Wilhelm Jakob van Bebber +.
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Weiteren Kreisen hat er die in dem erwähnten Werk veröffentlichten
Angaben in wesentlich verkürzter Form zugänglich gemacht in seinem »Lehr-
buch der Meteorologie für Studierende und zum Gebrauche in der Praxise,
Stuttgart, Enke, 8% 391 S, 120 Abbildungen, 5 Tafeln — »Die Wetteryorhersage«,
Eine praktische Anleitung zur Wettervorhersage auf Grundlage der Zeitungs-
Wetterkarten und Zeitungs-Wetterberichte für alle Berufsarten.« Im Auftrage
der Direktion der Deutschen Seewarte bearbeitet. Stuttgart, Enke. 8% 1718.
103 Abbildungen — »Katechismus der Meteorologie«, der in mehreren Auflagen
bei J. J., Weber in Leipzig erschienen ist,
Einer besonderen, bis dahin sehr wenig bearbeiteten Richtung der Meteoro-
logie ist seine 1895 bei Enke erschienene »Hygienische Meteorologie für Ärzte
und Naturforscher gewidmet«, Die Lehren der synoptischen Meteorologie und
der Klimatologie sind darin unter tunlichster Rücksichtnahme auf hygienische
Verhältnisse dargelegt und so den ärztlichen und balneologischen Kreisen viel
näher gebracht, als es bis dahin der Fall war,
Auch die Klimatologie hat van Bebber mehrmals durch wertvolle kleinere
Arbeiten bereichert.
Außer seinen sehon erwähnten frühesten Arbeiten über die Regenverhältnisse
von Deutschland waren dies einige über die Windverhältnisse an der deutschen
Küste (»Leopoldina« 1889 und »Archiy der Deutschen Seewarte« 1890) und eine über
die Verteilung der Wärmeextreme auf der Erdoberfläche (»Petermanns Mitteil,«
1893), deren Karten durch vielfache Reproduktionen bekannt geworden sind,
Der große Umfang der schriftstellerischen Tätigkeit des Verstorbenen geht
deutlich hervor aus einer von ihm selbst Mitte 1896 zum Abdruck gebrachten
Liste, die schon damals 158 Schriften aufzählen konnte, und das, trotzdem dieses
lebhafte Schriftstellertum im wesentlichen erst in seinem vierzigsten Lebensjahr,
nach seinem endgültigen Eintritt in die Seewarte, angefangen hat. Er war ein
richtiger deutscher Gelehrter, dem diese Arbeit Bedürfnis und Genuß war; aber
abweichend von manchen andern, hatte er dabei stets den Wunsch, sich an weite
Kreise der Bevölkerung zu wenden und das Verständnis für sein Fach möglichst
zu verbreiten; daß dieses leider nur in geringem Grade bis jetzt vorhanden ist,
hat er oft beklagt.
Seine letzten Lebensjahre waren durch Krankheit getrübt, die ihn sehon
im Herbst 1907 nötigte, seinen Abschied zu nehmen, und die sich weiterhin fort-
dauernd verschlimmerte, Dennoch steht nächstens das Erscheinen einer letzten
Arbeit von ihm bevor, nämlich des Abschnitts Meteorologie in dem naturwissen-
schaftlichen Sammelwerk »Himmel und Erde« der Allgemeinen Verlagsgesellschaft
im Berlin.
In der Deutschen Seewarte wird die Erinnerung an seine unermüdliche
Mitarbeit stets fortleben,.
Die Deutsche Seewarte,
Über die Beziehungen
zwischen Wind und Strom im Europäischen Mittelmeer.
Von Regierungsrat Dr. Carl Forch,
(Hierzu Tafel 35.)
Seit der Zeit der bekannten Beobachtungen auf dem Ädlergrund!) hat die
Frage, welche Beziehungen zwischen der Richtung des Windes und der Meeres-
strömung‘ bestehen, besonders unter dem Einfluß unserer in den letzten Jahren
wesentlich geänderten Anschauungen über die Ursachen der großen Meeres-
strömungen au Interesse gewonnen. Aus diesem Grunde wurde die in dieser Zeit-
schrift) vor einigen Jahren erschienene Übersicht über »Wind, Strom, Luft und
NL. © Dinklage, »Ann, d. Hydr. usw.« 1885, Bd. 16, 8. 1.
3 »Ann, dd. Hydr. usw.« 1905, Beilape,