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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 37 (1909)

AO 
Annalen. der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1909, 
Drei Zwischenreisen deutscher Segelschiffe im Stillen Ozean. 
I. 
Äußerst selten versegeln deutsche Schiffe von einem am Stillen Ozean 
gelegenen Hafen Nordamerikas nach Japan oder Ostasien, In den meteorologischen 
Tagebüchern von Segelschiffen, die seit 1893 bei der Deutschen Seewarte ein- 
geliefert worden sind, finden sich nur zwei solcher Zwischenreisen, »H, Bischoff: 
segelte im Jahre 1896 in 46 Tagen von San Diego nach Yokohama und »Alster- 
nixe« im ‚Jahre 1903 in 59 Tagen von Astoria nach Tsingtau, Hierzu gesellt 
sich jetzt eine Reise des Fünfmasters »R, C. Rickmers«, welcher, wenn auch mit 
siner Hilfsmaschine versehen, den für Segler empfohlenen Weg durch den Nord- 
ostpassat wählte und innehielt, ein Weg, auf dem. sich dem Schiffsführer im all- 
gemeinen keine besonderen Schwierigkeiten entgegenstellen, deren Erörterung 
aber für denselben wegen der wenigen vorliegenden, tatsächlichen Erfahrungen 
von Interesse sein dürfte. 
»R. ©, Rickmers« verließ unter Führung von Kapitän H, Schwetmann am 
6, Januar 1909 San Franciseo und traf an den beiden ersten Tagen unbeständige 
Winde aus S bis WSW, Stärke 2 bis 5, die nötigten auf Backbordhalsen nach 
Westen. zu stehen. Nachdem auch in Stille sechs Stunden lang ein Kessel in 
Betrieb gewesen war, befand sich »R, C, Rickmerse am 8. Januar um 86%. in 
38.5° N-Br. und 129.0° W-Lg., als der Wind in einer Böe nach NW 6 umsprang 
und Gelegenheit bot, auf Südwestkurs in einer Wache 53 Sm zurückzulegen. Im 
weiteren. Verlaufe der Reise war »R. C. Rickmers« bestrebt, auf südlichen und 
südwestlichen Kursen, zum großen Teile mit Hilfe der Maschine, möglichst rasch 
das Nordostpassatgebiet zu erreichen. Am 15, Januar war der Mittagsort 28,5° N-Br. 
und 135,8° W-Lg., Der Wind, welcher bis jetzt vorzugsweise aus dem Südwest- 
quadranten gewebht hatte, holte durch S nach SSO 2 und zwei Tage später nach 
SO, Stärke 3. In 21° N-Br, und 145° W-Leg. raumte der Wind bis ONÖ, und von 
jetzt stand der Passat ohne Störung in einer mittleren Stärke yon 4 bis 5 regel- 
mäßig bis 173° W-Lg, durch, Am fIrischesten wurde derselbe südlich von den 
Sandwich-Inseln zwischen 153° und 165° W-Lg. angetroffen, wo der Segler im 
Etmal vom 22. bis 28. Januar in 418° N-Br, 235 Sm gutmachte, Am 27, Januar 
in 17,5° N-Br. und 174,0° W-Lg, trat eine Passatstörung ein, indem der Wind bei 
einem Barometerstände von 756,5 mm zwischen Süd und Ost mallte und Böen 
häufig waren. »R.C. Rickmers«, der bisher im Passatgebiet auf 18° N-Br. nach 
Westen gesteuert hatte, hielt sich jetzt durchschnittlich einen Grad südlicher und 
fand die Windrichtung stets südlich von Ost and eine mittlere Stärke von 3 bis 4 
nach der Beaufort-Skala, Die niedrigste Breite war 169° N-Br. in 172° O-Lg. am 
1. Februar, Bis 164° O-Lg. hatte »R. C, Riekmers« noch guten Fortgang, hier 
jedoch lief er am 3, Februsr in ein Gebiet flauer und veränderlicher Winde, 
Auf diese Passatstörung in der Nähe der Marianen wird im Segelhandbuch für 
den Stillen Ozean auf Seite 848 hingewiesen und empfohlen, im Winter eine süd- 
lichere Stellung als 18° N-Br. einzunehmen, »R. C, Rickmers« durchquerte dieses 
Mallungsgebiet mit Hilfe der Maschine und erhielt frischen Nordostpassat ron 
zeitweiser Stärke 6 erst wieder in 18,5° N-Br. und. 153° O-Le., der dann nördlich 
der Marianen in 22° N-Br. und 145° O-Lg, vollkommen abflaute, Von hier 
brauchte man noch neun Tage bis zu dem Bestimmungsorte, der am 19, Februar 
vermittels umlaufender Winde und zeitweilig unter Dampf erreicht wurde. 
Über die Stromverhälthisse in dem durchsegelten Passatgebiet sagt das 
Segelhandbuch für den Stillen Ozean auf Seite 20 folgendes: »In dem weiten 
Raum zwischen Marianen und Hawal-Inseln nördlich von 15° N.-Br. sind nur sehr 
vereinzelte Beobachtungen vorhanden; es zeigt sich an ihnen eine Tendenz der 
Passattrift, Stromfäden nach Norden zu entsenden; südlich von 15° N-Br. zwischen 
den gleichen Längen ist der Nord-Aquatorialstrom wohl durchweg vorhanden, 
doch ist seine Trift sehr langsam, geringer jedenfalls als im der Nähe der 
Philippinen.« Io Anbetracht dessen folgen hier die Besteckversetzungen, welche
	        
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