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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 37 (1909)

Neuere Veröffentlichungen, 
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scheint mir im wesentlichen das Rechte zu treffen: nur die obersten 500 m kommen für diese vertikalen 
Schiebungen in Betracht, Im einzelnen ist noch hervorzuheben: der Nachweis einer deutlichen Zufuhr 
höheren Solsgehalts im westlichen Indischen Ozean aus dem Salzgehaltsmaximum des Arabischen 
Meeres; die Analrse der Stauvorgänge an der Ostseite der Philippinen, wo man es wohl mit groß- 
arligen Wirbelbildungen zu tun hat; die Untersuchung‘ der Sprungschichten in. den Tropenmeeren; die 
kurzen aber schr wichtigen Bemerkungen über den uineastrom Östlich von den Kaprerden und der 
immer wieder von den verschielensten Seiten beleuchtete Gegensatz des Agulhasstroms gegen seine 
Umgebung. Bedauerlich ist das Mißlingen der Gasanalysen an den eingeschmolzenen Wasserproben, 
da durch eine grobe Nachlässigkeit des Lieferanten die Röhren nicht vorschriftsmäßig evakuiert 
waren; much die mühsanıen Korrektionsrechnungen, die trotzdem versucht sind, lassen die Ergebnisse 
nicht als einwandfrei erscheinen, und jedenfalls wäre es raisam gewesen, die Volumina nicht auf 
hundertel ce aufzuführen. — Dem Bericht Brenneckes ist dann noch cine Abhandlung des Herın Prof, 
Kohlschütter über Wellen- und Küstenaufnahmen auf stereophotogrammetrischem Wege an- 
geschlossen; es sind das Arbeiten, die Kohlschütter zuerst angeregt und durch Versuche in den 
heimischen Gewässern (also früher als Laas) erprobt hatte, Leider entsprachen die an Bord des 
„Planet« erlangten Ergebnisse nicht ganz den darauf gegründeten Erwartungen, Photographische Auf- 
nahmen an dicht bewaldeten Küsten liefern nicht genügend Marken von der für die spätere Aus- 
messung notwendigen Schärfe; soll man aber erst Baken an Land setzen, so bleibt es besser bei der 
alten Trianguliermethode, Außerdem hatte auch die Wellenphotographie unter einigen technischen 
Mängeln der au Bord aufgestellten Apparate zu leiden, so daß die meisten erhaltenen Photogramme 
mißlangen, Schließlich erwiesen Sch aber doch sechs Aufnahmen als geeignet für die stereo« 
grammetrische Ausmessung; wenigstens war das beim größten Teil der Plattenfläche ansführbar. Die 
so vermessenen Wellen Jagen sämtlich in der Gegend der Maskarenen; wir erhalten nun sehr genaue 
Maße für ihre Höhen un Längen, wobei die Fehler unter 1 Prozent bleiben, und zahlreiche rofil- 
schnitte sind durch die vermessene Meeresaberfläche hindurchgelegt, Indem Kohlsehütter sie in 
Abständen von teils 4 teils 5 m anordnete, konnte er zuletzt darangehen, Mittelwerte aus den Schnitten 
zu bilden und so ein Normalprofil für die aufgenommene Wasserfläche zu konstruleren, um dieses mit 
dem aus der Trochoidentheorie berechneten zu vergleichen. Von den vier genau analysierten Profilen 
{A =— 53, 73, 80, 92 m, dazugehörig H = 2,9, 4.1, 4.3, 3.2 m in gleicher Reihenfolge) zeigte nur eines 
befriedigende Übereinstimmung mit der Theorie; In den andern Fällen lag die wirkliche Kurve meist 
anter der Trochoide, d. h. die Wellenscheitel erschienen etwas verjüngt gegenüber der normalen Kreis- 
trochoide, Leider wird die Untersuchung da abgebrochen, wo sie am interessantesten wurde: Kohl- 
schütter deutet nur an, daß auch die ENipsentrochoide unmöglich genügt, vielmehr eine Orbitalbahn 
anzunehmen ist, deren horizontaler Durchmesser den vertikalen übertrifft, wobei aber der obere Scheitel 
etwas in die Höhe gezogen, der untere abgeplattet ist: eine Vermutung, wie sie außer von Hagen 
auch von Gaillard für Seichtwasserwellen schon aufgestellt ist. Eine reine Dünung ist anscheinend 
an Bord. des »Planet« a Aufgenommen worden, wie seinerzeit von Lass auf seiner Segel- 
fahrt an die chilenische Küste, Alles in allem ist auch in diesem Zweige der »Planet«-Fahrt doch ein 
wichtiges Ergebnis erzielt. worden, für das die Ozeanographen nur daukbar sein können, 
Im 5. Bande berichtet der überzählig an Bord eingeschifite Marine-Oberstabsarzt und Professor 
Dr. Aug. Krämer über seine bei den Landanfenthalten ausgeführten anthropologischen und ethnö- 
graphischen Beobachtungen; ihr sn liegt «lieser Zeitschrift ziemlich fern, doch maß auch hier 
festgestellt werden, daß Herr Prof, Dr. Krämer, der auf diesem seinem Forschungsgebiete schon viele 
ausgezeichnete Arbeiten, und für Samoa geradezu eine klassische Monographie geliefert hat, auch hier 
eine Reihe höchst verdienstlicher kleiner Abhandlungen darbietet, die nicht nur die Technik der 
anthropologischen Messung HA allgemein zu verbessern geeignet sind, sondern für die Basuto- 
und Hermit- oder Luf-Insulaner bei aller Lückenhaftigkeit des gewonnenen Materials doch sehon ein 
recht abgerundetes Bild zeichnen, was nur ein so bewährter Ethnograph, wie Krämer, vermochte, 
Zwei Beiträge, einer von P. Hambruch über die somatologischen Messungen, der zweite von 
E, v. Hornbostel über phonographisch aufgenommene Melodien aus Madagaskar und Indonesien sind 
dem Berichte Krämers angefügt. 
Überschaut man die Gesamtleistung der »Planet«-Fahrt, zo wird man mit seiner vollen An- 
erkennung nicht zurückhalten; € ist an Bord von den Offizieren und Gelchrien mit größtem Eifer in 
rielseitigster Weise gearbeitet worden und «die erzielten Ergebnisse gereichen der Kaiserlichen Maryine 
zum Ruhme. OÖ, Krümmek 
Dunoyer, M. L.: Etudes sur les compas de marine et leurs m6thodes de 
compensation. — Un nouveau compas 6lectromagnetique. Thöses present6es 
ä la faculte des sciences de l’universiteg de Paris pour obtenir le grade de 
docteur &s sciences physiques, 8°. 205 Seiten, Paris 1909, Gauthier-Villars 
Die vorliegende 205 Seiten starke Dissertation gibt eine Reihe feils theoretischer, teils 
experimenteller Untersuchungen über verschiedene Fragen des Kompaßwesens, 
Inhaltlich zerfällt sie in drei Teile, Der erste enthält einen Abriß über die bisherigen. Be- 
strebungen und Erfolge auf dem Gebiete des Schiffemagnetismus, des Kompasses und seiner Kom- 
pensation im Anschluß an das Buch von M. E. Guyon, Manuel des Instrument nautiques, Paris 1599. 
Der zweite Teil ist dem Studium der SS gewidmet. Zunächst wird experimentell 
die Frage des Nachschleppens untersucht, Zu diesen Versuchen wurden 4 Fluiklkompasse von ver- 
schiedenen. Verfertigern und neben ihnen zum Vergleich ein Trockenkompaß mit Thomsonrose 
benutzt. Die Kompasse wurden bei einer ersten Versuchsreihe in gleichförmige Rotation versetzt, 
und dabei wurde die Ablenkung als Funktion der Rotationsgeschwindigkeit festgestellt, Au der Hand
	        
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