Die Witterung und phäuglogischen Erscheinungen zu Tsingtau im Jahre Dez. 1007 bis Nov. 1908. 407
Änderungen, die Luftdruckverteilhung im großen und ganzen dieselbe, Häufige
Zyklonen zogen in diesen Tagen im Norden und Süden vorüber und brachten
bei meist heiterem Wetter steigende Temperatur und frische wechselnde Winde.
Eine größere Änderung in der Wetterlage trat am 14, ein. Von diesem Tage
bis zum 29, zog eine Reihe von Depressionen über Tsingtau fort, welche vielfach
trübes, nebliges Wetter mit häufigen Regengüssen herbeiführten, Die erste dieser
Depressionen rückte am 14. aus westlicher Richtung heran, während ein Hoch-
druckgebiet sich über dem Gelben Meere und den japanischen Inseln entwickelte.
Bei stürmischen südöstlichen Winden war das Wetter neblig und regnerisch,
Nachdem die Depression sich am 17. bis zum japanischen Meere fortbewegt hatte,
vereinigte sie sich mit einem im Norden erschienenen Gebiet niederen Druckes
and hielt sich bis zum 20, in fast unveränderter Lage über den nördlichen
Küstengebieten. Bei frischen südlichen Winden war die Witterung warm, starke
Neigung zu Gewitterbildungen vorhanden. Am Nachmittag des 19. stieg die
Temperatur bei Annäherung eines nicht zur Entladung kommenden Gewitters
noch von nachmittags 6 Uhr bis 6’/, Uhr auf die außerordentliche Höhe von
29.5%“. Am 21, gelangte wiederum ein Hochdruckgebiet über dem Gelben Meere
and Japan zur Ausbildung, welches von einem aus Westen her vordringenden Tief-
druckgebiet weiter östwärts gedrängt wurde, Die Witterung war an diesem Tage
stark neblig; in der folgenden Nacht gingen bei starkem Gewitter mit heftigen
Entladungen schwache Regengüsse nieder, Nach dem Passieren dieser Depression
folgten am 23. und 24, ein paar heitere Tage. Am 25. kam Tsingtau dann wieder
in den Bereich einer neuen von Westen herkommenden Depression, welche bis zum
28. ihre Herrschaft geltend machte und andauernd nebliges, regnerisches Wetter
brachte, Mit dem 29. machte sich der Einfluß eines von Norden vordringenden
Hochdruckgebietes geltend, das bis zum Monatsschluß heiteres Wetter bei leichten
südlichen Winden herbeiführte,
Starke und stürmische Winde wurden zu den Terminbeobachtungszeiten
beobachtet: Am 1. NNO Stärke 8; am 2. NNO Stärke 6; am 6. SSO Stärke 6
und S Stärke 6; am 9. SO Stärke 6; am 12, N Stärke 6; am 14. SSO Stärke 7;
am 15. SSO Stärke 8; am 18. SW Stärke 6; am 19. SSW Stärke 6; am 20. SO
Stärke 6; am 21. S Stärke 6 und SSO Stärke 7; am 22. NNO Stärke 7; am 24.
S Stärke 6; am 27, S Stärke 6.
In seinen Mittelwerten stellt sich der Mai als nahezu normal dar,
Obgleich die Bewölkung erheblich unter dem 10 jährigen Mittel lag, ist
doch die mittlere Monatstemperatur noch etwas zu niedrig, Die Temperatur
schwankte zwischen den Extremen von 29,5° am 19, und 5.9° am 1. die Schwankung
betrug demnach 23,6°,
Die Niederschlagsmengen des Monats verteilten sich auf die Tag- und Nacht-
stunden gleichmäßig und erreichten eine Höhe von 65.4 mm. Sehr ergiebiger,
die Höhe von 20 mm übersteigender Regen fiel am 1, des Monats,
Die Bewölkung erreichte nur einen Mittelwert von 4,5 Zehnteln. Die Zahl
der heiteren Tage betrug 12, der trüben 7, Der Sonnenschein-Autograph registrierte
229 Stunden = 52% der möglichen Dauer,
Nebel trat, wie schon erwähnt, in größerer Dichte am 15, 21, 27, und 28,
auf, Dunststreifen und diesige Luft herrschten namentlich im ersten Monats-
drittel häufig. Gewitter wurden am 19. und 22, beobachtet,
Frühjahr 1908. Die erste Nälfte des Frühlings stand. noch unter dem
Einfluß des über dem Innern und hohen Norden lagernden Hochäruckgebietes,
die Witterung war dementsprechend kalt und trocken, In der zweiten Hälfte
gelangten häufiger Depressionen zur Ausbildung, welche kräftige südöstliche
Winde verursachten und bei ihrem Fortziehen über Tsingtau reichliche Nieder-
schläge veranlaßten. Unter dem Einfluß der jetzt vorwiegend südlichen Luft-
strömungen machte sich schnell steigende Erwärmung bemerkbar; die Extrem-
temperaturen erreichten im letzten Monat mehrfach nahe 25° und darüber, an
einem Tage stieg das Maximum auf 29,5°,
Die Mittelwerte der einzelnen meteorologischen Elemente zeigen für das
vergangene Frühjahr bei etwas zu hohem Luftdruck und größeren Windgeschwindig-