
35° O-Lg. die Wahrscheinlichkeit stürmischen. Wetters nur halb so groß ist wie
25 Grad weiter Östlich, Von der Mitte des Ozeans nimmt die Zahl der Stürme
nach Osten zu allmählich ab, so daß zwischen 130° nnd 140° O-Lg. kaum noch
10%, erreicht werden. In dieser Gegend ist die Häufigkeit geringer als an
irgend einer anderen Stelle des Ozeans zwischen 40° und 50° S-Br.
Die Sturmhäufigkeit in den Monaten September bis November. (Tafel 38, Karte 2.)
Der Südfrühlinz zeigt in abgeschwächtem Maße noch die winterlichen
Sturmverhältnisse, Daß jedoch stürmisches Wetter weit weniger oft in die Er-
scheinung tritt als in den vorigen Monaten, kommt darin zum Ausdruck, daß
die Kurven gleicher Häufigkeit nicht allein auseinandergerückt, sondern auch
nach Süden vorgeschoben sind. Die 10%,-Kurve, die sich im Winter von Port
Elizabeth bis nach Freemantie nördlich von 35° S-Br. entlang zog, überschreitet
im Frühling sogar 40° S-Br. äquatorwärts nur im Westen des Gebietes, und zwar
an den beiden Stellen, die sich schon im Winter durch große Häufigkeit aus-
zeichneten. Das Maximum vor dem Kap wird durch die nördliche Ausbuchtung
der Kurven an der Südostküste Afrikas charakterisiert, hält sich jedoch unter-
halb 15%; doch mangelte es in höheren Breiten an genügendem Beobachtungs-
material, Das ozeanische Maximum erreicht immerhin noch über 20%, Stürme,
und zwar unmittelbar nordwestlich von den Kerguelen. Die Tropen zeigen das-
selbe Bild wie im Winter; nördlich vom Wendekreise sind sie sturmfrei, bis auf
ein kleines Gebiet zwischen 10° und 20° O-Lg. im östlichen Teile des Ozeans,
Die Sturmhäufigkeit in den Monaten Dezember bis Februar, (Tafel 38, Karte 3.)
Ein wesentlich anderes Antlitz in bezug auf seine Sturmverbreitung be-
kommt der Indische Ozean im südlichen Sommer, Die Tropen werden in dieser
Jahreszeit von verheerenden Orkanen durchzogen, Dort, wo ihre Bahnen von
den Schiffswegen gekreuzt werden, haben wir daher eine Anhäufung der Sturm-
beobachtungen vor ans, Wenngleich die tropischen Orkane nur selten auftreten,
so sind sie doch häufig genug, um das Gebiet im SO von Madagaskar, also die
Inseln Mauritius und Reunion, mit in den Bereich der 1°%,-Kurve hineinzuziehen,
die so eine typische Ausbuchtung nach Norden erfährt, weiter östlich jedoch
immer südlich von 30° S-Br. bleibt. Die Sturmansammlung vor den Sunda-
Inseln hat an äquatorialer Ansdehnung zugenommen; wir befinden uns hier an
der Grenze von Passat- und Monsunwinden, in einer Zone, die in dieser Jahres-
zeit sowohl durch häufige Windstillen als auch durch stürmische Winde gekenn-
zeichnet ist, und in der die tropischen Orkane teilweise ihren Ursprung haben,
Der südliche Ozean ist im Vergleich mit allen anderen Jahreszeiten bedeutend
weniger stürmisch. Die 10°/,-Kurve verläuft in ihrer ganzen Erstreckung südlich
von 40° S-Br. auf weite Strecken sogar außerhalb 45°; nur an den beiden Stellen,
die auch schon, im Winter und Frühjahr eine besondere Sturmanhäufung zeigten,
haben wir auch noch im Sommer mehr Stürme, als im übrigen Ozean unter
denselben Breiten auftreten, Südlich vom Kap ist schon der Verlauf der 5%-
Kurve kennzeichnend für stürmisches Wetter über der Agulhasströmung; unter
47° S-Br. sind mehr als 20%, Stürme beobachtet; dagegen beträgt das winter-
liche Maximum nur 18%; die Behauptung, daß der Winter stürmischer sei als