Großmann: Das Ergebnis der Versuche mit dem Bezuge von Wetter-Funkentelegrammen usw. 489
erläßliche Bedingung, daß alle Schiffe mit Quecksilberbarometern ausgerüstet und
die Korrektionen der Barometer vor jeder Reise von neuem bestimmt werden.
Im Chiffretext der Telegramme sind das Datum und der Name des Schiffes auf-
zunehmen — der letztere ist nötig, um mittels der vorangehenden Schiffspositionen
ein Kontrolle der gemeldeten Länge und Breite jederzeit zu gestatten.
Im Verhältnis zu den jetzigen Kosten ist der im ganzen für den Wetter-
dienst in Deutschland zu erwartende Nutzen jedoch noch zu gering, um einen
weiteren Bezug von Wetter-Funkentelegrammen vom Ozean zur Zeit gerechtfertigt
erscheinen zu lassen,
Unter der Voraussetzung der Ausrüstung der Dampfer mit Quecksilber-
barometern, deren Korrektionen genau bestimmt sind, werden Wetter-Funken-
telegramme vom Nordatlantischen Ozean erst dann zu beziehen sein, wenn die
Reichweite der an Bord befindlichen Funkenapparate eine erhebliche Steigerung
erfahren oder der Verkehr auf dem Ozean gewaltig zugenommen haben wird,
öder aber, wenn unter den jetzigen Verhältnissen des Verkehrs und der
Reichweite der an Bord befindlichen Funkenapparate die Kosten der Funken-
beförderung ganz erheblich herabgegangen sein werden, Da das letztere aber
wegen der heutigen Selbstkosten der Funkenbeförderung wohl kaum in Aussicht
steht, so wird die dauernde Einbezichung der Funkentelegraphie voraussichtlich
erst dann zu befürworten sein, wenn die Funkentelegraphie weitere Fortschritte
gemacht haben wird, um den Dampfern eine größere Reichweite ohne wesentliche
Erhöhung der Kosten der funkentelegraphischen Übermittlung zu gewähren,
Wenngleich die beendeten gemeinschaftlichen Versuche Deutschlands und
Englands mit dem Bezuge von Wetter-Funkentelegrammen vom Ozean zu dem Er-
gebnis geführt haben, daß wir uns mit der erfolgreichen Ausdehnung unserer
Wetterkarten über den Östen des Atlantischen Ozeans noch etwas gedulden
müssen, so kommt jenen Versuchen doch ein sehr schätzenswerter Gewinn zu,
indem sie uns volle Klarheit über das zur Zeit auf diesem Wege Erreichbare
gebracht und damit zugleich den Fortschritt angebahnt haben. Der größte Dank
gebührt daher allen denjenigen, denen wir die Durchführung der Versuche zu
verdanken haben, und dabei in erster Linie den Beteiligten großen Schiffahrts-
gesellschaften, in Deutschland der Hamburg-Amerika Linie und dem Nord-
deutschen Lloyd, die ihre Mitarbeit selbstlos jederzeit bereitwilligst zur Verfügung
gestellt haben. Großmann.
Salzgehaltsbestimmungen aus dem südwestlichen Stillen Ozean,
Weitere Ergebnisse der ozeanographischen Beobachtungen S. M, S. »Planet« 1908.
(Hierzu Tafel 36.}
Die 1908 unter dem Kommando von Korvettenkapitän Nippe erfolgreich
ausgeführten Tiefseelotungen sind schon in früheren Heften dieser Zeitschrift
veröffentlicht,‘) indessen konnte die Untersuchung der zahlreichen Wasserproben,
die S, M, S. »Planet« 1908 sowohl von der Oberfläche wie aus den verschiedensten
Tiefenschichten schöpfte und konservierte, erst nachträglich auf der Deutschen
Seewarte erfolgen. Mit Ausnahme ganz vereinzelter Proben, die teils Schwefel-
wasserstoffgeruch aufwiesen (Oberflächenproben mit anscheinend viel Plankton),
teils bei der Titration schlecht umschlugen, so daß wahrscheinlich irgend eine
Verunreinigung stattgefunden hat, haben sich die Proben in den verkorkten, durch
Scheilack Iuftdicht abgeschlossenen Flaschen gut gehalten, wie eine Vergleichung
mit den Ergebnissen der früher sofort an Bord ausgeführten Salzgehalts-
bestimmungen aus gleichen Tiefen ergibt.
Nachstehend sind zuerst die Salzgehaltwerte der im Anschluß an die
Lotungen mittels Siygsbee-Schöpfer gewonnenen Bodenwasserproben aufgeführt.
zn Siche Ann. d. Hrodr. usw. 1909 8. 33 bis 57, 346 bis 348 sowie Tafel 6 und 7_