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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 37 (1909)

Ann. d. Hydr. usw., XXXVIL Jahrg, (1909), Heft X, 
179 
Wilhelm Jakob van Bebber +. 
Am 31. September d. J. verstarb in Altona der Abteilungsvorstand der 
Deutschen Seewarte a. D, der Geheime Regierungsrat Professor Dr. Wilhelm 
Jakob van Bebber. Mit der Geschichte der Deutschen Seewarte und derjenigen 
der ausübenden Witterungskunde ist sein Name aufs engste verknüpft, hat er 
doch fast 30 Jahre der Abteilung II, der Abteilung für Küstenmeteorologie und 
ausübende Witterungskunde, vorgestanden und die letztere durch zahlreiche 
Schriften gefördert, 
Geboren am 10, Juli 1841 im Dorfe Grieth, Kreis Cleve, erwarb er sich 1864 
auf dem Gymnasium zu Emmerich das Zeugnis der Reife, um alsdann an den 
Universitäten Münster ji. W. und Bonn bis 1868 hauptsächlich Mathematik und 
Naturwissenschaften zu studieren, Nach im Frühjahr 1868 abgelegiem Staats- 
examen pro fae. doc. widmete er sich dem Lehrfach zunächst als cand, prob. am 
Kgl. Gymnasium zu Cleve, sodann als Lehrer am Privat-Handels-Institut zu 
Markbreit, wie an der Kgl. Bayrischen Realschule zu Kaiserslautern und schließlich 
als Rektor an der Kgl. Bayrischen Realschule in Weißenburg a. S. Schon früh 
regte sich in ihm das Interesse für meteorologische Fragen, behandelte doch auch 
bereits seine als Inaugural-Dissertation 1872 in Kaiserslautern erschienene erste 
Veröffentlichung »Die strengen europäischen Winter von 1826 bis 1871« ein der- 
artiges Thema. Genährt und unterhalten wurde dieses Interesse durch persönliche 
Beziehungen mit Dove und Neumayer, Drei wertvolle Arbeiten über die Regen- 
yerhältnisse Deutschlands, die 1876 bis 1878 erschienen, waren das Hauptergebnis 
dieser Beschäftigungen. 
Nachdem van Bebber schon im Jahre 1877 vom 1. März bis 31. August 
den beurlaubten damaligen. Vorstand der III Abteilung der Deutschen Seewarte 
mit bestem Erfolg vertreten hatte, erfolgte am 1. April 1879 seine Einberufung 
als Vorstand derselben. Gern leistete er dem ehrenvollen Rufe Folge, bot sich 
ihm doch hiermit die längst erwünschte Gelegenheit, frei von anderen Berufs- 
geschäften seine bedeutende Arbeitskraft voll dem Studium der Meteorologie 
widmen zu dürfen, während er bisher nur nebenbei dieser Neigung hatte Folge 
leisten können. Eine besonders gute Vorbereitung für die Aufstellung der 
Wetterprognosen für Deutschland auf Grund der täglichen Wetterkarten und 
Wetterberichte war für ihn, daß er bereits vorher etwa ein Jahr lang auf Grund 
telegraphischer Mitteilungen der Seewarte Wetterprognosen für einen bestimmten 
Bezirk in Bayern gestellt hatte. Mit dem nach der Gründung der Deutschen 
Seewarte erfolgten Neuaufblühen der meteorologischen Wissenschaft wird der 
Name van Bebber stets aufs innigste verknüpft bleiben, 
Wenden. wir uns nunmehr den einzelnen Teilen seiner Tätigkeit zu, so 
muß zunächst die Redaktion der von der Deutschen Seewarte herausgegebenen 
Täglichen Wetterberichte hervorgehoben werden, auf deren eingehendem Studium 
und weiterer Bearbeitung sich mehr oder minder der größte Teil seiner außer- 
gewöhnlich zahlreichen Arbeiten aufbaut, Gestützt auf die Wetterkarten sind 
von van Bebber die ganzen Jahre hindurch die Übersichten der Witterung wie 
die Prognosen für den nächsten Tag und die Sturmwarnungen für die deutsche 
Küste gegeben, Ständig war sein Interesse der weiteren Verbesserung dieser 
Karten zugewandt, sei es durch beschleunigte Veröffentlichung, sei cs durch Ver- 
mehrung der Stationen und Erweiterung des von ihnen besetzten Gebiets, oder 
auch durch Verbesserung ihres inneren Wertes, wie z, B, durch Einführung einer 
simultanen Beobachtungszeit, Ständig ist er bemüht gewesen, den Eingang der 
meteorologischen Depeschen, auf welche die Wetterkarten aufgebaut sind, zu be- 
schleunigen, und wenn jetzt die Prognosen bereits um 9'/, Uhr vormittags er- 
lassen werden können, so ist dieser Erfolg nicht zum mindesten seinen Vor- 
schlägen zu verdanken; ist doch die Einführung des sogenannten »Radialsystems«, 
nach dem heute die Depeschen auf der Seowarte eingehen und von dieser wieder 
weiter gegeben werden, auf seine Anregungen Zurückzuführen, 
Antın, d. Krydr. 05wW., 1909, Heft X.
	        
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