Meldan, H.: Zur Ableitung der Deviationsformel,
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einfache geometrische Betrachtung einwandfrei zur Deviationsformel gelangt.')
Dieses Verfahren gründet sich auf eine Zerlegung der schiffsmagnetischen Kräfte,
wie sie meines Wissens zuerst von dem französischen Fregatienkapitän M, E, Guyou
in seinem ausgezeichneten Buche. »Manuel des Instruments nautiques«, Paris 1899
(2 6d. 1907), gegeben worden ist.
Wir bedienen uns bei der Ableitung des folgenden Hilfssatzes:
Eine Kraft unter dem Winkel @ gegen die Richtung O A von der Größe
J-. cos kann ersetzt werden durch
| die Kraft -+ zT in der Richtung 0A und
| die Kraft 4 > im Winkel 2« gegen OA.
Eine Kraft unter dem Winkel 90° -]) @ gegen die Richtung OA von der
Größe J- sine kann ersetzt werden durch
die Kraft — x in der Richtung OA und
die Kraft + + im Winkel 2 u gegen 0A
Die Richtigkeit dieses Satzes erhellt aus dem Anblick der
Figur 1. Der zweite Teil des Satzes kann übrigens aus dem ersten
gefolgert werden.
Setzen wir den Kompaß als mittschiffs aufgestellt voraus
und beschränken uns zunächst auf die Betrachtung der symme-
irischen Eisenanordnungen! Die Bezeichnung sei die übliche,
Die Längsschiffsinduktion erzeugt am Kompaßorte die
Kraft + a-H-cosE — längsschiffs nach vorn, d. h, unter dem
Winkel 5 gegen den magnetischen Meridian,
Diese Kraft nach obigem Satze zerlegt, gibt
im Meridian + + H; im Winkel 2£ gegen ibn + SH.
Die Querschiffsinduktion erzeugt am Kompaßorte die Kraft ee. H-cos (90° 4 £)
= —e-H-sin £ — querschiffs nach Steuerbord, d.h. unter dem Winkel 90° + £
gegen den magnetischen Meridian,
Diese Kraft ebenso zerlegt, gibt
im Meridian ++ Se H; im Winkel 2£ gegen Im — SH,
Die von der Längs- und Querschiffsinduktion am Kompaßorte erzeugte
magnetische Gesamtkraft kann daber durch die Kräfte
anf im magnetischen Meridian, and
L AH im Winkel 25 gegen den Mericlian
Pig.
ersetzt werden,
Während jene Gesamtkraft bei der Drehung des Schiffes nach Richtung
and Größe veränderlich ist, zeigen die sie ersetzenden Kräfte ein viel einfacheres
Verhalten: die eine hat konstante Größe und liegt fest im magnetischen Meridian,
ÄAie andere hat ebenfalls konstante Größe und bildet mit dem Meridian einen
doppelt so großen Winkel wie die Längsschiffslinie, d. h. bei der Drehung des
Schiffes dreht sie sich doppelt so schnell wie das Schiff selbst.
Nach dieser anschaulichen Zerlegung der durch die Horizontalinduktion
am Kompaßorte erzeugten Kraft findet man die Deviationsgleichung leicht durch
folgende Überlegung,
z Geometrische und graphische Behandlungen der Deviation sind überhaupt von den Franzosen
and neuerdings auch ir Österreich besonders durch den Linienschiffsleutnant Herm F. Lauffer
s. Graphische Lösung der Deriationsprobleme, Pola 1908) kultiviert worden, Siehe auch A, Stupar,
Lehrbuch der Terrestrischen Navigation, Fiume 1905.
And. d, Hrdr. usw... 1909, Helt IX,